ANHANG VII LMIV (VO (EU) 2011/1169)

ANGABE UND BEZEICHNUNG VON ZUTATEN

TEIL A —
SPEZIELLE VORSCHRIFTEN FÜR DIE ANGABE VON ZUTATEN IN ABSTEIGENDER REIHENFOLGE IHRES GEWICHTSANTEILS

Zutatenklasse Vorschriften für die Angabe des Gewichtsanteils
1.
Zugefügtes Wasser und flüchtige Zutaten
Werden nach Maßgabe ihres Gewichtsanteils am Enderzeugnis angegeben. Die in einem Lebensmittel als Zutat verwendete Menge Wasser wird durch Abzug aller anderen einbezogenen Zutaten von der Gesamtmenge des Enderzeugnisses bestimmt. Stellt die Menge nicht mehr als 5 % des Gewichts des Enderzeugnisses dar, so kann sie unberücksichtigt bleiben. Diese Ausnahme gilt nicht für Fleisch, Fleischzubereitungen, unverarbeitete Fischereierzeugnisse und unverarbeitete Muscheln.
2.
In konzentrierter oder getrockneter Form verwendete und bei der Herstellung in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführte Zutaten
Können nach Maßgabe ihres Gewichtsanteils vor der Eindickung oder vor dem Trocknen im Verzeichnis angegeben werden.
3.
Zutaten, die in konzentrierten oder getrockneten Lebensmitteln verwendet werden, denen Wasser zugesetzt werden muss, um sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen
Können in der Reihenfolge der Anteile an dem in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführten Erzeugnis aufgezählt werden, sofern das Zutatenverzeichnis eine Wendung wie „Zutaten des in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführten Erzeugnisses” oder „Zutaten des gebrauchsfertigen Erzeugnisses” enthält.
4.
Obst, Gemüse oder Pilze, von denen keines nach seinem Gewichtsanteil deutlich dominiert und die mit potenziell veränderlichen Anteilen in einer Mischung als Zutat für ein Lebensmittel verwendet werden
Können im Zutatenverzeichnis unter der Bezeichnung „Obst” , „Gemüse” oder „Pilze” zusammengefasst werden, gefolgt von der Wendung „in veränderlichen Gewichtsanteilen” , wobei unmittelbar danach die vorhandenen Obst-, Gemüse- oder Pilzsorten aufzuführen sind. In diesen Fällen wird die Mischung gemäß Artikel 18 Absatz 1 nach dem Gewichtsanteil der Gesamtheit der vorhandenen Obst-, Gemüse- oder Pilzsorten im Zutatenverzeichnis aufgeführt.
5.
Mischungen aus Gewürzen oder Kräutern, die sich in ihrem Gewichtsanteil nicht wesentlich unterscheiden
Können in einer anderen Reihenfolge aufgezählt werden, sofern das Verzeichnis der Zutaten eine Wendung wie „in veränderlichen Gewichtsanteilen” enthält.
6.
Zutaten, die weniger als 2 % des Enderzeugnisses ausmachen
Können in anderer Reihenfolge nach den übrigen Zutaten aufgezählt werden.
7.
Ähnliche und untereinander austauschbare Zutaten, die bei der Herstellung oder Zubereitung eines Lebensmittels verwendet werden können, ohne dass sie dessen Zusammensetzung, dessen Art oder dessen empfundenen Wert verändern, sofern sie weniger als 2 % des Enderzeugnisses ausmachen
Können im Zutatenverzeichnis mit der Angabe „Enthält … und/oder …” aufgeführt werden, sofern mindestens eine von höchstens zwei Zutaten im Enderzeugnis vorhanden ist. Diese Vorschrift gilt nicht für in Teil C dieses Anhangs aufgeführte Lebensmittelzusatzstoffe oder Zutaten und in Anhang II aufgeführte Stoffe oder Erzeugnisse, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen.
8.
Raffinierte Öle pflanzlicher Herkunft

Können im Zutatenverzeichnis unter der Bezeichnung „pflanzliche Öle” zusammengefasst werden, wobei unmittelbar danach eine Liste mit den Angaben der speziellen pflanzlichen Herkunft aufzuführen ist, nach der die Wendung „in veränderlichen Gewichtsanteilen” folgen kann. Im Falle einer Zusammenfassung werden die pflanzlichen Öle gemäß Artikel 18 Absatz 1 nach dem Gewichtsanteil der Gesamtheit der vorhandenen pflanzlichen Öle im Zutatenverzeichnis aufgeführt.

