Hebammengesetz

Gesetz über das Studium und den Beruf von Hebammen

<p>(1) Die studierende Person hat sich zu bemühen, die in <a href="/bund/hebg/9" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Studienziel" data-lli="1" target="_blank">§ 9</a> genannten Kompetenzen zu erwerben, die erforderlich sind, um das Studienziel zu erreichen.</p><p>(2) Die studierende Person ist insbesondere verpflichtet, <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>an den vorgeschriebenen anwesenheitspflichtigen hochschulischen Lehrveranstaltungen teilzunehmen,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>die ihr im Rahmen des berufspraktischen Teils des Studiums übertragenen Aufgaben sorgfältig auszuführen,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>einen Nachweis über die Tätigkeitsschwerpunkte des berufspraktischen Studienteils zu führen,</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>die für die Beschäftigten in den Einrichtungen und für freiberufliche Hebammen nach <a href="/bund/hebg/13" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Praxiseinsätze" data-lli="0" target="_blank">§ 13 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 und 2</a> geltenden Bestimmungen über die Schweigepflicht einzuhalten und über Betriebsgeheimnisse Stillschweigen zu wahren und</div></dd><dt style="float: left;">5.</dt><dd><div>die Rechte der zu betreuenden Frauen und Familien zu achten.</div></dd></dl></p>

Pflichten der Studierenden

<p>(1) Der berufspraktische Teil umfasst Praxiseinsätze <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>in Krankenhäusern, die zur Versorgung nach <a href="/bund/sgb_ix/108" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]/[lawNormAbbreviation]" data-tooltip="Antragserfordernis" data-lli="0" target="_blank">§ 108</a> des <a href="/bund/sgb_ix" data-href="/[lawProviderSlug]/[lawAbbreviation]" data-ll="true" target="_blank">Fünften Buches Sozialgesetzbuch</a> zugelassen sind, und</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>bei freiberuflichen Hebammen oder in ambulanten hebammengeleiteten Einrichtungen, welche die im Vertrag nach § 134a Absatz 1 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch geregelten Qualitätsanforderungen erfüllen.</div></dd></dl>Praxiseinsätze nach Satz 1 Nummer 2 können auch in weiteren zur berufspraktischen Ausbildung von Hebammen geeigneten Einrichtungen stattfinden.</p><p>(2) Die Praxiseinsätze dürfen nur in Krankenhäusern, bei freiberuflichen Hebammen, in ambulanten hebammengeleiteten Einrichtungen oder weiteren Einrichtungen durchgeführt werden, die sicherstellen, dass die studierende Person während eines Praxiseinsatzes durch eine praxisanleitende Person im Umfang von mindestens 25 Prozent der von der studierenden Person während eines Praxiseinsatzes zu absolvierenden Stundenanzahl angeleitet wird. Abweichend von Satz 1 können die Länder bis zum Jahr 2030 einen geringeren Umfang für die Praxisanleitung vorsehen, jedoch nicht unter 15 Prozent der von der studierenden Person während eines Praxiseinsatzes zu absolvierenden Stundenanzahl. Im Fall von Rechtsverstößen kann die zuständige Landesbehörde einem Krankenhaus, einer freiberuflichen Hebamme, einer ambulanten hebammengeleiteten Einrichtung oder einer weiteren Einrichtung die Durchführung der Praxiseinsätze untersagen.</p><p>(3) Welche Krankenhäuser, freiberuflichen Hebammen, ambulanten hebammengeleiteten Einrichtungen oder weiteren Einrichtungen für die Durchführung von Praxiseinsätzen im Hebammenstudium geeignet sind, bestimmt sich nach den jeweiligen landesrechtlichen Regelungen.</p>

