ANHANG IV VO (EG) 2009/606
BESONDERE GEMEINSCHAFTLICHE ANALYSEMETHODEN
-
A.
-
ALLYLISOTHIOCYANAT
-
1.
-
Prinzip der Methode
Gaschromatografischer Nachweis des gegebenenfalls im Wein anwesenden Allylisothiocyanats nach destillativer Anreicherung.- 2.
- Reagenzien
2.1. Ethanol, absolut.
2.2. Standard-Lösung: alkoholische Lösung von Allylisothiocyanat, 15 mg/l abs. Ethanol.
2.3. Kühlmischung: Ethanol und Trockeneis (Temperatur – 60 °C).
- 3.
- Gerätschaften
3.1. Apparatur zur Destillation unter Stickstoff (siehe Abbildung).
3.2. Heizhaube mit Temperaturregelung.
3.3. Durchflussmesser.
3.4. Gaschromatograf mit ECD für Schwefelverbindungen (λ = 394 nm) oder jeder andere geeignete Detektor.
3.5. Edelstahlsäule (innerer Durchmesser: 3 mm, Länge 3 m), gefüllt mit 10 % Carbowax 20 M auf Chromosorb WHP, 80-100 mesh.
3.6. Mikroliterspritze 10 μl.
- 4.
- Durchführung der Bestimmung
2 l Wein werden in den Destillierkolben gegeben. Man gibt einige Milliliter Ethanol (2.1) in die beiden Vorlagen, so dass das poröse Ende für die Gasverteilung der Überleitungsrohre vollständig eintaucht. Die beiden Vorlagen werden durch die Kühlmischung äußerlich gekühlt. Der Destillierkolben wird an die Vorlagen angeschlossen, und durch die Apparatur wird ein Stickstoffstrom (3 Liter/Stunde) geleitet. Der Wein wird dann durch entsprechende Einstellung der Temperatur an der regulierbaren Heizhaube auf 80 °C erhitzt, und anschließend werden 45 bis 50 ml Destillat aufgefangen. Gaschromatografische Bedingungen; folgende Durchführungsbedingungen werden empfohlen:- —
Temperatur des Einspritzblocks: 200 °C,
- —
Temperatur der Säule: 130 °C,
- —
Heliumdurchfluss: 20 ml/Minute.
Destillationsapparat im Stickstoffstrom
-
B.
-
BESONDERE ANALYSEMETHODEN FÜR REKTIFIZIERTES TRAUBENMOSTKONZENTRAT
-
a)
-
Gesamtkationen
-
1.
-
Prinzip
Die zu untersuchende Probe wird mit einem stark sauren Kationenaustauscher behandelt. Die Kationen werden gegen H + ausgetauscht. Die Differenz zwischen dem Gesamtsäuregehalt des Eluates und dem der Probe ergibt den Gehalt an Gesamtkationen.- 2.
- Gerätschaften
2.1. Glassäule mit Hahn, Länge etwa 300 mm, innerer Durchmesser 10-11 mm.
2.2. pH-Meter (erforderliche Genauigkeit 1/10 pH-Einheiten).
2.3. Elektroden:- —
Glaselektrode; Aufbewahrung in destilliertem Wasser,
- —
als Referenzelektrode Kalomel-Kaliumchloridelektrode; Aufbewahrung in gesättigter Kaliumchloridlösung oder
- —
kombinierte Elektrode; Aufbewahrung in destilliertem Wasser.
Glaselektrode; Aufbewahrung in destilliertem Wasser,
als Referenzelektrode Kalomel-Kaliumchloridelektrode; Aufbewahrung in gesättigter Kaliumchloridlösung oder
kombinierte Elektrode; Aufbewahrung in destilliertem Wasser.
- 3.
- Reagenzien
3.1. Stark saurer Kationenaustauscher in H+-Form. Vor Gebrauch ist der Ionenaustauscher mit Wasser über Nacht aufzuquellen.
3.2. Natronlauge (NaOH), 0,1 M.
3.3. pH-Papier.
- 4.
- Durchführung der Bestimmung
- 4.1.