Der Hinweis auf ein gehärtetes Öl muss gegebenenfalls mit dem Ausdruck „ganz gehärtet” oder „teilweise gehärtet” versehen sein.

9.
Raffinierte Fette pflanzlicher Herkunft

Können im Zutatenverzeichnis unter der Bezeichnung „pflanzliche Fette” zusammengefasst werden, wobei unmittelbar danach eine Liste mit den Angaben der speziellen pflanzlichen Herkunft aufzuführen ist, nach der die Wendung „in veränderlichen Gewichtsanteilen” folgen kann. Im Falle einer Zusammenfassung werden die pflanzlichen Fette gemäß Artikel 18 Absatz 1 nach dem Gewichtsanteil der Gesamtheit der vorhandenen pflanzlichen Fette im Zutatenverzeichnis aufgeführt.

Der Hinweis auf ein gehärtetes Fett muss gegebenenfalls mit dem Ausdruck „ganz gehärtet” oder „teilweise gehärtet” versehen sein.

TEIL B —
BEZEICHNUNG BESTIMMTER ZUTATEN, BEI DENEN DIE SPEZIELLE BEZEICHNUNG DURCH DIE BEZEICHNUNG EINER KLASSE ERSETZT WERDEN KANN

Unbeschadet des Artikels 21 können Zutaten, die zu einer der im Folgenden aufgeführten Lebensmittelklasse gehören und die Bestandteile eines anderen Lebensmittels sind, statt mit ihrer speziellen Bezeichnung mit der Bezeichnung der betreffenden Klasse benannt werden.
Definition der LebensmittelklasseBezeichnung
1.
Raffinierte Öle tierischer Herkunft

„Öl” , ergänzt entweder durch das Adjektiv „tierisch” oder die Angabe der speziellen tierischen Herkunft

Der Hinweis auf ein gehärtetes Öl muss gegebenenfalls mit dem Ausdruck „ganz gehärtet” oder „teilweise gehärtet” versehen sein.

2.
Raffinierte Fette tierischer Herkunft

„Fett” , ergänzt entweder durch das Adjektiv „tierisch” oder die Angabe der speziellen tierischen Herkunft

Der Hinweis auf ein gehärtetes Fett muss gegebenenfalls mit dem Ausdruck „ganz gehärtet” oder „teilweise gehärtet” versehen sein.

3.
Mischungen von Mehl aus zwei oder mehr Getreidearten
„Mehl” , gefolgt von der Aufzählung der Getreidearten, aus denen es hergestellt ist, in abnehmender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils
4.
Natürliche Stärke und auf physikalischem oder enzymatischem Wege modifizierte Stärke
„Stärke”
5.
Fisch aller Art, wenn der Fisch Zutat eines anderen Lebensmittels ist und sofern sich Bezeichnung und Darstellung dieses Lebensmittels nicht auf eine bestimmte Fischart beziehen
„Fisch”
6.
Käse aller Art, wenn der Käse oder die Käsemischung Zutat eines anderen Lebensmittels ist und sofern sich Bezeichnung und Darstellung dieses Lebensmittels nicht auf eine bestimmte Käseart beziehen
„Käse”
7.
Gewürze jeder Art, die nicht mehr als 2 Gewichtsprozent des Lebensmittels ausmachen
„Gewürz(e)” oder „Gewürzmischung”
8.
Kräuter oder Kräuterteile jeder Art, die nicht mehr als 2 Gewichtsprozent des Lebensmittels ausmachen
„Kräuter” oder „Kräutermischung”
9.
Grundstoffe jeder Art, die für die Herstellung der Kaumasse von Kaugummi verwendet werden
„Kaumasse”
10.
Paniermehl jeglichen Ursprungs
„Paniermehl”
11.
Saccharose jeder Art
„Zucker”
12.
Dextroseanhydrid oder Dextrosemonohydrat
„Dextrose”
13.
Glucosesirup und getrockneter Glucosesirup
„Glukosesirup”
14.
Milcheiweiß aller Art (Kaseine, Kaseinate und Molkenproteine) und Mischungen daraus
„Milcheiweiß”
15.
Kakaopressbutter, Expeller-Kakaobutter, raffinierte Kakaobutter
„Kakaobutter”
16.
Weine aller Art gemäß Anhang XIb der Verordnung (EG) Nr. 1234/2007(1)
„Wein”
17.
Skelettmuskeln(2) von Tieren der Spezies „Säugetiere” und „Vögel” , die als für den menschlichen Verzehr geeignet gelten, mitsamt dem natürlicherweise darin eingebetteten oder damit verbundenen Gewebe, deren Gesamtanteil an Fett und Bindegewebe die nachstehend aufgeführten Werte nicht übersteigt, und soweit das Fleisch Zutat eines anderen Lebensmittels ist.

