Telemediengesetz

Abschnitt 1<br>Allgemeine Bestimmungen<br><br><table><tr><td>§  1</td><td>Anwendungsbereich</td></tr><tr><td>§  2</td><td>Begriffsbestimmungen</td></tr><tr><td><a href="/bund/tmg/2a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Europäisches Sitzland" data-lli="6" target="_blank">§  2a</a></td><td>Europäisches Sitzland</td></tr><tr><td>§  2b</td><td>Listen der audiovisuellen Mediendiensteanbieter und Videosharingplattform-Anbieter</td></tr><tr><td>§  2c</td><td>Auskunftsverlangen der zuständigen Behörde</td></tr><tr><td><a href="/bund/tmg/3" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Herkunftslandprinzip" data-lli="5" target="_blank">§  3</a></td><td>Herkunftslandprinzip</td></tr></table><br><br>Abschnitt 2<br>Zulassungsfreiheit, Informationspflichten<br><br><table><tr><td>§  4</td><td>Zulassungsfreiheit</td></tr><tr><td>§  5</td><td>Allgemeine Informationspflichten</td></tr><tr><td>§  6</td><td>Besondere Pflichten bei kommerziellen Kommunikationen</td></tr></table><br><br>Abschnitt 3<br>Verantwortlichkeit<br><br><table><tr><td>§  7</td><td>Allgemeine Grundsätze</td></tr><tr><td>§  8</td><td>Durchleitung von Informationen</td></tr><tr><td>§  9</td><td>Zwischenspeicherung zur beschleunigten Übermittlung von Informationen</td></tr><tr><td><a href="/bund/tmg/10" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Speicherung von Informationen" data-lli="4" target="_blank">§ 10</a></td><td>Speicherung von Informationen</td></tr></table><br><br>Abschnitt 4<br>Melde- und Abhilfeverfahren<br>der Videosharingplattform-Anbieter<br><br><table><tr><td><a href="/bund/tmg/10a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden" data-lli="3" target="_blank">§ 10a</a></td><td>Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden</td></tr><tr><td><a href="/bund/tmg/10b" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verfahren zur Abhilfe von Nutzerbeschwerden" data-lli="2" target="_blank">§ 10b</a></td><td>Verfahren zur Abhilfe von Nutzerbeschwerden</td></tr><tr><td><a href="/bund/tmg/10c" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Allgemeine Geschäftsbedingungen" data-lli="1" target="_blank">§ 10c</a></td><td>Allgemeine Geschäftsbedingungen</td></tr></table><br><br><br><br>Abschnitt 5<br>Bußgeldvorschriften<br><br><table><tr><td><a href="/bund/tmg/11" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Bußgeldvorschriften" data-lli="0" target="_blank">§ 11</a></td><td>Bußgeldvorschriften</td></tr></table>

<p>(1) Ordnungswidrig handelt, wer absichtlich entgegen <a href="/bund/tmg/6" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Besondere Pflichten bei kommerziellen Kommunikationen" data-lli="4" target="_blank">§ 6 Abs. 2 Satz 1</a> den Absender oder den kommerziellen Charakter der Nachricht verschleiert oder verheimlicht.</p><p>(2) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>entgegen <a href="/bund/tmg/2c" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Auskunftsverlangen der zuständigen Behörde" data-lli="3" target="_blank">§ 2c Absatz 1</a> eine Auskunft nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erteilt,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>entgegen <a href="/bund/tmg/5" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Allgemeine Informationspflichten" data-lli="2" target="_blank">§ 5 Abs. 1</a> eine Information nicht, nicht richtig oder nicht vollständig verfügbar hält oder</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>entgegen <a href="/bund/tmg/10a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden" data-lli="1" target="_blank">§ 10a Absatz 1</a> oder <a href="/bund/tmg/10b" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verfahren zur Abhilfe von Nutzerbeschwerden" data-lli="0" target="_blank">§ 10b Satz 1</a> ein dort genanntes Verfahren nicht, nicht richtig oder nicht vollständig vorhält.</div></dd></dl></p><p>(3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu fünfzigtausend Euro geahndet werden.</p>

