ANHANG II VO (EU) 2014/1244

Schulungsplan

Modul-bezeichnung Dauer der Präsenz-schulung in Tagen Zielgruppe/Status Zentrale Lernergebnisse: Die Teilnehmer sollen Folgendes erlernen Behandelte Hauptkompetenzen
1)
Allgemeine Einführung in die EU, ihre Außenbe-ziehungen und ihr Krisenreak-tionssystem
0,5 Alle Gruppen/obligatorisch

Verstehen und Beschreibung der EU, ihrer grundlegenden Funktionsweise und ihrer Grundsätze;

Verstehen und Erläuterung der EU-Außenmaßnahmen einschließlich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und des Krisenreaktionssystems sowie der Gesamtstrategie der EU bei externen Krisen;

Verstehen und Erläuterung der Rolle der Generaldirektion Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz und ihres Netzes an Außenstellen in Bezug auf die humanitäre Hilfe und den Katastrophenschutz;

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze
2)
Einführung in humanitäre Maßnahmen, die Politik der humanitären Hilfe der EU und die EU-Freiwilligen-initiative für humanitäre Hilfe
1,5 Alle Gruppen/obligatorisch
Die EU-Politik der humanitären Hilfe und die EU-Freiwilligen-initiative für humanitäre Hilfe

Verstehen der EU-Freiwilligeninitiative für humanitäre Hilfe einschließlich ihres Kommunikationsplans und ihrer Funktionsweise sowie der eigenen Möglichkeit, die Verbindung damit aufrechtzuerhalten;

Pflegen realistischer Erwartungen zu ihrem Einsatz;

eigenständiges Handeln und Schaffung ihrer ganz persönlichen „Freiwilligenerfahrung” ;

Verstehen, wie ihr öffentliches Handeln und Verhalten das Image der EU-Freiwilligeninitiative für humanitäre Hilfe sowie die Mission, an der sie teilnehmen, beeinflusst;

Klarheit darüber, was während der Entsendung etwa bezüglich der Kommunikation mit Medien, der Veröffentlichung von Informationen über soziale Medien, der Teilnahme an Demonstrationen usw. angebracht ist und was nicht.

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze

Autonomie

Führungsqualitäten

Umgang mit den eigenen Erwartungen

Positive Einstellung zur Freiwilligentätigkeit

Kommunikation

Allgemeiner Rahmen für humanitäre Maßnahmen

Angabe von Definitionen humanitärer Hilfe;

Nennung von drei humanitären Grundsätzen;

Verstehen und Beschreibung zentraler Bestandteile des internationalen Systems der Reduzierung des Katastrophenrisikos, der Katastrophenabwehr, der humanitären Hilfe und des Wiederaufbaus;

Verstehen und Beschreibung der Aufgaben und Zuständigkeiten wichtiger internationaler Akteure im Bereich der Hilfe vor, während und nach dem Auftreten von Katastrophen;

Verstehen und Erläuterung der zentralen und übergreifenden Koordinierungsrolle der Vereinten Nationen bei der Förderung eines aufeinander abgestimmten internationalen Vorgehens bei humanitären Krisen;

Kenntnis der regionalen Kooperationsmechanismen im Bereich des Krisenmanagements;

Verstehen und Erläuterung der Anforderungen, Beschränkungen und Ziele der verschiedenen Akteure sowie der Herausforderungen bei der Koordinierung der Akteure im Bereich humanitärer Maßnahmen zur Verknüpfung von Soforthilfe und Rehabilitation sowie zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit;

Verstehen der sich ändernden Denkmuster im Bereich der Hilfe und Entwicklung sowie des Konzepts der Stärkung der Widerstandsfähigkeit;

Kenntnis der internationalen Agenda nach 2015.

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze

Rechenschaftspflicht

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

Teamfähigkeit

Humanitäres Völkerrecht

Aufzählung der zentralen Punkte der Genfer Konventionen I bis IV von 1949 und der Zusatzprotokolle von 1977;

Verstehen der Rolle des humanitären Völkerrechts im internationalen humanitären System sowie seiner Anwendung in konkreten Krisensituationen;

Grundverständnis der Bestimmungen der internationalen Katastrophenhilfe und der internationalen Menschenrechtsnormen;

Kenntnis der zentralen Punkte des Europäischen Konsens über die humanitäre Hilfe und des Europäischen Konsens über die Entwicklungspolitik.