Praxiseinsätze

<p>(1) Das Hebammenstudium vermittelt die fachlichen und personalen Kompetenzen, die für die selbständige und umfassende Hebammentätigkeit im stationären sowie im ambulanten Bereich erforderlich sind. Die Vermittlung erfolgt auf wissenschaftlicher Grundlage und nach wissenschaftlicher Methodik. Lebenslanges Lernen wird dabei als ein Prozess der eigenen beruflichen Biographie verstanden und die fortlaufende persönliche und fachliche Weiterentwicklung als notwendig anerkannt.</p><p>(2) Die Hebammentätigkeit erfolgt entsprechend dem allgemein anerkannten Stand hebammenwissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse auf Grundlage einer Berufsethik. Die Hebamme beachtet die besonderen Belange von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Sie berücksichtigt die konkrete Lebenssituation, den sozialen, biographischen, kulturellen und religiösen Hintergrund, die sexuelle Orientierung sowie die Lebensphase der zu betreuenden Frauen und Familien. Sie unterstützt deren Selbständigkeit und achtet deren Recht auf Selbstbestimmung.</p><p>(3) Das Hebammenstudium soll dazu befähigen, <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>hochkomplexe Betreuungsprozesse einschließlich Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung im Bereich der Hebammentätigkeit auf der Grundlage wissenschaftsbasierter und wissenschaftsorientierter Entscheidungen zu planen, zu steuern und zu gestalten,</div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>sich Forschungsgebiete der Hebammenwissenschaft auf dem neuesten Stand der gesicherten Erkenntnisse erschließen und forschungsgestützte Problemlösungen wie auch neue Technologien in das berufliche Handeln übertragen zu können sowie berufsbezogene Fort- und Weiterbildungsbedarfe zu erkennen,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>sich kritisch-reflexiv und analytisch sowohl mit theoretischem als auch praktischem Wissen auseinandersetzen und wissenschaftsbasiert innovative Lösungsansätze zur Verbesserung im eigenen beruflichen Handlungsfeld entwickeln und implementieren zu können und</div></dd><dt style="float: left;">4.</dt><dd><div>an der Entwicklung von Qualitätsmanagementkonzepten, Risikomanagementkonzepten, Leitlinien und Expertenstandards mitzuwirken.</div></dd></dl></p><p>(4) Das Hebammenstudium soll darüber hinaus insbesondere dazu befähigen, <dl><dt style="float: left;">1.</dt><dd><div>die folgenden Aufgaben selbständig auszuführen: <dl><dt style="float: left;">a)</dt><dd><div>eine Schwangerschaft festzustellen,</div></dd><dt style="float: left;">b)</dt><dd><div>die physiologisch verlaufende Schwangerschaft durch Durchführung der hierfür erforderlichen Untersuchungen zu beobachten und zu überwachen,</div></dd><dt style="float: left;">c)</dt><dd><div>Frauen und Familien auf die Geburt, das Wochenbett und die Elternschaft vorzubereiten sowie zur Ernährung, Pflege, Hygiene und Versorgung des Neugeborenen und des Säuglings anzuleiten und zu beraten,</div></dd><dt style="float: left;">d)</dt><dd><div>belastende Lebenssituationen und psychosoziale Problemlagen bei Frauen und deren Familien zu