Bußgeldvorschriften

<p>(1) Videosharingplattform-Anbieter sind verpflichtet, mit ihren Nutzern wirksam zu vereinbaren, dass diesen die Verbreitung unzulässiger audiovisueller kommerzieller Kommunikation verboten ist.</p><p>(2) Unzulässige audiovisuelle kommerzielle Kommunikation im Sinne dieser Vorschrift ist audiovisuelle kommerzielle Kommunikation, die gegen folgende Vorschriften verstößt: <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div><a href="/bund/tabakerzg/20" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verbot der audiovisuellen kommerziellen Kommunikation" data-lli="1" target="_blank">§ 20</a> des <a href="/bund/tabakerzg" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Tabakerzeugnisgesetzes</a> vom 4. April 2016 (BGBl. I S. 569), das zuletzt durch Artikel 96 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist, oder</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div><a href="/bund/hwg/10" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="" data-lli="0" target="_blank">§ 10</a> des <a href="/bund/hwg" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Heilmittelwerbegesetzes</a> in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Oktober 1994 (BGBl. I S. 3068), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 28. April 2020 (BGBl. I S. 960) geändert worden ist.</div></dd></dl></p>

Allgemeine Geschäftsbedingungen

<p>Wenn eine Rechtsvorschrift des Bundes oder der Länder auf diese Vorschrift Bezug nimmt und soweit sich eine entsprechende Verpflichtung nicht bereits aus dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz ergibt, müssen Videosharingplattform-Anbieter ein wirksames und transparentes Verfahren nach Satz 2 zur Prüfung und Abhilfe der nach <a href="/bund/tmg/10a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden" data-lli="0" target="_blank">§ 10a Absatz 1</a> gemeldeten Nutzerbeschwerden vorhalten. Das Verfahren muss gewährleisten, dass der Videosharingplattform-Anbieter <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>unverzüglich nach Eingang der Nutzerbeschwerde prüft, ob ein rechtswidriger Inhalt vorliegt,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>unverzüglich nach Eingang der Nutzerbeschwerde einen rechtswidrigen Inhalt entfernt oder den Zugang zu diesem Inhalt sperrt,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>im Falle der Entfernung eines rechtswidrigen Inhalts den Inhalt zu Beweiszwecken sichert und für die Dauer von zehn Wochen speichert,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>den Beschwerdeführer und den Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, unverzüglich über seine Entscheidung informiert und diese begründet,</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>den Beschwerdeführer und den Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, über die Möglichkeit der Teilnahme an einem unparteiischen Schlichtungsverfahren informiert,</div></dd><dt style="float: left;">6.</dt><dd><div>dem Beschwerdeführer und dem Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, die Gelegenheit gibt, unter Angabe von Gründen eine Überprüfung der ursprünglichen Entscheidung zu verlangen, wenn der Antrag auf Überprüfung (Gegenvorstellung) innerhalb von zwei Wochen nach Information über die Entscheidung gestellt wird,</div></dd><dt style="float: left;">7.</dt><dd><div>darauf hinweist, dass der Inhalt einer Stellungnahme des Nutzers, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, an den Beschwerdeführer sowie der Inhalt einer Stellungnahme des Beschwerdeführers an den Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, weitergegeben werden kann,</div></dd><dt style="float: left;">8.</dt><dd><div>im Falle einer Gegenvorstellung des Beschwerdeführers den Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, und im Falle einer Gegenvorstellung des Nutzers, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, den Beschwerdeführer im Falle der Abhilfe über den Inhalt der Gegenvorstellung unverzüglich informiert und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme innerhalb einer angemessenen Frist gibt,</div></dd><dt style="float: left;">9.</dt><dd><div>seine ursprüngliche Entscheidung unverzüglich einer Überprüfung unterzieht, das Ergebnis dem Beschwerdeführer und dem Nutzer, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, unverzüglich übermittelt und einzelfallbezogen begründet,</div></dd><dt style="float: left;">10.</dt><dd><div>sicherstellt, dass eine Offenlegung der Identität des Beschwerdeführers und des Nutzers, für den der beanstandete Inhalt gespeichert wurde, nicht erfolgt und</div></dd><dt style="float: left;">11.</dt><dd><div>jede Beschwerde, das Ergebnis ihrer Prüfung, die zu ihrer Abhilfe getroffene Maßnahme sowie jede verlangte Überprüfung der Entscheidung und deren Ergebnis dokumentiert.</div></dd></dl></p>