Höchstwerte der Fett- und Bindegewebeanteile für Zutaten, die mit dem Begriff „… fleisch” bezeichnet werden:

ArtFettgehaltVerhältnis Kollagen/Fleischeiweiß(4)
Säugetiere (ausgenommen Kaninchen und Schweine) und Mischungen von Tierarten, bei denen Säugetiere überwiegen
25 %25 %
Schweine
30 %25 %
Vögel und Kaninchen
15 %10 %

Werden diese Höchstwerte überschritten und sind alle anderen Kriterien der Definition von „… fleisch” erfüllt, so muss der „… fleisch-Anteil” entsprechend nach unten angepasst werden und das Zutatenverzeichnis muss neben der Angabe des Begriffs „… fleisch” die Angabe der Zutat Fett bzw. Bindegewebe enthalten.

Die unter die Definition von „Separatorenfleisch” fallenden Erzeugnisse fallen nicht unter die vorliegende Definition.

„… fleisch” , dem der Name/die Namen(3) der Tierart, von der/denen es stammt, vorangestellt ist/sind
18.
Alle Arten von Erzeugnissen, die unter die Definition von „Separatorenfleisch” fallen
„Separatorenfleisch” , dem der Name/die Namen(3) der Tierart/Tierarten, von der/denen es stammt, vorangestellt ist/sind

TEIL C —
NENNUNG BESTIMMTER ZUTATEN MIT DER BEZEICHNUNG DER BETREFFENDEN KLASSE, GEFOLGT VON IHRER SPEZIELLEN BEZEICHNUNG ODER DER E-NUMMER

Unbeschadet des Artikels 21 sind Lebensmittelzusatzstoffe und Lebensmittelenzyme, die nicht in Artikel 20 Buchstabe b aufgeführt sind und zu einer der in diesem Teil aufgeführten Klassen gehören, mit der Bezeichnung dieser Klasse zu benennen, gefolgt von ihrer speziellen Bezeichnung, oder gegebenenfalls der E-Nummer. Gehört eine Zutat zu mehreren Klassen, so ist die Klasse anzugeben, der die Zutat aufgrund ihrer hauptsächlichen Wirkung für das betreffende Lebensmittel zuzuordnen ist.

    Antioxidationsmittel

    Backtriebmittel

    Emulgator

    Farbstoff

    Festigungsmittel

    Feuchthaltemittel

    Füllstoff

    Geliermittel

    Geschmacksverstärker

    Komplexbildner

    Konservierungsstoff

    Mehlbehandlungsmittel

    Modifizierte Stärke(5)

    Säuerungsmittel

    Säureregulator

    Schaummittel

    Schaumverhüter

    Schmelzsalz(6)