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze

Rechenschaftspflicht

Einführung in die Bereiche der humanitären Hilfe

Kenntnis und Beschreibung des spezifischen Bedarfs in folgenden Bereichen der humanitären Hilfe:

Ernährung;

Gesundheit;

Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene;

Reduzierung des Katastrophenrisikos;

Schutz;

Notunterkünfte;

Flüchtlinge und Binnenvertriebene;

Existenzgrundlagen;

Verknüpfung von Soforthilfe, Rehabilitation und Entwicklung (SRE);

Widerstandsfähigkeit;

Geschlechterfragen;

Konfliktverhütung.

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze

Führungsqualitäten

Verhaltens-kodizes und Standards

Kenntnis und Anwendung der „Sphere” -Hauptstandards und Grundsätze zum Schutz;

Kenntnis und Anwendung des „People in Aid Code” ;

Kenntnis und Anwendung des „Standard in Accountability and Quality Management” der Humanitarian Accountability Partnership (HAP);

Kenntnis und Anwendung der „Accountability Charter” der International Non-Governmental Organisations (INGO);

Kenntnis und Auslegung der von der HAP verfassten Definition der Rechenschaftspflicht;

Aufzählung der sechs HAP-Benchmarks;

Nennung der neun Grundsätze der INGO-Charta;

Verstehen und Wahrnehmung der Rechenschaftspflicht gegenüber den Endbegünstigten der humanitären Hilfe.

Begreifen humanitärer Zusammenhänge und Anwendung humanitärer Grundsätze

Rechenschaftspflicht

Führungsqualitäten

3)
Maßnahmen zum Schutz der eigenen Sicherheit und Gesundheit
1,5 Alle Freiwilligen/obligatorisch

Kenntnis und Anwendung der Sicherheitsstrategien und -verfahren;

Verständnis der Bedeutung der Einhaltung der von den Organisationen vorgegebenen Sicherheitsvorschriften während der Entsendung;

Kenntnisse zur eigenen Vorbereitung auf die Entsendung;

Erkennung, Verhütung und Reduzierung von Gefahren während des Einsatzes;

Fähigkeit, in bedrohlichen Situationen zu handeln;

grundlegende Erste-Hilfe-Kenntnisse;

grundlegende Kenntnisse der Stressbewältigung und der psychologischen Ersten Hilfe.

Management persönlicher Sicherheit und Gesundheit

Selbstwahrnehmung und Widerstandsfähigkeit

Autonomie

4)
Projektmana-gement, Einführung, Stufe 1 (Einführung in den Gesamtzyklus von Einsätzen/Projekten der humanitären Hilfe)
1,5 neue Fachkräfte

Beschreibung der wichtigsten Phasen des Projektzyklus und der spezifischen Grundsätze, die im Kontext der humanitären Hilfe angewendet werden;

Skizzierung eines einfachen Projektantrags;

Durchführung einer einfachen Bedarfsbewertung unter Aufsicht eines erfahreneren Kollegen;

Erstellung eines Durchführungsplans für ein einfaches Projekt in ihrem Fachbereich in Abstimmung mit erfahreneren Kollegen;

Entwicklung einfacher Instrumente für die Finanzverwaltung eines Projekts;

Bestimmung der zentralen Funktionen und Aufgaben anderer für die Projektdurchführung benötigter Personen;

Entwicklung eines Konzepts für die Überwachung eines einfachen Projekts;

Skizzierung eines Evaluierungskonzepts für ein einfaches Projekt.