Verfahren zur Abhilfe von Nutzerbeschwerden

<p>(1) Wenn eine Rechtsvorschrift des Bundes oder der Länder auf diese Vorschrift Bezug nimmt und soweit sich eine entsprechende Verpflichtung nicht bereits aus dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz vom 1. September 2017 (BGBl. I S. 3352), das zuletzt durch Artikel 274 der Verordnung vom 19. Juni 2020 (BGBl. I S. 1328) geändert worden ist, in der jeweils geltenden Fassung ergibt, sind Videosharingplattform-Anbieter verpflichtet, ein Verfahren vorzuhalten, mit dem die Nutzer Beschwerden (Nutzerbeschwerden) über rechtswidrige audiovisuelle Inhalte, die auf dem Videosharingplattform-Dienst des Videosharingplattform-Anbieters bereitgestellt werden, elektronisch melden können.</p><p>(2) Das Meldeverfahren muss <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>bei der Wahrnehmung des Inhalts leicht erkennbar und bedienbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar sein,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>dem Beschwerdeführer die Möglichkeit geben, die Nutzerbeschwerde näher zu begründen und</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>gewährleisten, dass der Videosharingplattform-Anbieter Nutzerbeschwerden unverzüglich zur Kenntnis nehmen und prüfen kann.</div></dd></dl></p>

Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden

<p>Diensteanbieter sind für fremde Informationen, die sie für einen Nutzer speichern, nicht verantwortlich, sofern <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>sie keine Kenntnis von der rechtswidrigen Handlung oder der Information haben und ihnen im Falle von Schadensersatzansprüchen auch keine Tatsachen oder Umstände bekannt sind, aus denen die rechtswidrige Handlung oder die Information offensichtlich wird, oder</div></dd> <dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>sie unverzüglich tätig geworden sind, um die Information zu entfernen oder den Zugang zu ihr zu sperren, sobald sie diese Kenntnis erlangt haben.</div></dd> </dl>Satz 1 findet keine Anwendung, wenn der Nutzer dem Diensteanbieter untersteht oder von ihm beaufsichtigt wird.</p>