- Vorbereitung der Probe
Man verwendet eine verdünnte Lösung des rektifizierten Traubenmostkonzentrats (RTK) (40 %, g/v): 200 g RTK werden genau in einen 500-ml-Messkolben eingewogen, mit Wasser zur Marke aufgefüllt und gemischt.- 4.2.
- Vorbereitung der Austauschersäule
Man gibt etwa 10 ml zuvor aufgequollenen Ionenaustauscher in H+-Form in die Glassäule und wäscht mit destilliertem Wasser säurefrei (pH-Papier).- 4.3.
- Ionenaustausch
100 ml der nach 4.1 verdünnten Probe werden mit einer Geschwindigkeit von 1 Tropfen/Sekunde über die Säule gegeben. Die ablaufende Flüssigkeit wird in einem Becherglas aufgefangen; man wäscht mit 50 ml destilliertem Wasser nach. Man titriert das gesamte Eluat mit 0,1 M Natronlauge bis pH 7,0 bei 20 °C. Der Zusatz der Natronlauge muss langsam erfolgen und die Lösung ständig gerührt werden. Verbrauchte ml = n.- 5.
- Angabe der Ergebnisse
Die Gesamtkationen werden in Milliäquivalenten je Kilogramm Gesamtzucker (mval/kg) mit 1 Dezimalstelle angegeben.- 5.1.
- Berechnung
- —
Säuregehalt des Eluates, ausgedrückt in mval/kg RTK:
E = 2,5 n
- —
Gesamtsäuregehalt des RTK, ausgedrückt in mval/kg:
a
- —
Gesamtkationen, ausgedrückt in mval/kg Gesamtzucker:
((2,5 n-a)/(P)) × 100
P = Gesamtzucker in % (g/g)
- b)
- Leitfähigkeit
- 1.
- Prinzip
Die elektrische Leitfähigkeit einer Flüssigkeit wird mit Hilfe von 2 parallel angeordneten Platinelektroden (Wheatstonebrücke) bestimmt. Die Leitfähigkeit ist temperaturabhängig. Sie wird bei 20 °C angegeben.- 2.
- Gerätschaften
2.1. Leitfähigkeitsmessgerät mit einem Messbereich zwischen 1 und 1000 Mikrosiemens je cm.
2.2. Wasserbad zur Temperierung der zu untersuchenden Probe auf etwa 20 °C (20 ± 2 °C).
- 3.
- Reagenzien
3.1. Entmineralisiertes Wasser; die spezifische Leitfähigkeit bei 20 °C muss unter 2 Mikrosiemens je cm liegen.
- 3.2.
- Kaliumchlorid-Eichlösung
0,581 g Kaliumchlorid (KCl), das vorher bei 105 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet wurde, werden in entmineralisiertem Wasser (3.1) gelöst und mit diesem Wasser zu 1 Liter aufgefüllt. Diese Lösung hat eine Leitfähigkeit von 1000 Mikrosiemens je cm bei 20 °C. Haltbarkeit: 3 Monate.- 4.
- Durchführung der Bestimmung
- 4.1.
- Vorbereitung der Probe
Man verwendet eine Lösung, die 25 % (g/g) Zucker enthält (25° Brix): 2 500/P g RTK werden eingewogen und mit destilliertem Wasser auf 100 g ergänzt, wobei P der Gesamtzuckergehalt des RTK, ausgedrückt in % (g/g), ist.- 4.2.
- Bestimmung der Leitfähigkeit
Die zu untersuchende Probe wird im Wasserbad auf etwa 20 °C temperiert und die Temperatur auf 0,1 °C genau abgelesen. Die Messzelle des Leitfähigkeitsmessgerätes wird 2 mal mit der zu untersuchenden Probe gespült. Man misst die Leitfähigkeit in Mikrosiemens je cm.- 5.
- Angabe der Ergebnisse
Die Leitfähigkeit wird ausgedrückt in Mikrosiemens je cm (μScm–1) bei 20 °C für eine Lösung von 25 ° Brix des RTK.- 5.1.
