Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfter Handelsfachwirt und Geprüfte Handelsfachwirtin

<p>(1) Zur ersten schriftlichen Teilprüfung nach <a href="/bund/hdlfachwprv/3" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Gliederung und Durchführung der Prüfung" data-lli="2" target="_blank">§ 3 Absatz 2 und 3</a> ist zuzulassen, wer <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten dreijährigen kaufmännischen Ausbildungsberuf im Handel und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis oder</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin oder in einem anerkannten kaufmännisch-verwaltenden dreijährigen Ausbildungsberuf und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung zum Fachlageristen oder zur Fachlageristin und danach eine mindestens dreijährige Berufspraxis oder</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>den Erwerb von mindestens 90 ECTS-Punkten in einem betriebswirtschaftlichen Studium und eine mindestens zweijährige Berufspraxis oder</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>eine mindestens fünfjährige Berufspraxis</div></dd></dl>nachweist.</p><p>(2) Zur zweiten schriftlichen Teilprüfung nach <a href="/bund/hdlfachwprv/3" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Gliederung und Durchführung der Prüfung" data-lli="1" target="_blank">§ 3 Absatz 2 und 4</a> ist zuzulassen, wer die erste schriftliche Teilprüfung abgelegt hat, die nicht länger als zwei Jahre zurückliegt.</p><p>(3) Die Berufspraxis nach Absatz 1 muss in Verkaufstätigkeiten oder anderen kaufmännischen Tätigkeiten im institutionellen oder funktionellen Handel erworben sein und inhaltlich wesentliche Bezüge zu den in <a href="/bund/hdlfachwprv/1" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Ziel der Prüfung und Bezeichnung des Abschlusses" data-lli="0" target="_blank">§ 1 Absatz 2</a> genannten Aufgaben haben.</p><p>(4) Abweichend von Absatz 1 ist zur Prüfung auch zuzulassen, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten (berufliche Handlungsfähigkeit) erworben zu haben, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.</p>

Zulassungsvoraussetzungen

<p>(1) Die zuständige Stelle kann berufliche Fortbildungsprüfungen zum Geprüften Handelsfachwirt und zur Geprüften Handelsfachwirtin nach den §§ 2 bis 8 durchführen, in denen die auf einen beruflichen Aufstieg abzielende Erweiterung der beruflichen Handlungsfähigkeit nachzuweisen ist.</p><p>(2) Durch die Prüfung ist festzustellen, ob die notwendigen Kompetenzen vorhanden sind, um im Einzelhandel, im Groß- und Außenhandel sowie im funktionellen Handel eigenständig und verantwortlich Aufgaben der Planung, Führung, Organisation, Steuerung, Durchführung und Kontrolle handelsspezifischer Aufgaben und Sachverhalte unter Nutzung betriebs- und personalwirtschaftlicher Instrumente wahrzunehmen. Dabei sollen gesellschaftliche, volkswirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Dazu zählen insbesondere: <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>Analysieren und Beurteilen der Auswirkungen handelsrelevanter Marktentwicklungen,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>Erarbeiten und Umsetzen kundenorientierter und wirtschaftlicher Konzepte der Sortimentsgestaltung, Warenbeschaffung und Logistik,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>Steuern von Umsatz und Ertrag mit warenwirtschaftlichen Kennzahlen,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>Anwenden von Controllinginstrumenten,</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>Beurteilen von Finanzierungsalternativen und Vorbereiten von Entscheidungen,</div></dd><dt style="float: left;">6.</dt><dd><div>Planen und Umsetzen arbeitsorganisatorischer Veränderungen,</div></dd><dt style="float: left;">7.</dt><dd><div>Konzipieren, Umsetzen und Auswerten von Marketingkonzepten,</div></dd><dt style="float: left;">8.</dt><dd><div>Übernehmen von Organisations- und Führungsaufgaben unter Berücksichtigung von Unternehmens- und Führungsgrundsätzen, unternehmerisches Denken und Handeln,</div></dd><dt style="float: left;">9.</dt><dd><div>Wahrnehmen von Qualifizierungsaufgaben sowie Fördern der Personalentwicklung,</div></dd><dt style="float: left;">10.</dt><dd><div>Durchführen und Organisieren der Berufsausbildung,</div></dd><dt style="float: left;">11.</dt><dd><div>Wahrnehmen von Aufgaben des Personalmanagements,</div></dd><dt style="float: left;">12.</dt><dd><div>Kooperieren mit Geschäftspartnern und internen Unternehmensbereichen, Kommunikation kunden- und dienstleistungsorientiert gestalten,</div></dd><dt style="float: left;">13.</dt><dd><div>Umsetzen des Qualitätsmanagements und Fördern der Nachhaltigkeit.</div></dd></dl></p><p>(3) Die erfolgreich abgelegte Prüfung führt zum anerkannten Fortbildungsabschluss „Geprüfter Handelsfachwirt“ oder „Geprüfte Handelsfachwirtin“.</p>