erkennen und gegebenenfalls auf erforderliche Maßnahmen zur Unterstützung hinzuwirken,</div></dd><dt style="float: left;">e)</dt><dd><div>über die Untersuchungen aufzuklären, die für eine möglichst frühzeitige Feststellung von Risikoschwangerschaften oder Regelwidrigkeiten und Komplikationen in der Schwangerschaft erforderlich sind,</div></dd><dt style="float: left;">f)</dt><dd><div>Anzeichen von Regelwidrigkeiten, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen, in der Schwangerschaft, bei der Geburt, während des Wochenbetts und während der Stillzeit zu erkennen und die im jeweiligen Fall angemessenen Maßnahmen für eine ärztliche Behandlung zu ergreifen,</div></dd><dt style="float: left;">g)</dt><dd><div>Frauen und Familien bei Totgeburten und Fehlgeburten sowie bei Abbrüchen von Schwangerschaften nach der zwölften Schwangerschaftswoche zu betreuen und zu begleiten,</div></dd><dt style="float: left;">h)</dt><dd><div>während der Geburt Frauen zu betreuen und das ungeborene Kind mit Hilfe geeigneter klinischer und technischer Mittel zu überwachen,</div></dd><dt style="float: left;">i)</dt><dd><div>physiologisch verlaufende Geburten bei Schädellage durchzuführen,</div></dd><dt style="float: left;">j)</dt><dd><div>im Dringlichkeitsfall Steißgeburten durchzuführen,</div></dd><dt style="float: left;">k)</dt><dd><div>die Frau und das Neugeborene fachgerecht in die ärztliche Weiterbehandlung zu übergeben,</div></dd><dt style="float: left;">l)</dt><dd><div>Hilfe bei ärztlichen Maßnahmen unter Fortsetzung der Hebammenhilfe zu leisten,</div></dd><dt style="float: left;">m)</dt><dd><div>im Notfall und bei Abwesenheit einer Ärztin oder eines Arztes die medizinisch erforderlichen Maßnahmen, insbesondere die manuelle Ablösung der Plazenta, an die sich gegebenenfalls eine manuelle Nachuntersuchung der Gebärmutter anschließt, einzuleiten und durchzuführen sowie</div></dd><dt style="float: left;">n)</dt><dd><div>im Notfall die Wiederbelebungsmaßnahmen bei der Frau und dem Neugeborenen durchzuführen,</div></dd><dt style="float: left;">o)</dt><dd><div>das Neugeborene und die Mutter nach der Geburt und im Wochenbett zu untersuchen, zu pflegen und deren Gesundheitszustand zu überwachen,</div></dd><dt style="float: left;">p)</dt><dd><div>über Fragen der Familienplanung angemessen aufzuklären und zu beraten,</div></dd><dt style="float: left;">q)</dt><dd><div>die angewendeten Maßnahmen, den Schwangerschaftsverlauf, die Geburt und das Wochenbett zu dokumentieren,</div></dd></dl></div></dd><dt style="float: left;">2.</dt><dd><div>ärztlich angeordnete Maßnahmen eigenständig durchzuführen, insbesondere Maßnahmen der Erstversorgung von Mutter und Neugeborenem nach geburtshilflichen Eingriffen und Operationen,</div></dd><dt style="float: left;">3.</dt><dd><div>interprofessionell mit anderen Berufsgruppen fachlich zu kommunizieren und effektiv zusammenzuarbeiten und bei der Zusammenarbeit individuelle, multidisziplinäre und berufsübergreifende Lösungen vor allem für regelwidrige Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettverläufe zu entwickeln und teamorientiert umzusetzen.</div></dd></dl></p>