Management von Projekten in humanitären Notsituationen

Rechenschaftspflicht

Führungsqualitäten

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

5)
Projektmana-gement für Fortgeschritt-ene, Stufe 2 (Einführung in den Gesamtzyklus von Einsätzen/Projekten und Programmen der humanitären Hilfe )
1,5 erfahrene Fachkräfte

Anwendung der Erfahrungen mit dem Projektzyklus auf den Bereich der humanitären Hilfe, in dem sie eingesetzt werden;

Verstehen und Anwendung der Grundsätze der humanitären Hilfe auf den Projektzyklus im Bereich der Einbeziehung der örtlichen Gemeinschaften, der Rechenschaftslegung und der besonderen Beachtung von Geschlechterfragen und gefährdeten Gruppen;

Durchführung einer Bedarfsanalyse für ein Projekt in ihrem Fachbereich;

Erstellung eines Projektantrags;

Erstellung eines Durchführungsplans für ein Projekt in ihrem Fachbereich;

Entwicklung von Instrumenten für die Finanzverwaltung eines Projekts;

Bestimmung der zentralen Funktionen und Aufgaben anderer für die Projektdurchführung benötigter Personen;

Ermittlung des Briefing- und Anweisungsbedarfs;

Durchführung einer Risikobewertung zu dem Projekt;

Entwicklung eines Konzepts für die Überwachung des Projekts;

Skizzierung eines Evaluierungskonzepts für das Projekt;

Verstehen der wichtigsten Grundsätze einer erfolgreichen Berichterstattung;

Nennung der Grundanforderungen an die finanzielle und administrative Berichterstattung.

Management von Projekten in humanitären Notsituationen

Rechenschaftspflicht

Führungsqualitäten

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

6)
Interkulturelles Bewusstsein (und Querschnitts-themen)
1 alle Freiwilligen/obligatorisch

Verstehen der Bedeutung der Berücksichtigung kultureller Unterschiede;

Verstehen der möglichen negativen Folgen stereotypen Verhaltens;

Beschreibung, was Stereotype sind und wie sich verbreiten;

Beschreibung der unterschiedlichen Reaktionen bei der Konfrontation mit einer anderen Kultur (Rückzug, Ablehnung, Gefühl der Überlegenheit, Überidentifikation usw.);

Verstehen der Hauptmerkmale einer Kultur und ihrer konkreten Ausdrucksformen;

Verstehen der Bedeutung der nonverbalen Kommunikation;

Verstehen unterschiedlicher Kommunikationsformen und Anpassung der Kommunikation;

Beschreibung und Anwendung der wichtigsten Grundsätze konstruktiven Feedbacks;

Klarheit über die Bedeutung eines geschlechtssensiblen Verhaltens;

Verstehen der wichtigsten Grundsätze des Mainstreaming.

Interkulturelles Bewusstsein

Teamfähigkeit

Kommunikation

Umgang mit den eigenen Erwartungen

7)
Szenarioübung
3 alle Freiwilligen/obligatorisch

Mit dieser Übung wird überprüft, inwieweit die Teilnehmer die zentralen Lernergebnisse der vorherigen Module erfasst haben. Sie werden auf folgende Fähigkeiten hin getestet:

Analyse des Hintergrunds einer imaginären humanitären Intervention und Ermittlung der wichtigsten Sicherheitsrisiken für die Organisation und ihre Mitarbeiter;

Einführung von Verfahren zur Reduzierung der Sicherheitsrisiken;

Umsetzung von Sicherheitsrichtlinien;

rasche Lagebewertung zur Sammlung, Analyse und Übermittlung von Informationen;

Abstimmung mit anderen Akteuren;

Ausarbeitung eines Projektplanungsrahmens und Erschließung von Finanzquellen für Projekte, die dem Wiederaufbau oder der Reduzierung von Katastrophenrisiken dienen;

Teamarbeit, Umsetzung und Bewertung eines einfachen Projektplans;

Information der beteiligten Akteure über die Fortschritte und Ergebnisse des Projekts.

