§ 39 BinSchPersV
Erwerb des Schifferzeugnisses
(1) Wer ein Schifferzeugnis erwerben möchte, muss
- 1.
- mindestens das 18. Lebensjahr vollendet haben,
- 2.
- eine behördliche Befähigungsprüfung zum Erwerb des jeweiligen Schifferzeugnisses erfolgreich abgelegt haben,
- 3.
- für das Fährschifferzeugnis, das Behördenschifferzeugnis, das Sportschifferzeugnis oder, im Falle des § 15 Absatz 5 Satz 3, für das Kleinschifferzeugnis ein Sprechfunkzeugnis besitzen,
- 4.
- für das Fährschifferzeugnis oder für das Behördenschifferzeugnis eine Fahrzeit von 180 Tagen nachweisen und
- 5.
- für
- a)
- das Kleinschifferzeugnis für Wasserstraßen der Zonen 1 und 2
- aa)
- ein in § 40 Absatz 4 Nummer 1 oder 2 genanntes Befähigungszeugnis,
- bb)
- einen in § 40 Absatz 4 Nummer 5 genannten Berechtigungsschein oder
- cc)
- ein in § 40 Absatz 4 Nummer 4 genanntes Befähigungszeugnis, soweit es mit einer besonderen Berechtigung für maritime Wasserstraßen verbunden ist,
- b)
- das Kleinschifferzeugnis für Wasserstraßen der Zonen 3 und 4 ein in § 40 Absatz 4 Nummer 3 bis 6 genanntes Befähigungszeugnis
(2) Wer ein Fährschifferzeugnis erwerben möchte, das zum Führen einer Fähre auf
- 1.
- der Kieler Förde,
- 2.
- der Trave unterhalb des Lübecker Hafens,
- 3.
- der Elbe, soweit diese zur Zone 2-See gehört,
- 4.
- der Weser unterhalb der Eisenbahnbrücke in Bremen oder
- 5.
- der Ems unterhalb des Emdener Hafens
- 1.
- ein Fährschifferzeugnis für eine Fährstelle außerhalb der genannten Wasserstraßen besitzen,
- 2.
- mindestens 360 Tage Fahrzeit auf Wasserstraßen der Zone 1 oder der Zone 2 nachweisen oder
- 3.
- eine als Mitglied der Decksmannschaft auf einem Seeschiff erworbene Berufserfahrung von mindestens 500 Tagen nachweisen.
(3) Die zuständige Behörde kann zur Vermeidung unbilliger Härten für die Erteilung eines Schifferzeugnisses Ausnahmen von dem Besitz eines Sprechfunkzeugnisses oder von den Anforderungen an die Fahrzeit zulassen. Die zuständige Behörde kann die Erteilung mit Auflagen verbinden. Ausnahmen sind insbesondere möglich bei Personen, die
- 1.
- in einem geografisch abgegrenzten Gebiet Fahrten unternehmen oder
- 2.
- im Saisonbetrieb fahren.
(4) Zudem muss die das Schifferzeugnis beantragende Person die notwendige Zuverlässigkeit zum Führen eines Fahrzeugs besitzen. Unzuverlässig ist insbesondere,
- 1.
- wer erheblich gegen eine verkehrsstrafrechtliche Vorschrift verstoßen hat und deswegen rechtskräftig verurteilt worden ist,
- 2.
- wer wiederholt mit Geldbuße geahndete Zuwiderhandlungen gegen Schifffahrtspolizeivorschriften begangen hat oder
- 3.
- wer nach seinem bisherigen Verhalten nicht erwarten lässt, die sichere Führung eines Fahrzeuges sowie die Vorgesetztenfunktion an Bord zu übernehmen zu können.
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