ANHANG III VO (EU) 2015/1188

Messungen und Berechnungen

1. Für die Feststellung und Überprüfung der Konformität mit den Anforderungen dieser Verordnung werden Messungen und Berechnungen unter Verwendung harmonisierter Normen, deren Nummern im Amtsblatt der Europäischen Union zu diesem Zweck veröffentlicht wurden, oder anderer zuverlässiger, genauer und reproduzierbarer Verfahren vorgenommen, die den Methoden nach dem allgemein anerkannten Stand der Technik Rechnung tragen. Dabei sind die Bedingungen der Nummern 2 bis 5 einzuhalten.

2.
Allgemeine Bedingungen für Messungen und Berechnungen

a)
Die angegebenen Werte für die Nennwärmeleistung und den Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad werden auf die erste Dezimalstelle auf- bzw. abgerundet.
b)
Die angegebenen Emissionswerte werden auf die nächstliegende ganze Zahl gerundet.

3.
Allgemeine Bedingungen für den Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad

a)
Der Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad (ηS) wird als Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad im Betriebszustand (ηS,on) berechnet, wobei Korrekturen vorgenommen werden, um den Beiträgen der Wärmespeicherung und der Wärmeleistungsregelung, des Hilfsstromverbrauchs und des Energieverbrauchs einer Pilotflamme Rechnung zu tragen.
b)
Der Stromverbrauch wird mit dem Umrechnungskoeffizienten (CC) von 2,5 multipliziert.

4.
Allgemeine Bedingungen für die Emissionen

a)
Bei Einzelraumheizgeräten für gasförmige und flüssige Brennstoffe sind die Stickoxid-Emissionen (NOx) zu messen. Die Stickoxid-Emissionen werden als Summe von Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid berechnet und als Stickstoffdioxid angegeben.

5.
Spezifische Bedingungen für den Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad

a)
Der Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad aller Einzelraumheizgeräte mit Ausnahme gewerblich genutzter Einzelraumheizgeräten ist folgendermaßen definiert:

ηS = ηS,on– 10 % + F(1) + F(2) + F(3) – F(4) – F(5)

Der Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad gewerblich genutzter Einzelraumheizgeräte ist folgendermaßen definiert:

ηS = ηS,onF(1) – F(4) – F(5)

Dabei gilt:

ηS,on ist der Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad im Betriebszustand, angegeben in % und berechnet gemäß Nummer 5 Buchstabe b;

F(1) ist ein Korrekturfaktor in %, der dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad von elektrischen Speicher-Einzelraumheizgeräten, der auf die angepassten Beiträge der Wärmespeicherungs- und Wärmeleistungsoptionen zurückgeht, sowie dem negativen Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad von gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten, der auf die angepassten Beiträge der Wärmeleistungs-Optionen zurückgeht, Rechnung trägt;

F(2) ist ein Korrekturfaktor in %, der dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt, der auf die angepassten Beiträge raumtemperaturgeführter Regelungen zurückgeht, deren Werte sich gegenseitig ausschließen oder nicht miteinander addiert werden können;

F(3) ist ein Korrekturfaktor in %, der dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt, der auf die angepassten Beiträge raumtemperaturgeführter Regelungen zurückgeht, deren Werte miteinander addiert werden können;

F(4) ist ein Korrekturfaktor in %, der dem negativen Beitrag des Hilfsstromverbrauchs zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt;

F(5) ist ein Korrekturfaktor in %, der dem negativen Beitrag des Energieverbrauchs einer Pilotflamme zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt.

b)
Der Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad im Betriebszustand wird wie folgt berechnet:

Für alle Einzelraumheizgeräte mit Ausnahme elektrischer Einzelraumheizgeräte und gewerblich genutzter Einzelraumheizgeräte gilt:

ηS,on = ηth,nom

Dabei gilt:

ηth,nom ist der thermische Wirkungsgrad bei Nennwärmeleistung auf der Grundlage des Heizwerts;

Für elektrische Einzelraumheizgeräte gilt:

η S,on 1 CC η th,on

Dabei gilt:

CC ist der „Umrechnungskoeffizient” zur Umrechnung elektrischer Energie in Primärenergie.

ηth,on beträgt bei elektrischen Einzelraumheizgeräten 100 %.