    Stabilisator

    Süßungsmittel

    Treibgas

    Trennmittel

    Überzugsmittel

    Verdickungsmittel

TEIL D —
BEZEICHNUNG VON AROMEN IM ZUTATENVERZEICHNIS

1.
Aromen sind mit folgenden Begriffen zu bezeichnen:

„Aroma/Aromen” oder einer genaueren Bezeichnung bzw. einer Beschreibung des Aromas, wenn der Aromabestandteil Aromen im Sinne von Artikel 3 Absatz 2 Buchstaben b, c, d, e, f, g oder h der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 enthält;

„Raucharoma/Raucharomen” oder „Raucharoma/Raucharomen aus einem Lebensmittel/Lebensmitteln bzw. einer Lebensmittelklasse bzw. einem Ausgangsstoff/Ausgangsstoffen” (z. B. „Raucharoma aus Buchenholz” ), wenn der Aromabestandteil Aromen im Sinne von Artikel 3 Absatz 2 Buchstabe f der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 enthält und den Lebensmitteln einen Räuchergeschmack verleiht.

2.
Der Begriff „natürlich” wird zur Bezeichnung von Aromen im Sinne von Artikel 16 der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 verwendet.
3.
Chinin und/oder Koffein, die als Aromen bei der Herstellung oder Zubereitung von Lebensmitteln Verwendung finden, sind im Zutatenverzeichnis unmittelbar nach dem Begriff „Aroma/Aromen” unter ihrer Bezeichnung aufzuführen.

TEIL E —
BEZEICHNUNG VON ZUSAMMENGESETZTEN ZUTATEN

1.
Eine zusammengesetzte Zutat kann im Zutatenverzeichnis unter ihrer Bezeichnung, sofern diese in einer Rechtsvorschrift festgelegt oder üblich ist, nach Maßgabe ihres Gesamtgewichtsanteils angegeben werden, sofern unmittelbar danach eine Aufzählung ihrer Zutaten folgt.
2.
Unbeschadet des Artikels 21 ist das Zutatenverzeichnis bei zusammengesetzten Zutaten nicht verpflichtend,

a)
wenn die Zusammensetzung der zusammengesetzten Zutat in einer geltenden Unionsvorschrift festgelegt ist, sofern die zusammengesetzte Zutat weniger als 2 % des Enderzeugnisses ausmacht; dies gilt jedoch vorbehaltlich des Artikels 20 Buchstaben a bis d nicht für Zusatzstoffe; oder
b)
für die aus Gewürz- und/oder Kräutermischungen bestehenden zusammengesetzten Zutaten, die weniger als 2 % des Enderzeugnisses ausmachen, mit Ausnahme von Lebensmittelzusatzstoffen, vorbehaltlich des Artikels 20 Buchstaben a bis d; oder
c)
wenn die zusammengesetzte Zutat ein Lebensmittel ist, für das nach Unionsvorschriften kein Zutatenverzeichnis erforderlich ist.

Fußnote(n):

(1)

Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates vom 22. Oktober 2007 über eine gemeinsame Organisation der Agrarmärkte und mit Sondervorschriften für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Verordnung über die einheitliche GMO) (ABl. L 299 vom 16.11.2007, S. 1).

(2)

Das Zwerchfell und die Kaumuskeln gehören zu den Skelettmuskeln, während das Herz, die Zunge, die Muskeln des Kopfes (außer den Kaumuskeln), des Karpal- und Tarsalgelenks und des Schwanzes nicht darunter fallen.

(3)

Bei der Kennzeichnung in englischer Sprache kann diese Bezeichnung durch die allgemeine Bezeichnung für das Fleisch der betreffenden Tierspezies ersetzt werden.

(4)

Das Verhältnis Kollagen/Fleischeiweiß wird als Prozentsatz des im Fleischeiweiß enthaltenen Kollagens ausgedrückt. Der Kollagengehalt ist der mit dem Faktor 8 vervielfältigte Gehalt an Hydroxyprolin.

(5)

Die Angabe der spezifischen Bezeichnung oder der E-Nummer ist nicht erforderlich.

(6)

Nur im Fall von Schmelzkäse und von Erzeugnissen auf der Grundlage von Schmelzkäse.

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