ANHANG VO (EWG) 68/821

BEGRIFFSBESTIMMUNGEN FÜR GESCHÄLTE UND GESCHLIFFENE UND PERLFÖRMIG GESCHLIFFENE GETREIDEKÖRNER

A. Die geschliffenen und perlförmig geschliffenen Körner sind in den Begriff „geschälte Körner” einzubeziehen.

1.
Geschälte Getreidekörner

sind Körner von Nacktgetreide, von denen die Fruchtschale (Perikarp) zum großen Teil entfernt worden ist, oder Körner von Spelzgetreide (vgl. die Erläuterungen zu Nr. 10.03: Getreidekörner), von denen die Spelzen, die fest am Perikarp haften, z. B. bei bespelzter Gerste oder wie bei Hafer, dieses so fest umschließen, daß sie durch Dreschen usw. nicht gelöst werden können, entfernt worden sind.

2.
Geschliffen

sind Getreidekörner (bei Gerste von Spelzen befreite Körner), bei denen die Fruchtschale (Perikarp) und die Samenschale (Testa) zum größten Teil entfernt worden sind.

B. In den Begriff „perlförmig geschliffene Körner” sind einzuordnen:

I.
Körner von erster Kategorie

1. Körner, die der folgenden Definition entsprechen: perlförmig geschliffene Getreidekörner, hauptsächlich von Gerste, sind von Spelzen, Fruchtschale (Perikarp) und Keimling (Embryo) vollständig, von Samenschale (Testa) und Aleuronschicht größtenteils befreite, allseitig gerundete Getreidekörner einheitlicher Kornbreite,

2. und die außerdem folgenden Anforderungen entsprechen: Gleichmäßigkeit der Körner:
a)
75 % der Körner müssen innerhalb eines Bereiches von höchstens 20 % dm liegen,
b)
94 % der Körner zwischen 3 und 97 % schrittweise summiert, müssen innerhalb eines Bereiches von höchstens 30 % dm liegen,
c)
100 % der Körner müssen innerhalb eines Bereiches von höchstens 50 % dm liegen.
Feststellung der Gleichmäßigkeit durch Siebanalysen mit Rundlochsieben.
dm:
Der aus der Summenkurve der Siebanalyse zu ermittelnde Wert bei 50 % Siebdurchfall.

II.
Körner von zweiter Kategorie

Die Körner, die der Definition unter B I 1) entsprechen.

Siebanalyse

Apparate

Rundlochsiebsatz (Durchmesser 200 mm, Lochweiten 4,0 bis 1,0 mm in Abständen von 0,25 mm),

Siebmaschine — die Siebung ist auf Handsiebung abzustimmen — Siebhilfen (Gummiwürfel mit 20 mm Kantenlänge),

technische Waage.

Ausführung

Die Graupen werden im allgemeinen mit sechs Sieben sortiert, Deckel und Boden schließen den Siebsatz ab, das Sieb mit der größten Lochweite muß oben liegen und wie der Boden nach der Siebung leer sein. Mindestens zwei gewogene Graupenteilproben zwischen 50 und 100 g werden fünf Minuten von Hand gesiebt, als Siebhilfen dienen Gummiwürfel. Beim Sieben wird der Siebsatz mit beiden Händen gefaßt und mit etwa 120 Hüben je Minute und etwa 70 mm Hubweite nahezu horizontal hin- und herbewegt. Durch eine dreimalige kreisende Bewegung je Minute wird die Hin- und Herbewegung unterbrochen. Die Siebrückstände werden auf 0,1 g gewogen, in % des ausgewogenen Siebgutes als ganze Zahlen angegeben und die Mittelwerte berechnet. Die Mittelwerte aus den Prozentzahlen der Siebrückstände müssen schrittweise summiert werden; dabei wird mit dem Wert 0 % für den Rückstand des freien Siebes mit der größten Lochweite begonnen. Die Summenprozentwerte Σ (%) werden mit den dazugehörigen Sieblochungen auf Millimeterpapier in ein Koordinatenkreuz eingetragen, auf dessen Ordinate die Σ (%) und auf dessen Abszisse die Lochweiten in mm angegeben sind. Die durch Verbindung der Punkte mit geraden Linien erhaltene Kurve erlaubt das Ablesen des Medianwerts dm bei Σ (%) = 50 in 1/100 mm Lochweite.

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