Speicherung von Informationen

<p>(1) In Deutschland nach <a href="/bund/tmg/2a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Europäisches Sitzland" data-lli="1" target="_blank">§ 2a</a> niedergelassene Diensteanbieter und ihre Telemedien unterliegen den Anforderungen des deutschen Rechts auch dann, wenn die Telemedien innerhalb des Geltungsbereichs der <ll id="6">Richtlinie 2000/31/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Juni 2000 über bestimmte rechtliche Aspekte der Dienste der Informationsgesellschaft, insbesondere des elektronischen Geschäftsverkehrs, im Binnenmarkt (Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr) (ABl. L 178 vom 17.7.2000, S. 1)</ll> und der <a href="/eu/rl_2010_13_eu" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Richtlinie 2010/13/EU</a> in einem anderen Mitgliedstaat geschäftsmäßig angeboten oder verbreitet werden.</p><p>(2) Der freie Dienstleistungsverkehr von Telemedien, die innerhalb des Geltungsbereichs der <ll id="4">Richtlinie 2000/31/EG</ll> und der <a href="/eu/rl_2010_13_eu" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Richtlinie 2010/13/EU</a> in Deutschland von Diensteanbietern, die in einem anderen Mitgliedstaat niedergelassen sind, geschäftsmäßig angeboten oder verbreitet werden, wird vorbehaltlich der Absätze 5 und 6 nicht eingeschränkt.</p><p>(3) Von den Absätzen 1 und 2 bleiben unberührt <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>die Freiheit der Rechtswahl,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>die Vorschriften für vertragliche Schuldverhältnisse in Bezug auf Verbraucherverträge,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>gesetzliche Vorschriften über die Form des Erwerbs von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten sowie der Begründung, Übertragung, Änderung oder Aufhebung von dinglichen Rechten an Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>das für den Schutz personenbezogener Daten geltende Recht.</div></dd></dl></p><p>(4) Die Absätze 1 und 2 gelten nicht für <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>die Tätigkeit von Notaren sowie von Angehörigen anderer Berufe, soweit diese ebenfalls hoheitlich tätig sind,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>die Vertretung von Mandanten und die Wahrnehmung ihrer Interessen vor Gericht,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>die Zulässigkeit nicht angeforderter kommerzieller Kommunikationen durch elektronische Post,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>Gewinnspiele mit einem einen Geldwert darstellenden Einsatz bei Glücksspielen, einschließlich Lotterien und Wetten,</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>die Anforderungen an Verteildienste,</div></dd><dt style="float: left;">6.</dt><dd><div>das Urheberrecht, verwandte Schutzrechte, Rechte im Sinne der <ll id="2">Richtlinie 87/54/EWG des Rates vom 16. Dezember 1986 über den Rechtsschutz der Topographien von Halbleitererzeugnissen (ABl. EG Nr. L 24 S. 36) und der Richtlinie 96/9/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. März 1996 über den rechtlichen Schutz von Datenbanken (ABl. EG Nr. L 77 S. 20)</ll> sowie für gewerbliche Schutzrechte,</div></dd><dt style="float: left;">7.</dt><dd><div>die Ausgabe elektronischen Geldes durch Institute, die gemäß Artikel 8 Abs. 1 der Richtlinie 2000/46/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. September 2000 über die Aufnahme, Ausübung und Beaufsichtigung der Tätigkeit von E-Geld-Instituten (ABl. EG Nr. L 275 S. 39) von der Anwendung einiger oder aller Vorschriften dieser Richtlinie und von der Anwendung der <a href="/eu/rl_2000_12_eg" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Richtlinie 2000/12/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. März 2000 über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute (ABl. EG Nr. L 126 S. 1)</a> freigestellt sind,</div></dd><dt style="float: left;">8.</dt><dd><div>Vereinbarungen oder Verhaltensweisen, die dem Kartellrecht unterliegen,</div></dd><dt style="float: left;">9.</dt><dd><div>Bereiche, die erfasst sind von den §§ 39, 57 bis 59, 61 bis 65, 146, 241 bis 243b, 305 und 306 des Versicherungsaufsichtsgesetzes vom 1. April 2015 (BGBl. I S. 434), das zuletzt durch Artikel 6 des Gesetzes vom 19. März 2020 (BGBl. I S. 529) geändert worden ist, und von der Versicherungsberichterstattungs-Verordnung vom 19. Juli 2017 (BGBl. I S. 2858), die durch Artikel 7 des Gesetzes vom 17. August 2017 (BGBl. I S. 3214) geändert worden ist, für die Regelungen über das auf Versicherungsverträge anwendbare Recht sowie für Pflichtversicherungen.