- Berechnung
Wenn das Gerät keine Temperaturkompensation hat, ist die gemessene Leitfähigkeit anhand von Tabelle I zu korrigieren. Liegt die Temperatur unter 20 °C, so ist der Korrekturwert hinzuzurechnen, liegt die Temperatur über 20 °C, so ist der Korrekturwert abzuziehen.Leitfähigkeit | Temperatur | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
20,2 19,8 | 20,4 19,6 | 20,6 19,4 | 20,8 19,2 | 21,0 19,0 | 21,2 18,8 | 21,4 18,6 | 21,6 18,4 | 21,8 18,2 | 22,0(1) 18,0(2) | |
0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
50 | 0 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 2 | 2 | 2 |
100 | 0 | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 |
150 | 1 | 1 | 2 | 3 | 3 | 4 | 5 | 5 | 6 | 7 |
200 | 1 | 2 | 3 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
250 | 1 | 2 | 3 | 4 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
300 | 1 | 3 | 4 | 5 | 7 | 8 | 9 | 11 | 12 | 13 |
350 | 1 | 3 | 5 | 6 | 8 | 9 | 11 | 12 | 14 | 15 |
400 | 2 | 3 | 5 | 7 | 9 | 11 | 12 | 14 | 16 | 18 |
450 | 2 | 3 | 6 | 8 | 10 | 12 | 14 | 16 | 18 | 20 |
500 | 2 | 4 | 7 | 9 | 11 | 13 | 15 | 18 | 20 | 22 |
550 | 2 | 5 | 7 | 10 | 12 | 14 | 17 | 19 | 22 | 24 |
600 | 3 | 5 | 8 | 11 | 13 | 16 | 18 | 21 | 24 | 26 |
- c)
- Hydroxymethylfurfurol (HMF)
- 1.
- Prinzip der Methoden
- 1.1.
- Fotometrische Methode
Die Aldehyde der Furangruppe, deren Hauptvertreter das HMF ist, reagieren mit Barbitursäure und p-Toluidin zu einer rot gefärbten Verbindung, deren Intensität bei 550 nm gemessen wird.- 1.2.
- Hochdruckflüssigkeitschromatografische Methode
Trennung über eine Reversed-Phase-Säule und Bestimmung im UV bei 280 nm.- 2.
- Fotometrische Methode
- 2.1.
- Gerätschaften
2.1.1. SpektralFotometer zur Durchführung der Messungen zwischen 300 und 700 nm.
2.1.2. Glasküvetten, Schichtdicke 1 cm.
- 2.2.
- Reagenzien
- 2.2.1.
- Barbitursäurelösung 0,5 % (g/v)
500 mg Barbitursäure (C4O3N2H4) werden unter leichtem Erwärmen auf einem Wasserbad (100 °C) in destilliertem Wasser gelöst und auf 100 ml mit destilliertem Wasser aufgefüllt. Haltbarkeit: etwa 1 Woche.- 2.2.2.
- p-Toluidinlösung 10 % (g/v)
10 g p-Toluidin (C6H4(CH3) NH2) werden in einem 100-ml-Messkölbchen mit 50 ml 2-Propanol (CH3CH(OH)CH3) und 10 ml Eisessig (CH3COOH, ρ20 = 1,05 g/ml) gelöst und mit 2-Propanol zur Marke aufgefüllt. Die Lösung ist täglich frisch herzustellen.- 2.2.3.
- Wässrige Acetaldehydlösung (CH3CHO) 1 % (g/v)
Frisch herzustellen.- 2.2.4.
- Wässrige Lösung von Hydroxymethylfurfural (C6O3H6), 1 g/l (Stammlösung)
Aus dieser Lösung werden Lösungen mit 5-10-20-30 und 40 mg/l HMF hergestellt. Diese Lösungen (Stammlösung und Verdünnungen) sind jeweils frisch herzustellen.- 2.3.
- Durchführung der Bestimmung
- 2.3.1.
- Vorbereitung der Probe
Man verwendet eine verdünnte Lösung des rektifizierten RTK (40 %, g/v): 200 g RTK werden genau in einen 500-ml-Messkolben eingewogen, mit Wasser zur Marke aufgefüllt und gemischt. 2 ml dieser Lösung werden zur Bestimmung verwendet.- 2.3.2.