Für gewerblich genutzte Einzelraumheizgeräte gilt:

ηS,on = ηS,th · ηS,RF

Dabei gilt:

ηS,th ist der gewichtete thermische Wirkungsgrad in %;

ηS,RF ist der Strahlungswirkungsgrad in %.

Bei Hellstrahlern beträgt ηS,th 85,6 %.

Für Dunkelstrahler gilt:

ηS,th = (0,15 · ηth,nom + 0,85 · ηth,min) – Fenv

Dabei gilt:

ηth,nom ist der thermische Wirkungsgrad bei Nennwärmeleistung auf der Grundlage des Brennwerts in %;

ηth,nom ist der thermische Wirkungsgrad bei Mindestwärmeleistung auf der Grundlage des Brennwerts in %;

Fenv sind die Hüllenverluste des Wärmeerzeugers in %.

Ist der Wärmeerzeuger des Dunkelstrahlers gemäß den Hersteller- oder Lieferantenangaben in dem zu beheizenden Innenraum zu installieren, so sind die Hüllenverluste 0 (null).

Ist der Wärmeerzeuger des Dunkelstrahlers gemäß den Hersteller- oder Lieferantenangaben außerhalb des zu beheizenden Innenraums zu installieren, so wird der Hüllenverlustfaktor gemäß Tabelle 4 nach dem Wärmedurchgangskoeffizienten der Hülle des Wärmeerzeugers bestimmt.

Tabelle 4

Hüllenverlustfaktor des Wärmeerzeugers

Wärmedurchgangskoeffizient der Hülle (U)
U ≤ 0,5 2,2 %
0,5 < U ≤ 1,0 2,4 %
1,0 < U ≤ 1,4 3,2 %
1,4 < U ≤ 2,0 3,6 %
U > 2,0 6,0 %

Der Strahlungswirkungsgrad gewerblich genutzter Einzelraumheizgeräte errechnet sich wie folgt:

η S,RF 0,94RFS 0,19 0,46RFS 0,45

Dabei gilt:

RFS ist der Strahlungsfaktor des gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräts in %.

Für alle gewerblich genutzten Einzelraum-Heizgeräte mit Ausnahme von Dunkelstrahlersystemen gilt:

RFS = 0,15 · RFnom + 0,85 · RFmin

Dabei gilt:

RFnom ist der Strahlungsfaktor bei Nennwärmeleistung in %;

RFmin ist der Strahlungsfaktor bei Mindestwärmeleistung in %.

Für Dunkelstrahlersysteme gilt:

RF S n i 1 0,15RFnom,i0,85RFmin,i P heater,i P system

Dabei gilt:

RFnom,i ist der Strahlungsfaktor je Dunkelstrahlersegment bei Nennwärmeleistung in %;

RFmin,i ist der Strahlungsfaktor je Dunkelstrahlersegment bei Mindestwärmeleistung in %;

Pheater,i ist die Wärmeleistung in kW je Dunkelstrahlersegment auf der Grundlage des Brennwerts;

Psystem ist die Wärmeleistung in kW des gesamten Dunkelstrahlersystems auf der Grundlage des Brennwerts.

Die vorstehende Gleichung gilt nur, wenn der Brenner, die Rohre und die Reflektoren des in dem Dunkelstrahlersystem verwendeten Dunkelstrahlersegments dieselbe Bauweise aufweisen wie ein einzelner Dunkelstrahler und die Einstellungen, von denen die Leistung eines Dunkelstrahlersegments abhängen, dieselben sind wie die eines einzelnen Dunkelstrahlers.

c)
Der Korrekturfaktor F(1) trägt folgenden Beiträgen Rechnung: dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad, der die angepassten Beiträge der Regelungen für die Wärmezufuhr und die Wärmeleistung widerspiegelt und bei elektrischen Speicher-Einzelraumheizgeräten wiedergibt, ob die Wärme durch natürliche Konvektion oder mit Gebläseunterstützung abgegeben wird, sowie bei gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten dem negativen Beitrag, der auf die Möglichkeit zur Regelung der Wärmeleistung zurückgeht.