</div></dd></dl></p><p>(5) Das Angebot und die Verbreitung von Telemedien, bei denen es sich nicht um audiovisuelle Mediendienste handelt, durch einen Diensteanbieter, der in einem anderen Mitgliedstaat niedergelassen ist, unterliegen den Einschränkungen des deutschen Rechts, soweit <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>dies dem Schutz folgender Schutzziele vor Beeinträchtigungen oder ernsthaften und schwerwiegenden Gefahren dient: <dl><dt style="float: left;">a)</dt><dd><div>der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, insbesondere <dl><dt style="float: left;">aa)</dt><dd><div>im Hinblick auf die Verhütung, Ermittlung, Aufklärung, Verfolgung und Vollstreckung <dl><dt style="float: left;">aaa)</dt><dd><div>von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, einschließlich des Jugendschutzes und der Bekämpfung der Verunglimpfung aus Gründen der Rasse, des Geschlechts, des Glaubens oder der Nationalität,</div></dd><dt style="float: left;">bbb)</dt><dd><div>von Verletzungen der Menschenwürde einzelner Personen oder</div></dd></dl></div></dd><dt style="float: left;">bb)</dt><dd><div>im Hinblick auf die Wahrung nationaler Sicherheits- und Verteidigungsinteressen,</div></dd></dl></div></dd><dt style="float: left;">b)</dt><dd><div>der öffentlichen Gesundheit oder</div></dd><dt style="float: left;">c)</dt><dd><div>der Interessen der Verbraucher und der Interessen der Anleger und</div></dd></dl></div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>die Maßnahmen, die auf der Grundlage des deutschen Rechts in Betracht kommen, in einem angemessenen Verhältnis zu diesen Schutzzielen stehen.</div></dd></dl>Maßnahmen nach Satz 1 Nummer 2 sind nur zulässig, wenn die gemäß Artikel 3 Absatz 4 Buchstabe b und Absatz 5 der Richtlinie 2000/31/EG erforderlichen Verfahren eingehalten werden; davon unberührt bleiben gerichtliche Verfahren einschließlich etwaiger Vorverfahren und die Verfolgung von Straftaten einschließlich der Strafvollstreckung und von Ordnungswidrigkeiten.</p><p>(6) Der freie Empfang und die Weiterverbreitung von audiovisuellen Mediendiensten aus anderen Mitgliedstaaten darf abweichend von Absatz 2 vorübergehend beeinträchtigt werden, wenn diese audiovisuellen Mediendienste <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>in offensichtlicher, ernster und schwerwiegender Weise Folgendes enthalten: <dl><dt style="float: left;">a)</dt><dd><div>eine Aufstachelung zu Gewalt oder Hass gegen eine Gruppe von Personen oder gegen ein Mitglied einer Gruppe von Personen aus einem der in Artikel 21 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (ABl. C 364 vom 18.12.2000, S. 1) genannten Gründe,</div></dd><dt style="float: left;">b)</dt><dd><div>eine öffentliche Aufforderung zur Begehung einer terroristischen Straftat gemäß Artikel 5 der Richtlinie (EU) 2017/541 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. März 2017 zur Terrorismusbekämpfung und zur Ersetzung des Rahmenbeschlusses 2002/475/Jl des Rates und zur Änderung des Beschlusses 2005/671/Jl des Rates (ABl. L 88 vom 31.3.2017, S. 6),</div></dd><dt style="float: left;">c)</dt><dd><div>einen Verstoß gegen die Vorgaben zum Schutz von Minderjährigen nach <a href="/eu/rl_2010_13_eu/6a" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="" data-lli="0" target="_blank">Artikel 6a Absatz 1</a> der <a href="/eu/rl_2010_13_eu" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Richtlinie 2010/13/EU</a> oder</div></dd></dl></div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>eine Beeinträchtigung oder eine ernsthafte und schwerwiegende Gefahr der Beeinträchtigung darstellen für <dl><dt style="float: left;">a)</dt><dd><div>die öffentliche Gesundheit,</div></dd><dt style="float: left;">b)</dt><dd><div>die öffentliche Sicherheit oder</div></dd><dt style="float: left;">c)</dt><dd><div>die Wahrung nationaler Sicherheits- und Verteidigungsinteressen.</div></dd></dl></div></dd></dl>Maßnahmen nach Satz 1 sind nur zulässig, wenn die Voraussetzungen des Artikels 3 Absatz 2 bis 5 der Richtlinie 2010/13/EU erfüllt sind.</p>