- Fotometrische Bestimmung
In zwei 25-ml-Erlenmeyerkölbchen mit Schliff a und b pipettiert man 2 ml der vorbereiteten Probe (2.3.1), fügt jeweils 5 ml p-Toluidinlösung (2.2.2) hinzu und mischt. Sodann gibt man in Kölbchen b (Leerwert) 1 ml destilliertes Wasser und in Kölbchen a (Messwert) 1 ml Barbitursäurelösung (2.2.1). Man mischt und gibt die Lösungen in die 1 cm Glasküvetten und misst gegen den Leerwert bei 550 nm das Maximum der Färbung zwischen 2 und 5 Minuten. Proben mit Gehalten über 30 mg/l HMF müssen vorher verdünnt werden.- 2.3.3.
- Eichkurve
In zwei Reihen von 25-ml-Erlenmeyerkölbchen a und b gibt man 2 ml der unter 2.2.4 hergestellten Verdünnungen, die 5-10-20-30 und 40 mg/l HMF enthalten und verfährt weiter wie unter 2.3.2 angegeben. Die erhaltene Eichkurve ist eine Gerade, die durch den Nullpunkt geht.- 2.4.
- Angabe der Ergebnisse
Der Gehalt an HMF im RTK wird in Milligramm je Kilogramm (mg/kg) Gesamtzucker angegeben.- 2.4.1.
- Berechnung
Der Gehalt „C” in mg HMF/l der untersuchten Probelösung wird der Eichkurve entnommen. Der Gehalt an HMF in mg/kg Gesamtzucker beträgt: 250 × ((C)/(P)) P = Gehalt an Gesamtzucker % (g/g) des RTK.- 3.
- Hochdruckflüssigkeitsschromatografische Methode
- 3.1.
- Gerätschaften
3.1.1. Hochdruckflüssigkeitschromatograf, ausgerüstet mit- —
einem Injektor mit Probenschleife 5 oder 10 μl,
- —
einem UV-Detektor zur Messung bei 280 nm,
- —
einer Trennsäule, Reversed Phase C18 (z. B. Bondapak C18 — Corasil, Waters Ass.),
- —
einem Schreiber, eventuell einem Integrator.
Fließgeschwindigkeit der mobilen Phase: 1,5 ml/Min.
einem Injektor mit Probenschleife 5 oder 10 μl,
einem UV-Detektor zur Messung bei 280 nm,
einer Trennsäule, Reversed Phase C18 (z. B. Bondapak C18 — Corasil, Waters Ass.),
einem Schreiber, eventuell einem Integrator.
3.1.2. Membranfiltration (0,45 μm).
- 3.2.
- Reagenzien
3.2.1. Bidestilliertes Wasser.
3.2.2. Methanol (CH3OH), destilliert oder HPLC-Qualität.
3.2.3. Essigsäure (CH3COOH, ρ20 = 1,05 g/ml).
3.2.4. Mobile Phase: Wasser-Methanol (3.2.2) — Essigsäure (3.2.3) filtriert über eine Membrane (0,45 μm), (40-9-1 v/v). Das Fließmittel wird täglich frisch hergestellt und vor Gebrauch entgast.
3.2.5. HMF-Eichlösung, 25 mg/l (m/v) 25 mg HMF (C6H3O6) werden in einem 100-ml-Messkölbchen in Methanol (3.2.2) gelöst und zur Marke aufgefüllt. Diese Lösung wird mit Methanol (3.2.2) 1:10 verdünnt und über eine Membrane (0,45 μm) filtriert. Diese Lösung ist im Kühlschrank in dunkler Flasche, fest verschlossen, etwa 2 bis 3 Monate haltbar.
- 3.3.
- Durchführung der Bestimmung
- 3.3.1.
- Vorbereitung der Probe
Man verwendet eine verdünnte Lösung des rektifizierten RTK (40 %, g/v): 200 g RTK werden genau in einen 500-ml-Messkolben eingewogen, mit Wasser zur Marke aufgefüllt und gemischt und über eine Membrane (0,45 μm) filtriert.- 3.3.2.