8)
Kommuni-kation und Interessenver-tretung
1 alle Gruppen/fakultativ

Verstehen der Bedeutung ethischer Überlegungen im Kontext der Beratung im Bereich der humanitären Hilfe;

Berücksichtigung kultureller Unterschiede bei der Kommunikation und Beratung;

Erstellung einer Übersicht über die Akteure/Begünstigten im Kontext der humanitären Hilfe und Nennung der Kommunikationskanäle, die sich am besten dazu eignen, diese zu erreichen;

Ausarbeitung einer Kommunikationsstrategie;

kritische Prüfung der Kommunikationsstrategien und Angabe von Verbesserungen.

Kommunikation

Führungsqualitäten

Interkulturelles Bewusstsein

9)
Psychologische Erste Hilfe
1 alle Gruppen/fakultativ

Nennung der vier Bereiche, in denen menschliche Emotionen nach einer Katastrophe, einer Notsituation oder einer anderen traumatischen Erfahrung in einem Stresszyklus Ausdruck finden;

Nennung von zwei verschiedenen Arten von Katastrophen und Notsituationen und Angaben zu ihrem Ausmaß;

Beschreibung von zwei Grundsätzen der Verhaltensreaktion auf Katastrophen;

Nachweis der Fähigkeit zur Anwendung von mindestens drei der im Verlauf der Schulung erworbenen Kompetenzen im Bereich der psychologischen Ersten Hilfe;

Angaben zur Art und Weise, auf die psychologische Erste Hilfe geleistet werden kann;

Nennung der Gruppen, die für eine psychologische Erste Hilfe in Frage kommen.

Umgang mit persönlicher Sicherheit und Gesundheit

Selbstwahrnehmung und Widerstandsfähigkeit

10)
Schulung von Multipli-katoren
2 erfahrene freiwillige Fachkräfte/fakultativ

Nennung und Anwendung der Grundsätze der Erwachsenenbildung;

Nennung der einzelnen Phasen des Schulungszyklus und der zentralen Anforderungen in jeder Phase;

Formulierung der Ziele und Lernergebnisse der Schulungen;

Kenntnis des lernerzentrierten Unterrichtskonzepts und Fähigkeit zu seiner praktischen Anwendung;

Anwendung verschiedener Schulungskompetenzen und -methoden;

Auswahl geeigneter Methoden, schriftlicher Unterlagen und Ressourcen für Schulungen im Bereich der humanitären Arbeit;

Entwicklung von Instrumenten für die Bewertung nach Abschluss der Schulungen.

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

Kommunikation

11)
Betreuung von Freiwilligen
1 erfahrene freiwillige Fachkräfte/fakultativ

Verstehen und Anwendung der Rechtsrahmen für die Betreuung von Freiwilligen;

Planung der Arbeit örtlicher Freiwilliger im Gastland;

Organisation der Rekrutierung und Auswahl von Freiwilligen;

Aufbau und Anwendung von Systemen zur regelmäßigen Beaufsichtigung, Unterstützung und Betreuung von Freiwilligen;

gegebenenfalls Planung von Einweisungen und Kurzlehrgängen für Freiwillige;

Aufbau von Systemen, die die Sicherheit örtlicher Freiwilliger gewährleisten;

Sicherstellung, dass das Management der lokalen Organisation förmlich die Verantwortung für die Freiwilligen übernommen und ein angemessenes Linienmanagement und Berichtssystem eingerichtet hat;

Aufbau und Überwachung von Systemen.

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

Führungsqualitäten

Teamfähigkeit

Interkulturelles Bewusstsein

12)
Organisations-entwicklung
2 erfahrene freiwillige Fachkräfte/fakultativ

Nennung einiger Hauptmerkmale des Kapazitätsaufbaus;

Nennung und Beschreibung verschiedener Maßnahmen zur Organisationsentwicklung;

Beschreibung der verschiedenen Bestandteile der Organisationsanalyse;

Bewertung der Stärken und Schwächen einer lokalen Organisation;

Durchführung einer Bedarfsbewertung für den Kapazitätsaufbau;

Unterstützung lokaler Organisationen bei der Konzeption neuer Strategien;

Festlegung von Kapazitätsindikatoren zur Beobachtung der Organisationsentwicklung.

Erzielung und Übermittlung von Ergebnissen im Bereich der Maßnahme und des Kapazitätsaufbaus

Führungsqualitäten

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