ANHANG VO (EG) 2006/627

Qualitätskriterien für validierte Analyseverfahren zur Probenahme, Identifizierung und Charakterisierung primärer Räucherprodukte

1.
Probenahme

Zunächst ist eine repräsentative und homogene Laborprobe zu gewinnen. Das Laborpersonal stellt sicher, dass die Proben während der Probenaufbereitung nicht kontaminiert werden. Behälter sind vor der Verwendung mit hochreinem Azeton oder Hexan zu spülen (p.A., HLPC oder gleichwertig), damit die Gefahr einer Kontamination auf ein Minimum reduziert wird. Wann immer möglich sollten Geräte, die mit der Probe in Kontakt kommen, aus inerten Materialien bestehen, z. B. Glas oder polierter rostfreier Stahl. Kunststoffe, wie beispielsweise Polypropylen, sind zu vermeiden, da der Analyt auf diese Materialien adsorbieren kann. Alles im Labor eingehende Probematerial ist für die Aufbereitung des Testmaterials zu verwenden. Nur sehr fein homogenisierte Proben ermöglichen wiederholbare Ergebnisse. Es gibt viele zufrieden stellende spezifische Probenaufbereitungsverfahren, die angewandt werden können.

2.
Identifizierung und Charakterisierung

2.1.
Definitionen

Für die Zwecke dieses Anhangs gelten folgende Definitionen:
Lösemittelfreie Masse:
die Masse des Materials nach Entzug des Lösemittels, bei dem es sich normalerweise um Wasser handelt.
Flüchtiger Anteil:
der Teil der lösemittelfreien Masse, der flüchtig und mit Hilfe der Gaschromatografie analysierbar ist.
Identifizierung eines Primärprodukts:
Ergebnisse einer beschreibenden Analyse, bei der die in dem Primärprodukt vorhandenen Stoffe identifiziert werden.
Charakterisierung eines Primärprodukts:
Identifizierung der wichtigsten physikalisch-chemischen Anteile sowie Quantifizierung und Identifizierung der chemischen Bestandteile.
LOQ:
Quantifizierungsgrenze.
LOD:
Nachweisgrenze.
Si:
die Intralabor-Standardabweichung, berechnet aus unter Wiederholbarkeitsbedingungen gemäß der Norm ISO 5725-1(1) (= Wiederholbarkeits-Standardabweichung, geschätzt bei einem Intra-Laborvorgang gemäß den Harmonized Guidelines for Single-Laboratory Validation of Methods of Analysis(2)) ermittelten Ergebnissen.
Sr:
durchschnittliche Intralabor-Standardabweichung, berechnet aus den unter Wiederholbarkeitsbedingungen gemäß der Norm ISO 5725-1(1) in einem Ringversuch mit mindestens acht Laboratorien ermittelten Ergebnissen, der gemäß dem Protokoll for the Design, Conduct and Interpretation of Method-Performance Studies(3) durchgeführt wird.
SR:
die Interlabor-Standardabweichung, berechnet aus unter Reproduzierbarkeitsbedingungen gemäß der Norm ISO 5725-1(1) und gemäß dem Protocoll for the Design, Conduct and Interpretation of Method-Performance Studies(3) ermittelten Ergebnissen.
RSDi:
relative Intralaborwiederholbarkeits-Standardabweichung (Si ausgedrückt in Prozent des gemessenen Wertes).
RSDr:
relative durchschnittliche Wiederholbarkeits-Standardabweichung (Sr ausgedrückt in Prozent des gemessenen Wertes).
RSDR:
relative Reproduzierbarkeits-Standardabweichung (SR ausgedrückt in Prozent des gemessenen Wertes).

2.2.
Anforderungen

Unbeschadet von Artikel 11 der Verordnung (EG) Nr. 882/2004 muss das vom Labor gewählte validierte Verfahren zur Identifizierung und Charakterisierung die in den Tabellen 1 und 2 aufgeführten Qualitätskriterien erfüllen.

Tabelle 1

Qualitätskriterien für die Verfahren zur Identifizierung und Quantifizierung chemischer Bestandteile in der lösungsmittelfreien Masse und dem flüchtigen Anteil von Primärprodukten

ParameterWert/Bemerkungen
Lösemittelfreie MasseMindestens 50 Masseprozent sind zu identifizieren und zu quantifizieren
Flüchtiger AnteilMindestens 80 Masseprozent sind zu identifizieren und zu quantifizieren

Tabelle 2

Mindestqualitätskriterien für das Verfahren zur Analyse auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH)

Analyt(e) PAHRSDi(*)RSDr(*)RSDR(*)LOD(***)LOQ(***)Analysebereich(***)Wiederfindungsrate(*)
%%%μg/kgμg/kgμg/kg%
Benzo[a]pyren2020401,55,05,0—1575—110
Benzo[a]anthracen2020403,01010—3075—110

Cyclopenta[cd]pyren(**)

Dibenzo[a,e]pyren(**)

Dibenzo[a,i]pyren(**)

Dibenzo[a,h]pyren(**)

3535705,01515—4550—110

Chrysen

5-Methylchrysen

Benzo[b]fluoranthen

Benzo[j]fluoranthen

Benzo[k]fluoranthen

Indeno[123-cd]pyren

Dibenzo[a,h]anthracen

Benzo[ghi]perylen

Dibenzo[a,l]pyren

2525505,01510—3060—110

Fußnote(n):

(1)

ISO 5725-1: „Genauigkeit (Richtigkeit und Präzision) von Messverfahren und Messergebnissen — Teil 1: Allgemeine Grundlagen und Begriffe” . Genf, 1994.

(2)

Thompson, M., S.L.R. Ellison, und R. Wood: „Harmonized Guidelines for Single-Laboratory Validation of Methods of Analysis” . Pure and Applied Chemistry, 2002. 74(5): S. 835—855.

(3)

Horwitz, W.: „Protocol for the design, conduct and interpretation of method-performance studies” . Pure and Applied Chemistry, 1995. 67(2): S. 331—343.

(*)

Im gesamten Analysebereich.

(**)

Die Werte für RSDi, RSDr und RSDR sind aufgrund der geringen Stabilität der Analyte in primären Rauchkondensaten relativ hoch.

(***)

Um die Wiederfindungsrate bereinigt.

© Europäische Union 1998-2021

Tipp: Verwenden Sie die Pfeiltasten der Tastatur zur Navigation zwischen Normen.