- Chromatografie
5 (oder 10) μl der nach 3.3.1 vorbereiteten Probe und der Eichlösung (3.2.5) werden in den Chromatografen eingespritzt und die Chromatogramme aufgenommen. Die Retentionszeit des HMF beträgt etwa 6 bis 7 Minuten.- 3.4.
- Angabe der Ergebnisse
Der HMF-Gehalt des RTK wird in Milligramm je Kilogramm (mg/kg) Gesamtzucker angegeben.- 3.4.1.
- Berechnung
C = HMF-Gehalt in mg/l der 40%igen RTK-Lösung. Der HMF-Gehalt des RTK, ausgedrückt in mg/kg Gesamtzucker beträgt: 250 × ((C)/(P)) P = Gesamtzucker in % (g/g) des RTK.- d)
- Schwermetalle
- 1.
- Prinzip
- I.
- Schnellmethode zur Abschätzung des Gehaltes an Schwermetallen
Die Schwermetalle werden in einer geeigneten Verdünnung des RTK durch die Färbung ihrer Sulfide nachgewiesen. Als Vergleich dient eine Bleilösung, die den zulässigen Höchstwert an Blei enthält.- II.
- Bestimmung des Bleigehaltes mittels Atomabsorptionsspektrometrie
Blei bildet mit Ammoniumpyrrolidindithiocarbamat ein Chelat. Nach Extraktion mit Isobutylmethylketon wird dieses bei 283,3 nm gemessen. Der Gehalt an Blei wird nach dem Additionsverfahren bestimmt.- 2.
- Schnellmethode zur Abschätzung des Gehaltes an Schwermetallen
- 2.1.
- Reagenzien
- 2.1.1.
- Verdünnte Salzsäure, 70%ig (g/v)
70 g Salzsäure (HCl)(ρ20 = 1,16-1,19 g/ml) werden mit Wasser zu 100 ml ergänzt.- 2.1.2.
- Verdünnte Salzsäure, 20%ig (g/v)
20 g Salzsäure (HCl) (ρ20 = 1,16-1,19 g/ml) werden mit Wasser zu 100 ml ergänzt.- 2.1.3.
- Verdünntes Ammoniak
14 g Ammoniak (NH3) (ρ20 = 0,931-0,934 g/ml) werden mit Wasser zu 100 ml ergänzt.- 2.1.4.
- Pufferlösung pH 3,5
25 g Ammoniumacetat (CH3COONH4) werden in 25 ml Wasser gelöst und 38 ml verdünnte Salzsäure (2.1.1) werden hinzugefügt. Falls erforderlich wird der pH-Wert mit verdünnter Salzsäure (2.1.2) oder verdünntem Ammoniak (2.1.3) eingestellt und sodann mit Wasser auf 100 ml ergänzt.2.1.5. Thioacetamidlösung (C2H5NS), 4%ig (g/v).
2.1.6. Glycerinlösung (C3H8O3), 85%ig (g/v) (n D20 °C = 1,449-1,455).
- 2.1.7.
- Thioacetamidreagenz
Zu 0,2 ml der Thioacetamidlösung (2.1.5) fügt man 1 ml einer Mischung von 5 ml Wasser, 15 ml Natronlauge, 1 M und 20 ml Glycerinlösung (2.1.6) hinzu. Man erhitzt 20 Sekunden in einem Wasserbad von 100 °C. Das Reagenz ist unmittelbar vor Gebrauch herzustellen.- 2.1.8.
- Bleilösung, 0,002 g/l
Man stellt eine Bleilösung von 1 g/l Blei her, indem man 0,400 g Bleinitrat Pb(NO3)2 in Wasser löst und mit Wasser zu 250 ml ergänzt. Bei Gebrauch wird die Lösung 2:1000 (v/v) mit Wasser verdünnt.- 2.2.