Bei elektrischen Einzelraumheizgeräten errechnet sich der Wärmeleistungs-Korrekturfaktor F(1) wie folgt:

Verfügt das Produkt über eine der in Tabelle 5 aufgeführten (sich gegenseitig ausschließenden) optionalen Ausstattungsmerkmale, erhöht sich der Korrekturfaktor F(1) um den Wert für die entsprechende Ausstattung.

Tabelle 5

Korrekturfaktor F(1) bei elektrischen Speicher-Einzelraumheizgeräten

Ausstattung des Produkts (es kann nur eine Option ausgewählt werden): F(1) erhöhtsich um
Manuelle Regelung der Wärmezufuhr mit integriertem Thermostat 0,0 %
Manuelle Regelung der Wärmezufuhr mit Rückmeldung der Raum- und/oder Außentemperatur 2,0 %
Elektronische Regelung der Wärmezufuhr mit Rückmeldung der Raum- und/oder Außentemperatur oder Regelung durch den Energieversorger 3,5 %

Wird die Wärmeabgabe des elektrischen Speicher-Einzelraumheizgerätes durch ein Gebläse unterstützt, erhöht sich F(1) zusätzlich um 1,5 %.

Bei gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten errechnet sich der Wärmeleistungs-Korrekturfaktor wie folgt:

Tabelle 6

Korrekturfaktor F(1) bei gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten

Art der Regelung der Wärmeleistung des Produkts: Berechnung von F(1):
Einstufig F(1) = 5 %
Zweistufig F 1 5 %2,5 %PnomPmin30 %Pnom
Modulierend F 1 5 %5,0 %PnomPmin40 %Pnom

Der Wert des Korrekturfaktors F(1) beträgt bei zweistufigen gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten mindestens 2,5 % und bei modulierenden gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten mindestens 5 %.

Bei anderen Einzelraumheizgeräten als elektrischen Speicherheizgeräten oder gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten ist der Korrekturfaktor F(1) 0 (null).

d)
Der Korrekturfaktor F(2), der dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt, der auf die angepassten Beiträge raumtemperaturgeführter Regelungen zurückgeht, deren Werte sich gegenseitig ausschließen oder nicht miteinander addiert werden können, errechnet sich wie folgt:

Bei allen Einzelraumheizgeräten entspricht der Korrekturfaktor F(2) abhängig von den Eigenschaften der Regelung einem der in Tabelle 7 aufgeführten Werte. Dabei kann nur ein Wert ausgewählt werden.

Tabelle 7

Korrekturfaktor F(2)

Ausstattung des Produkts (es kann nur eine Option ausgewählt werden): F(2)
bei elektrischen Einzelraumheizgeräten bei Einzelraumheizgeräten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe
Ortsbeweglich Ortsfest Speicher-Heizgerät Fußboden-Heizgerät Heizstrahler
Einstufige Wärmeleistung, keine Raumtemperaturkontrolle 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 %
Zwei oder mehr manuell einstellbare Stufen, keine Temperaturkontrolle 1,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 2,0 % 1,0 %
Raumtemperaturkontrolle mit mechanischem Thermostat 6,0 % 1,0 % 0,5 % 1,0 % 1,0 % 2,0 %
Mit elektronischer Raumtemperaturkontrolle 7,0 % 3,0 % 1,5 % 3,0 % 2,0 % 4,0 %
Mit elektronischer Raumtemperaturkontrolle und Tageszeitregelung 8,0 % 5,0 % 2,5 % 5,0 % 3,0 % 6,0 %
Mit elektronischer Raumtemperaturkontrolle und Wochentagsregelung 9,0 % 7,0 % 3,5 % 7,0 % 4,0 % 7,0 %

Der Korrekturfaktor F(2) findet bei gewerblich genutzten Einzelraum-Heizgeräten keine Anwendung.

e)
Der Korrekturfaktor F(3), der dem positiven Beitrag zum Raumheizungs-Jahresnutzungsgrad Rechnung trägt, der auf die angepassten Beiträge raumtemperaturgeführter Regelungen zurückgeht, deren Werte miteinander addiert werden können, errechnet sich wie folgt:

Bei allen Einzelraumheizgeräten entspricht der Korrekturfaktor F(3) abhängig von den Eigenschaften der Regelung der Summe der in Tabelle 8 aufgeführten Werte.