Ziel der Prüfung und Bezeichnung des Abschlusses

<p>(1) Die Prüfung wird schriftlich und mündlich durchgeführt.</p><p>(2) Die Gesamtprüfung beinhaltet zwei schriftlich durchzuführende Teilprüfungen und eine mündliche Teilprüfung.</p><p>(3) Die erste schriftliche Teilprüfung gliedert sich in die Handlungsbereiche: <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>Unternehmensführung und -steuerung,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>Führung, Personalmanagement, Kommunikation und Kooperation.</div></dd></dl></p><p>(4) Die zweite schriftliche Teilprüfung gliedert sich in die Handlungsbereiche: <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>Handelsmarketing,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>Beschaffung und Logistik,</div></dd></dl>sowie einen der Handlungsbereiche: <dl><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>Vertriebssteuerung,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>Handelslogistik,</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>Einkauf oder</div></dd><dt style="float: left;">6.</dt><dd><div>Außenhandel.</div></dd></dl></p><p>(5) Die mündliche Teilprüfung gliedert sich in Präsentation und situationsbezogenes Fachgespräch.</p><p>(6) Die beiden schriftlich durchzuführenden Teilprüfungen werden auf der Grundlage jeweils einer betrieblichen Situationsbeschreibung mit daraus abgeleiteten Aufgabenstellungen durchgeführt, wobei die jeweiligen Handlungsbereiche thematisiert werden. Die Bearbeitungszeit soll für die erste schriftliche Teilprüfung 240 Minuten betragen. Für die zweite schriftliche Teilprüfung soll die Bearbeitungszeit 300 Minuten betragen; hiervon sollen 180 Minuten auf die Handlungsbereiche nach Absatz 4 Nummer 1 und 2 und 120 Minuten auf den gewählten Handlungsbereich nach Absatz 4 Nummer 3 bis 6 entfallen. Bei der Anmeldung zur zweiten Teilprüfung teilt die zu prüfende Person der zuständigen Stelle ihren gewählten Handlungsbereich nach Absatz 4 Nummer 3 bis 6 mit.</p><p>(7) Nach Ablegen der schriftlichen Teilprüfungen wird innerhalb eines Jahres die mündliche Teilprüfung durchgeführt.</p><p>(8) Anhand der Präsentation nach Absatz 5 soll nachgewiesen werden, dass eine komplexe Problemstellung der betrieblichen Praxis erfasst, angemessen dargestellt, beurteilt und gelöst werden kann. Die Themenstellung muss sich auf jeweils einen Handlungsbereich nach den Absätzen 3 und 4 beziehen. Dabei soll die Dauer der Präsentation 15 Minuten betragen.</p><p>(9) Das Thema der Präsentation wird von der zu prüfenden Person gewählt und mit einer Kurzbeschreibung dem Prüfungsausschuss am Tag der zweiten schriftlichen Teilprüfung eingereicht.</p><p>(10) Im situationsbezogenen Fachgespräch nach Absatz 5 soll ausgehend von der Präsentation die Fähigkeit nachgewiesen werden, betriebspraktische Probleme zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten unter Beachtung der maßgebenden Einflussfaktoren zu entwickeln, zu bewerten und zu vertreten. Dabei soll auch die Fähigkeit nachgewiesen werden, angemessen zu kommunizieren und sachgerecht zu argumentieren. Das Fachgespräch soll nicht länger als 20 Minuten dauern.</p>

§ 2 HdlFachwPrV

Zulassungsvoraussetzungen