- Durchführung der Bestimmung
10 g RTK werden in 10 ml Wasser gelöst. Man fügt 2 ml der Pufferlösung pH 3,5 (2.1.4) hinzu und mischt. Man gibt 1,2 ml des Thioacetamidreagenzes (2.1.7) zu und mischt sofort. Unter gleichen Bedingungen wird eine Vergleichslösung hergestellt, die 10 ml der Bleilösung 0,002 g/l (2.1.8) enthält. Nach 2 Minuten darf die eventuell in der RTK-Lösung auftretende Braunfärbung nicht stärker als die der Bleivergleichslösung sein.- 2.3.
- Berechnung
Die Vergleichslösung entspricht, unter den obengenannten Durchführungsbedingungen, einem maximal zulässigen Gehalt an Schwermetallen, ausgedrückt als Blei, von 2 mg/kg RTK.- 3.
- Bestimmung des Bleigehaltes durch Atomabsorptionsspektrometrie
- 3.1.
- Gerätschaften
3.1.1. Atomabsorptionsspektrometer mit einem Brennerkopf für Luft/Acetylen.
3.1.2. Hohlkathodenlampe für Blei.
- 3.2.
- Reagenzien
3.2.1. Verdünnte Essigsäure 12 g Eisessig (ρ20 = 1,05 g/ml) werden mit Wasser auf 100 ml aufgefüllt.
3.2.2. Ammoniumpyrrolidindithiocarbamat (C5H12N2S2), 1%ig (g/v).
3.2.3. Isobutylmethylketon, (CH3)2 CHCH2COCH3.
3.2.4. Bleilösung, 0,010 g/l Blei Die Bleilösung 1 g/l (2.1.8) wird 1:100 (v/v) verdünnt.
- 3.3.
- Durchführung der Bestimmung
- 3.3.1.
- Probelösung
10 g RTK werden in einer Mischung aus gleichen Teilen der verdünnten Essigsäurelösung (3.2.1) und Wasser gelöst und mit dieser Mischung auf 100 ml aufgefüllt. Man fügt 2 ml der Ammoniumpyrrolidindithiocarbamatlösung (3.2.2) und 10 ml Isobutylmethylketon (3.2.3) hinzu. Man schüttelt während 30 Sekunden (geschützt vor starker Lichteinstrahlung), lässt die Schichten sich trennen und verwendet die Isobutylmethylketonphase.- 3.3.2.
- Eichlösungen
Man stellt 3 Eichlösungen her, die zusätzlich zu den 10 g RTK noch 1, 2 und 3 ml der Bleilösung 0,010 g/l (3.2.4) enthalten. Diese Lösungen werden wie die Probelösung behandelt.- 3.3.3.
- Leerwert
Man stellt einen Leerwert her, wie unter 3.3.1 für die Probelösung beschrieben, aber ohne Zusatz von RTK.- 3.3.4.
- Bestimmung
Die Messung wird bei 283,3 nm durchgeführt. Der Nullpunkt wird mit der Isobutylmethylketonphase des Leerwertes eingestellt. Die organischen Phasen der zu untersuchenden Lösung und der Eichlösungen werden nacheinander gemessen.- 3.4.
- Angabe der Ergebnisse
Der Bleigehalt wird in mg/kg RTK mit 1 Dezimale angegeben.- 3.4.1.
- Berechnung
Man stellt eine Eichkurve auf, indem man die gemessenen Extinktionen gegen die entsprechenden den Eichlösungen zugesetzten Konzentrationen Blei aufträgt. Die Extinktion der Probelösung wird als Konzentration Null eingetragen. Die durch die Messpunkte gezogene Gerade gibt im Schnittpunkt mit der negativen Seite der Konzentrationsachse den Bleigehalt der Probelösung an.- e)
- Chemische Alkoholbestimmung
Diese Bestimmungsmethode ist für Flüssigkeiten mit niedrigem Alkoholgehalt wie Most, Mostkonzentrat und RTK geeignet.- 1.
- Prinzip
Einfache Destillation, Oxidation des Ethanols im Destillat durch Kaliumdichromat und Titration des Überschusses an Kaliumdichromat mit einer Fe-II-Salzlösung.- 2.
- Gerätschaften
- 2.1.
- Destillationsapparat zur Messung des Alkoholgehalts.
- 3.
- Reagenzien
- 3.1.