Tabelle 8

Korrekturfaktor F(3)

Ausstattung des Produkts (Mehrfachnennungen möglich): F(3)
bei elektrischen Einzelraumheizgeräten bei Einzelraumheizgeräten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe
Ortsbeweglich Ortsfest Speicher-Heizgerät Fußboden-Heizgerät Heizstrahler
Raumtemperaturkontrolle mit Präsenzerkennung 1,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 2,0 % 1,0 %
Raumtemperaturkontrolle mit Erkennung offener Fenster 0,0 % 1,0 % 0,5 % 1,0 % 1,0 % 1,0 %
Mit Fernbedienungsoption 0,0 % 1,0 % 0,5 % 1,0 % 1,0 % 1,0 %
Mit adaptiver Regelung des Heizbeginns 0,0 % 1,0 % 0,5 % 1,0 % 0,0 % 0,0 %
Mit Betriebszeitbegrenzung 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 1,0 % 0,0 %
Mit Schwarzkugelsensor 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 1,0 % 0,0 %

f)
Der Korrekturfaktor für den Hilfsstromverbrauch F(4) errechnet sich als:

Dieser Korrekturfaktor trägt dem Hilfsstromverbrauch im Ein-Zustand sowie im Bereitschaftszustand Rechnung.

Bei elektrischen Einzelraumheizgeräten errechnet sich der Korrekturfaktor wie folgt:

Der Korrekturfaktor für den Hilfsstromverbrauch F(4) errechnet sich als:

F 4 CCαelsbPnom100%

Dabei gilt:

elsb ist die elektrische Leistungsaufnahme im Bereitschaftszustand in kW;

Pnom ist die Nennwärmeleistung des Produkts in kW;

α ist ein Faktor, der wiedergibt, ob das Produkt der Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 der Kommission(1) entspricht;

entspricht das Produkt den in der Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 Grenzwerten, so ist α standardmäßig 0 (null);

entspricht das Produkt nicht den in der Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 Grenzwerten, so ist α standardmäßig 1,3.

Bei Einzelraumheizgeräten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe errechnet sich der Korrekturfaktor für den Hilfsstromverbrauch wie folgt:

F 4 CC 0,2elmax0,8elmin1,3elsb P nom 100%

Dabei gilt:

elmax ist die elektrische Leistungsaufnahme bei Nennwärmeleistung in kW;

elmin ist die elektrische Leistungsaufnahme bei Mindestwärmeleistung in kW. Ist keine Mindestwärmeleistung vorgesehen, so ist der Wert für die elektrische Leistungsaufnahme bei Nennwärmeleistung zu verwenden;

elsb ist die elektrische Leistungsaufnahme des Produkts im Bereitschaftszustand in kW;

Pnom ist die Nennwärmeleistung des Produkts in kW.

Bei gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten errechnet sich der Korrekturfaktor für den Hilfsstromverbrauch wie folgt:

F 4 CC 0,15elmax0,85elmin1,3elsb P nom 100%

g)
Der Korrekturfaktor F(5) zur Berücksichtigung des Energieverbrauchs einer Pilotflamme errechnet sich wie folgt:

Dieser Korrekturfaktor spiegelt den Leistungsbedarf der Pilotflamme wider.

Bei Einzelraumheizgeräten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe errechnet er sich wie folgt:

F 5 0,5PpilotPnom100%

Dabei gilt:

Ppilot ist die Leistungsaufnahme der Pilotflamme in kW;

Pnom ist die Nennwärmeleistung des Produkts in kW.

Bei gewerblich genutzten Einzelraumheizgeräten errechnet sich der Korrekturfaktor wie folgt:

F 5 4PpilotPnom100%

Verfügt das Produkt nicht über eine Pilotflamme, so ist Ppilot 0 (null).

Dabei gilt:

Ppilot ist die Leistungsaufnahme der Pilotflamme in kW;

Pnom ist die Nennwärmeleistung des Produkts in kW.

Fußnote(n):

(1)

Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 der Kommission vom 17. Dezember 2008 zur Durchführung der Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick auf die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen an den Stromverbrauch elektrischer und elektronischer Haushalts- und Bürogeräte im Bereitschafts- und im Aus-Zustand (ABl. L 339 vom 18.12.2008, S. 45).

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