Anlage D RL 2002/49/EG

Neuberechnung von NPD-Daten für Nicht-Referenz-Bedingungen

Die Schallpegelanteile der einzelnen Segmente der Flugbahn werden von den NPD-Daten abgeleitet, die in der internationalen ANP-Datenbank abgelegt sind. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass diese Daten mit Hilfe durchschnittlicher atmosphärischer Dämpfungsraten gemäß SAE-AIR-1845 normalisiert wurden. Diese Raten sind Durchschnitte von Werten, die im Rahmen der Prüfungen zur Lärmzertifizierung von Luftfahrzeugen in Europa und in den USA ermittelt wurden. Die große Schwankungsbreite der atmosphärischen Bedingungen (Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit) während dieser Tests ist in Abbildung D-1 dargestellt.

Abbildung D-1

Die Kurven in Abbildung D-1, die mit Hilfe eines Industrienormmodells der atmosphärischen Dämpfung ARP 866A berechnet wurden, zeigen, dass über die Prüfbedingungen hinweg mit einer erheblichen Schwankung der hochfrequenten (8 kHz) Schallabsorption zu rechnen wäre (obwohl die Schwankung der Gesamtabsorption vergleichsweise gering wäre).

Da die in Tabelle D-1 angegebenen Dämpfungsraten arithmetische Mittelwerte sind, kann der komplette Satz nicht auf eine einzelne Referenzatmosphäre (d. h. auf keine spezifischen Werte für Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit) bezogen werden. Die Dämpfungsraten lassen sich nur als Eigenschaften einer rein fiktiven Atmosphäre begreifen, die als „AIR-1845-Atmosphäre” bezeichnet wird.

Tabelle D-1

Verwendete durchschnittliche atmosphärische Dämpfungsraten für die Normalisierung von NPD-Daten in der ANP-Datenbank

Mittenfrequenz des Terzbandes [Hz]Dämpfungsrate [dB/100m]Mittenfrequenz des Terzbandes [Hz]Dämpfungsrate [dB/100m]
500,0338000,459
630,03310000,590
800,03312500,754
1000,06616000,983
1250,06620001,311
1600,09825001,705
2000,13131502,295
2500,13140003,115
3150,19750003,607
4000,23063005,246
5000,29580007,213
6300,361100009,836

Bei den Dämpfungskoeffizienten in Tabelle D-1 kann davon ausgegangen werden, dass sie hinsichtlich Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit über angemessene Bereiche hinweg gültig sind. Um jedoch etwaigen Anpassungsbedarf zu prüfen, sollten mithilfe von SAE ARP-5534 mittlere Luftabsorptionskoeffizienten für die durchschnittliche Flugplatztemperatur T und die relative Luftfeuchtigkeit RH berechnet werden. Sollten die auf diese Weise gewonnenen Werte nach Vergleich mit den Werten aus Tabelle D-1 einen Anpassungsbedarf erkennen lassen, so sollte nach der im Folgenden geschilderten Methodik vorgegangen werden.

Die ANP-Datenbank stellt für jede Leistungseinstellung die folgenden NPD-Daten bereit:

maximaler Schallpegel versus Schrägabstand, Lmax(d),

zeitintegrierter Pegel versus Abstand für Referenzfluggeschwindigkeit, LE(d) und

ungewichtetes Referenz-Schallspektrum mit einem Schrägabstand von 305 m (1000 ft), Ln,ref(dref), wobei n = Frequenzband (Bereich von 1 bis 24 für Terzbänder mit Mittenfrequenzen von 50 Hz bis 10 kHz),

wobei alle Daten entsprechend der AIR-1845-Atmosphäre normalisiert sind.

Die Anpassung der NPD-Kurven an anwenderspezifische Bedingungen T und RH erfolgt in drei Schritten:

1.
Zuerst wird das Referenzspektrum berichtigt, indem die atmosphärische Dämpfung nach SAE AIR-1845 αn,ref entfernt wird:

Ln(dref) = Ln,ref(dref) + αn,ref · dref(D-1)

wobei: Ln(dref) — ungedämpftes Spektrum bei dref = 305 m und αn,ref — Beiwert der Luftabsorption für Frequenzband n aus Tabelle D-1 (aber ausgedrückt in dB/m).

2.
Danach wird das korrigierte Spektrum mithilfe von Dämpfungsraten für i) die SAE-AIR-1845-Atmosphäre und ii) die anwenderspezifische Atmosphäre (anhand von SAE ARP-5534) an jeden der zehn Standard-Lärm-Leistungs-Abstände (NPD) di angepasst.

i)
Für die Atmosphäre nach SAE AIR-1845 gilt:

Ln,ref(di) = Ln(dref)-20.lg(di/dref) - αn,ref · di(D-2)

ii)
Für die anwenderspezifische Atmosphäre gilt:

Ln,5534(T,RH,di) = Ln(dref) - 20.lg(di/dref) - αn,5534(T,RH) di(D-3)

Hierbei ist αn,5534 der Koeffizient der Luftabsorption für das Frequenzband n (ausgedrückt in dB/m), berechnet mithilfe von SAE ARP-5534 mit der Temperatur T und der relativen Luftfeuchtigkeit RH.

3.
Bei jedem NPD-Abstand di erfolgt für beide Spektren jeweils eine A-Bewertung und Dezibel-Summierung zur Bestimmung der A-gewichteten Schallpegel LA,5534 und LA,ref, die anschließend arithmetisch subtrahiert werden:

(D-4)

Das Inkrement ΔL ist die Differenz zwischen den NPD-Werten in der anwenderspezifischen Atmosphäre und in der Referenzatmosphäre. Dies wird zum NPD-Datenwert der ANP-Datenbank hinzuaddiert, um die entsprechend angepassten NPD-Daten abzuleiten.

Bei der Anwendung von ΔL zur Anpassung der NPD-Werte sowohl von Lmax als auch von LE wird praktisch unterstellt, dass unterschiedliche atmosphärische Bedingungen ausschließlich das Referenzspektrum beeinflussen und keine Wirkung auf die Form des Pegel-Zeit-Verlaufs haben. Es kann davon ausgegangen werden, dass dies für typische Ausbreitungsbereiche und typische atmosphärische Bedingungen gültig ist.

© Europäische Union 1998-2021

Tipp: Verwenden Sie die Pfeiltasten der Tastatur zur Navigation zwischen Normen.