- Kaliumdichromatlösung
33,600 g Kaliumdichromat (K2Cr2O7) werden in Wasser gelöst und auf 1000 ml bei 20 °C aufgefüllt. 1 ml dieser Lösung oxidiert 7,8924 mg Alkohol.- 3.2.
- Ammoniumeisen(II)-sulfatlösung
135 g Ammoniumeisen(II)-sulfat (Fe SO4, (NH4)2SO4, 6 H2O) werden in Wasser gelöst, man fügt 20 ml Schwefelsäure (H2SO4), (ρ20 = 1,84 g/ml) zu und füllt auf 1000 ml auf. Frisch hergestellt entspricht 1 ml dieser Lösung 0,5 ml der Kaliumdichromatlösung. Die Lösung wird allmählich oxidiert.- 3.3.
- Kaliumpermanganatlösung
1,088 g Kaliumpermanganat (KMnO4) werden in Wasser gelöst und auf 1000 ml aufgefüllt.- 3.4.
- Schwefelsäure, 1 + 1 verdünnt
Zu 500 ml Wasser gibt man nach und nach unter Schütteln 500 ml Schwefelsäure (H2SO4) (ρ20 = 1,84 g/ml).- 3.5.
- Orthophenanthrolinreagenz, eisenhaltig
Man löst 0,695 g Eisen-II-sulfat (FeSO4, 7 H2O) in 100 ml Wasser und fügt 1,485 g 1,10-Phenanthrolin-Monohydrat, (C12H8N2, H2O) hinzu. Zur besseren Lösung wird erwärmt. Die kräftig rote Lösung ist gut haltbar.- 4.
- Durchführung der Bestimmung
- 4.1.
- Destillation
In den Destillierkolben gibt man 100 g RTK und 100 ml Wasser. Das Destillat wird in einem 100-ml-Meßkölbchen aufgefangen und mit Wasser zur Marke aufgefüllt.- 4.2.
- Oxydation
In einen 300-ml-Erlenmeyerkolben mit eingeschliffenem Glasstopfen (der Kolbenhals besitzt einen erweiterten Rand, um den Stopfen beim Öffnen des Kolbens ohne Verlust abspülen zu können) werden 20 ml der Kaliumdichromatlösung (3.3) und 20 ml der verdünnten Schwefelsäure (3.4) gegeben und geschüttelt. Man fügt 20 ml Destillat zu. Der Kolben wird verschlossen, geschüttelt und mindestens 30 Minuten unter zeitweiligem Schütteln stehen gelassen (Probelösung). In gleicher Weise wird ein Leerwert angesetzt, der anstelle des Destillats 20 ml destilliertes Wasser enthält.- 4.3.
- Titration
Man gibt 4 Tropfen des 1,10-Phenanthrolinreagenzes (3.5) in die Probelösung. Der Kaliumdichromatüberschuss wird mit Ammoniumeisen(II)-sulfatlösung (3.2) bis zum Umschlag von blaugrün nach kastanienbraun titriert. Um den Umschlagspunkt genau zu erfassen, titriert man mit der Kaliumpermanganatlösung (3.3) von kastanienbraun nach blau-grün zurück. 1/10 der titrierten ml dieser Lösung wird von den verbrauchten Millilitern Ammoniumeisen(II)-sulfatlösung abgezogen, n = tatsächlich verbrauchte Milliliter Ammoniumeisen(II)-sulfatlösung. Der Leerwert wird in gleicher Weise titriert, n’ = verbrauchte Milliliter Ammoniumeisen(II)-sulfatlösung.- 5.
- Angabe der Ergebnisse
Der Ethanolgehalt wird in g/kg Gesamtzucker mit 1 Dezimalstelle angegeben.- 5.1.
- Berechnung
n’ ml Eisen(II)-Salzlösung reduzieren 20 ml Kaliumdichromatlösung, die 157,85 mg Ethanol oxidieren. Folglich entspricht 1 ml Eisen(II)-Salzlösung: ((157,85)/(n’)) mg Ethanol. n’ – n ml Eisen(II)-Salzlösung entsprechen demnach: 157,85 × ((n’ – n)/(n’)) mg Ethanol. Ethanol in g/kg RTK: 7,892 × ((n’ – n)/(n’)) Ethanol in g/kg Gesamtzucker: 789,2 × ((n’ – n)/(n’ × P)) P = Gesamtzucker in % (g/g).- f)
- Mesoinosit, Scylloinosit und Saccharose
- 1.