Herkunftslandprinzip

<p>(1) Sitzland des Diensteanbieters im Sinne dieses Gesetzes ist der Mitgliedstaat, in dessen Hoheitsgebiet der Diensteanbieter niedergelassen ist.</p><p>(2) Abweichend von Absatz 1 gilt bei audiovisuellen Mediendiensten ein Mitgliedstaat als Sitzland des Diensteanbieters, in dem die Hauptverwaltung des Diensteanbieters liegt und die redaktionellen Entscheidungen über den audiovisuellen Mediendienst getroffen werden. Werden die redaktionellen Entscheidungen über den audiovisuellen Mediendienst in einem anderen Mitgliedstaat als dem Sitz der Hauptverwaltung getroffen, so gilt als Sitzland des Diensteanbieters <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>derjenige dieser beiden Mitgliedstaaten, in dem ein erheblicher Teil des Personals des Diensteanbieters, das mit der Durchführung der programmbezogenen Tätigkeiten des audiovisuellen Mediendienstes betraut ist, tätig ist,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>der Mitgliedstaat, in dem die Hauptverwaltung des Diensteanbieters liegt, wenn ein erheblicher Teil des Personals des audiovisuellen Mediendiensteanbieters, das mit der Ausübung der sendungsbezogenen Tätigkeiten betraut ist, in jedem dieser Mitgliedstaaten tätig ist oder</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>der Mitgliedstaat, in dem der Diensteanbieter zuerst mit seiner Tätigkeit nach Maßgabe des Rechts dieses Mitgliedstaats begonnen hat, sofern eine dauerhafte und tatsächliche Verbindung mit der Wirtschaft dieses Mitgliedstaats fortbesteht, wenn ein erheblicher Teil des Personals des audiovisuellen Mediendiensteanbieters, das mit der Ausübung der sendungsbezogenen Tätigkeiten betraut ist, in keinem dieser Mitgliedstaaten tätig ist.</div></dd></dl>Werden die redaktionellen Entscheidungen über den audiovisuellen Mediendienst in einem Drittstaat getroffen, gilt der Mitgliedstaat als Sitzland, in dem die Hauptverwaltung des Diensteanbieters liegt. Liegt die Hauptverwaltung des Diensteanbieters in einem Drittstaat und werden die redaktionellen Entscheidungen über den audiovisuellen Mediendienst in einem Mitgliedstaat getroffen, gilt der Mitgliedstaat als Sitzland, in dem ein erheblicher Teil des mit der Bereitstellung des audiovisuellen Mediendienstes betrauten Personals tätig ist.</p><p>(3) Für audiovisuelle Mediendiensteanbieter, die nicht bereits aufgrund ihrer Niederlassung der Rechtshoheit eines Mitgliedstaats unterliegen, gilt ein Mitgliedstaat als Sitzland, wenn sie <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>eine in diesem Mitgliedstaat gelegene Satelliten-Bodenstation für die Aufwärtsstrecke nutzen oder</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>zwar keine in diesem Mitgliedstaat gelegene Satelliten-Bodenstation für die Aufwärtsstrecke, aber eine diesem Mitgliedstaat zugewiesene Übertragungskapazität eines Satelliten nutzen.</div></dd></dl>Liegt keines dieser beiden Kriterien vor, gilt der Mitgliedstaat auch als Sitzland für einen audiovisuellen Diensteanbieter, in dem dieser gemäß den Artikeln 49 bis 55 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union niedergelassen ist.</p><p>(4) Ist ein Videosharingplattform-Anbieter nicht im Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats niedergelassen, so gilt derjenige Mitgliedstaat abweichend von Absatz 1 als Sitzland, in dessen Hoheitsgebiet <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>ein Mutterunternehmen oder ein Tochterunternehmen des Videosharingplattform-Anbieters oder</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>ein anderes Unternehmen einer Gruppe, von welcher der Videosharingplattform-Anbieter ein Teil ist,</div></dd></dl>niedergelassen ist.</p><p>(5) Sind in den Fällen des Absatzes 4 das Mutterunternehmen, das Tochterunternehmen oder die anderen Unternehmen der Gruppe jeweils in verschiedenen Mitgliedstaaten niedergelassen, so gilt der Videosharingplattform-Anbieter als in dem Mitgliedstaat niedergelassen, <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>in dem sein Mutterunternehmen niedergelassen ist oder</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>mangels einer solchen Niederlassung in dem sein Tochterunternehmen niedergelassen ist, oder</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>mangels einer solchen Niederlassung in dem das oder die anderen Unternehmen der Gruppe niedergelassen ist oder sind.</div></dd></dl></p><p>(6) Gibt es mehrere Tochterunternehmen und ist jedes dieser Tochterunternehmen in einem anderen Mitgliedstaat niedergelassen, so gilt der Videosharingplattform-Anbieter als in dem Mitgliedstaat niedergelassen, in dem eines der Tochterunternehmen zuerst seine Tätigkeit aufgenommen hat, sofern eine dauerhafte und tatsächliche Verbindung mit der Wirtschaft dieses Mitgliedstaats besteht.</p><p>(7) Gibt es mehrere andere Unternehmen, die Teil der Gruppe sind und von denen jedes in einem anderen Mitgliedstaat niedergelassen ist, so gilt der Videosharingplattform-Anbieter als in dem Mitgliedstaat niedergelassen, in dem eines dieser Unternehmen zuerst seine Tätigkeit aufgenommen hat, sofern eine dauerhafte und tatsächliche Verbindung mit der Wirtschaft dieses Mitgliedstaats besteht.</p><p>(8) Treten zwischen der zuständigen Behörde und einer Behörde eines anderen Mitgliedstaats Meinungsverschiedenheiten darüber auf, welcher Mitgliedstaat Sitzland des Diensteanbieters nach den Absätzen 2 bis 7 ist oder als solcher gilt, so bringt die zuständige Behörde dies der Europäischen Kommission unverzüglich zur Kenntnis.</p>

§ 1	Anwendungsbereich
§ 2	Begriffsbestimmungen
§ 2a	Europäisches Sitzland
§ 2b	Listen der audiovisuellen Mediendiensteanbieter und Videosharingplattform-Anbieter
§ 2c	Auskunftsverlangen der zuständigen Behörde
§ 3	Herkunftslandprinzip

§ 4	Zulassungsfreiheit
§ 5	Allgemeine Informationspflichten
§ 6	Besondere Pflichten bei kommerziellen Kommunikationen

§ 7	Allgemeine Grundsätze
§ 8	Durchleitung von Informationen
§ 9	Zwischenspeicherung zur beschleunigten Übermittlung von Informationen
§ 10	Speicherung von Informationen

§ 10a	Verfahren zur Meldung von Nutzerbeschwerden
§ 10b	Verfahren zur Abhilfe von Nutzerbeschwerden
§ 10c	Allgemeine Geschäftsbedingungen

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