Studienziel

Allgemeines

Teil 1

Hebammenberuf

Begriffsbestimmungen

Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung

Teil 2

Berufsbezeichnung

Geburtshilfe als vorbehaltene Tätigkeiten

Rücknahme der Erlaubnis

Widerruf der Erlaubnis

Ruhen der Erlaubnis

Hebammenstudium und Vertrag zur akademischen Hebammenausbildung

Teil 3

Studium

Abschnitt 1

Studienziel, Zugang, Dauer und Struktur sowie Akkreditierung von Studiengängen

Unterabschnitt 1

Zugangsvoraussetzungen

Dauer und Struktur des Studiums

Akkreditierung von Studiengängen

Der berufspraktische Teil des Studiums

Unterabschnitt 2

Praxisanleitung

Die verantwortliche Praxiseinrichtung

Durchführung des berufspraktischen Teils; Praxisplan

Praxisbegleitung

Nachweis- und Begründungspflicht

Der hochschulische Teil des Studiums

Unterabschnitt 3

Hochschule; theoretische und praktische Lehrveranstaltungen

Qualifikation der Lehrenden und der Studiengangsleitung

Durchführung des Studiums

Unterabschnitt 4

Durchführung des Studiums; Kooperationsvereinbarungen

Gesamtverantwortung

Abschluss des Studiums

Unterabschnitt 5

Staatliche Prüfung

Durchführung der staatlichen Prüfung

Vorsitz

Vertrag zur akademischen Hebammenausbildung

Abschnitt 2

Vertrag zur akademischen Hebammenausbildung; Schriftformerfordernis

Inhalt des Vertrages

Wirksamkeit des Vertrages

Vertragsschluss bei Minderjährigen

Anwendbares Recht

Pflichten der verantwortlichen Praxiseinrichtung

Vergütung

Überstunden

Probezeit

Ende des Vertragsverhältnisses

Beendigung durch Kündigung

Wirksamkeit der Kündigung

Beschäftigung im Anschluss an das Vertragsverhältnis

Nichtigkeit von Vereinbarungen

Ausschluss der Geltung von Vorschriften dieses Abschnitts

Anerkennung von Berufsqualifikationen

Teil 4

Allgemeine Vorschriften

Erlaubnis für Personen mit einer außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes absolvierten Ausbildung

Bescheid über die Feststellung der Berufsqualifikation

Gemeinsame Einrichtung; Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz

Automatisch anerkannte Berufsqualifikationen

Automatische Anerkennung bei erworbenen Rechten

Automatische Anerkennung bei in den Gebieten der früheren Tschechoslowakei, der früheren Sowjetunion, dem früheren Jugoslawien erworbenen Rechten

Automatische Anerkennung bei in Polen erworbenen Rechten

Automatische Anerkennung bei in Rumänien erworbenen Rechten

Ausschluss der automatischen Anerkennung bei in Kroatien erworbenen Rechten

Bekanntmachung

Europäischer Berufsausweis

Weitere Berufsqualifikationen

Abschnitt 3

Anerkennung von weiteren Berufsqualifikationen; Gleichwertigkeit

Wesentliche Unterschiede

Ausgleich wesentlicher Unterschiede durch Berufserfahrung oder lebenslanges Lernen

Anpassungsmaßnahmen

Eignungsprüfung oder Anpassungslehrgang

Kenntnisprüfung oder Anpassungslehrgang

Erlaubnis zur partiellen Berufsausübung

Erbringen von Dienstleistungen

Teil 5

Erbringen von Dienstleistungen im Geltungsbereich dieses Gesetzes

Dienstleistungserbringende Personen

Meldung der Dienstleistungserbringung

Meldung wesentlicher Änderungen

Dienstleistungserbringung im Rahmen einer partiellen Berufsausübung

Dienstleistungserbringung in anderen Mitgliedstaaten, in anderen Vertragsstaaten oder in anderen gleichgestellten Staaten

Bescheinigung der zuständigen Behörde

Zuständigkeiten und Aufgaben der Behörden

Teil 6

Zuständige Behörde

Unterrichtungs- und Überprüfungspflichten

Warnmitteilung durch die zuständige Behörde

Unterrichtung über Änderungen

Löschung einer Warnmitteilung

Unterrichtung über gefälschte Berufsqualifikationsnachweise

Verwaltungszusammenarbeit bei Dienstleistungserbringung

Verordnungsermächtigung

Teil 7

Ermächtigung zum Erlass einer Studien- und Prüfungsverordnung

Bußgeldvorschriften

Teil 8

Übergangsvorschriften

Teil 9

Fortgelten der Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung

Übergangsvorschriften für Entbindungspfleger

Kooperation von Hochschulen mit Hebammenschulen

Anwendung von Vorschriften über die fachschulische Ausbildung und die Ausbildung in der Form von Modellvorhaben

Bundesrecht Deutschland

§ 33 HebG

Pflichten der Studierenden