- Prinzip
Gaschromatografische Bestimmung nach Derivatisierung.- 2.
- Reagenzien
2.1. Interner Standard: Xylit, 10 g/l (wässrige Lösung, konserviert mit einer Spatelspitze Natriumazid).
2.2. Bis-(trimethylsilyl)-trifluoroacetamid — BSTFA — (C8H18F3NOSi2).
2.3. Chlortrimethylsilan (C3H9ClSi).
2.4. Pyridin p.a. (C5H5N).
2.5. Mesoinosit (C6H12O6).
- 3.
- Gerätschaften
3.1. Gaschromatograf.
3.2. Fused silica Quarzkapillarsäule: 25 m × 0,3 mm, OV-1, Filmdicke 0,15 μm. Gaschromatografische Bedingungen:- —
Trägergas: Wasserstoff oder Helium mit etwa 2 ml/Min.,
- —
Injektor/Detektor-Temperatur: 300 °C,
- —
Temperaturprogramm: 1 Min. bei 160 °C, 4 °C/Min. auf 260 °C, 15 Min. isotherm bei 260 °C,
- —
Split: etwa 1:20.
Trägergas: Wasserstoff oder Helium mit etwa 2 ml/Min.,
Injektor/Detektor-Temperatur: 300 °C,
Temperaturprogramm: 1 Min. bei 160 °C, 4 °C/Min. auf 260 °C, 15 Min. isotherm bei 260 °C,
Split: etwa 1:20.
3.3. Integrator.
3.4. Mikroliterspritze 10 μl.
3.5. Mikroliterpipetten: 50, 100 und 200 μl.
3.6. Derivatisierungskölbchen mit Teflonstopfen, 2 ml.
3.7. Trockenschrank.
- 4.
- Durchführung der Bestimmung
Etwa 5 g RTK werden in ein 50-ml-Messkölbchen eingewogen und mit 1 ml des internen Standards (2.1) versetzt. Man füllt mit Wasser zur Marke auf und mischt. 100 μl dieser Lösung werden in einem 2-ml-Derivatisierungskölbchen (3.6) mittels eines schwachen Luftstromes zum Trocknen gebracht. Um das Eindampfen zu erleichtern, können vorher 100 μl absoluter Alkohol zugesetzt werden. Der Rückstand wird in100 μl Pyridin (2.4) aufgenommen. Man fügt dann 100 μl BSTFA (2.2) und 10 μl Chlortrimethylsilan (2.3) hinzu. Das Kölbchen wird mit dem Teflonstopfen verschlossen und 1 Stunde bei 60 °C im Trockenschrank erhitzt. 0,5 μl der Lösung werden mittels Heißnadel-Injektionstechnik bei dem oben angegebenen Splitverhältnis eingespritzt.- 5.
- Ermittlung der Responsefaktoren
5.1. Man stellt eine Standardlösung mit: 60 g/l Glucose, 60 g/l Fructose, 1 g/l Mesoinosit und 1 g/l Saccharose. 5 g dieser Lösung werden eingewogen und wie unter Punkt 4 beschrieben weiterbehandelt. Aus dem erhaltenen Chromatogramm werden die Responsefaktoren für Mesoinosit und Saccharose gegenüber Xylit berechnet. Scylloinosit, das nicht im Handel erhältlich ist, hat eine Retentionszeit, die zwischen der des letzten Peaks der Glucoseanomere und der des Mesoinosits liegt (siehe Abbildung). Zur Berechnung verwendet man den Responsefaktor des Mesoinosits.
- 6.
- Angabe der Ergebnisse
6.1. Mesoinosit und Scylloinosit werden in mg/kg Gesamtzucker angegeben. Saccharose wird in g/kg RTK angegeben.
Fußnote(n):
- (1)
Korrekturwert abziehen.
- (2)
Korrekturwert zuzählen.
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