ANHANG II RL 78/764/EWG
BAU- UND PRÜFVORSCHRIFTEN BEDINGUNGEN FÜR DIE ERTEILUNG EINER EWG-BAUARTGENEHMIGUNG UND KENNZEICHNUNG
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1.
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ALLGEMEINE VORSCHRIFTEN
1.1. Der Führersitz muß so gebaut sein, daß er dem Führer eine bequeme Haltung bei der Lenkung und Bedienung der Zugmaschine gewährleistet und soweit wie möglich seine Gesundheit und Sicherheit nicht gefährdet.
1.2. Der Sitz muß ohne Hilfe eines Werkzeugs in der Höhe und in der Längsrichtung verstellbar sein.
1.3. Der Führersitz muß so ausgelegt sein, daß Erschütterungen und Schwingungen eingeschränkt werden. Zu diesem Zweck muß er gut gefedert und schwingungsgedämpft sein sowie ausreichende Rücken- und Seitenstützen aufweisen. Der seitliche Halt wird dann als ausreichend betrachtet, wenn ein Abgleiten des Führers in sitzender Haltung verhindert wird.1.3.1. Der Sitz muß an Personen unterschiedlicher Masse anpaßbar sein. Ist hierfür eine Einstellung erforderlich, so muß sie ohne Werkzeug möglich sein.
1.4. Die Sitzfläche, die Rückenlehne, die seitlichen Halteelemente und gegebenenfalls die abnehmbaren, zurückklappbaren oder festen Armstützen müssen gepolstert sein.
1.5. Der Sitzbezugspunkt (S) ist gemäß den Bestimmungen der Anlage 1 des Anhangs II zu bestimmen.
1.6. Soweit nichts anderes bestimmt ist, gelten für Maße und Toleranzen folgende Bestimmungen:1.6.1. Die Maße sind in vollen Maßeinheiten anzugeben, wobei gegebenenfalls auf- oder abzurunden ist.
1.6.2. Die Messungen sind mit Geräten vorzunehmen, welche die Zuordnung des Meßwertes zur nächstgelegenen vollen Maßeinheit gestatten. Mit Hilfe der verwendeten Meßgeräte müssen sich Meßergebnisse mit folgender Genauigkeit erzielen lassen:
bei Längenmessungen | ± 0,5 % |
bei Winkelmessungen | ± 1° |
bei der Feststellung des Zugmaschinengewichts | ± 20 kg |
bei der Feststellung des Reifenluftdrucks | ±0,1 bar. |
1.6.3. Für sämtliche Größenangaben ist eine Toleranz ± 5 % zulässig.
1.7. Der Sitz muß in der nachstehend angegebenen Reihenfolge folgenden Prüfungen unterzogen werden, die an demselben Sitz vorzunehmen sind:1.7.1. Bestimmung der Federkennlinien und Anpassung des Einstellbereichs an das Gewicht des Führers;
1.7.2. Feststellung der Seitenstabilität;
1.7.3. Prüfung der vertikalen Schwingungseigenschaften;
1.7.4. Ermittlung der Dämpfungseigenschaften im Resonanzbereich.
1.8. Ist der Sitz so konstruiert, daß er um eine Vertikalachse drehbar ist, so sind die Prüfungen derart durchzuführen, daß sich der Sitz in Vorwärtsposition befindet und in einer der Längsmittelebene der Zugmaschine parallelen Position verriegelt ist.
1.9. Die Ausfertigung und Ausrüstung des Sitzes müssen hinsichtlich der zu prüfenden Eigenschaften mit den serienmäßig ausgelieferten Sitzen übereinstimmen.
1.10. Vor der Durchführung der Prüfungen muß der Hersteller den Einlauf durchgeführt haben.
1.11. Die Prüfstelle erstellt einen Prüfbericht, in dem bestätigt wird, daß der Sitz allen vorgesehenen Prüfungen unterzogen wurde ohne dabei Schäden zu erleiden, und der im einzelnen die Schwingungsmerkmale dieses Sitzes angibt.
1.12. Ein Sitz, der auf Zugmaschinen der Klasse I geprüft wird, darf nur auf den Zugmaschinen dieser Klasse verwendet werden, während ein Sitz, der auf Zugmaschinen der Klasse II geprüft wird, auf Zugmaschinen der Klassen I und II verwendet werden kannund ein Sitz, der auf Zugmaschinen der Klasse III geprüft wird, auf Zugmaschinen der Klassen II und III verwendet werden kann.
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2.
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BESONDERE VORSCHRIFTEN
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2.1.
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Abmessungen der Sitzfläche
2.1.1. Die Tiefe des Sitzes, gemessen 150 mm parallel zur Längsmittelebene des Sitzes, muß 400 mm ± 50 mm betragen (siehe nachstehende Abbildung).
2.1.2. Die Breite des Sitzes, gemessen vertikal zur Längsmittelebene des Sitzes 150 mm vor dem Sitzbezugspunkt (S) in einer Höhe von höchstens 80 mm über diesem Punkt, muß mindestens 450 mm betragen (siehe nachstehende Abbildung).
2.1.3. Tiefe bzw. Breite der Sitzfläche der Führersitze von Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von ≤ 1150 mm können auf 300 mm bzw. 400 mm vermindert werden, wenn es aufgrund der Bauart der Zugmaschine nicht möglich ist, die Vorschriften der Punkte 2.1.1 und 2.1.2 einzuhalten.
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2.2.
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Lage und Neigung der Rückenlehne
2.2.1. Die Oberkante der Rückenlehne des Sitzes muß mindestens 260 mm über dem Sitzbezugspunkt (S) liegen (siehe nachstehende Abbildung).
2.2.2. Die Rückenlehne muß eine Neigung von 10° ± 5° aufweisen (siehe nachstehende Abbildung).
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2.3.
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Neigung der Sitzfläche
2.3.1. Die Neigung der Oberfläche des belasteten Kissens nach hinten (siehe Winkel α in der nachstehenden Abbildung) muß — gemessen mit der Belastungsvorrichtung entsprechend Anhang II Anlage 1 — gegenüber der Waagerechten 3° bis 12° betragen.
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2.4.
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Sitzverstellung (siehe nachstehende Abbildung)
2.4.1 Der Sitz muß in Längsrichtung über den folgenden Mindestbereich verstellbar sein:- —
150 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von > 1150 mm;
- —
60 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von ≤ 1150 mm.
150 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von > 1150 mm;
60 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von ≤ 1150 mm.
2.4.2. Der Sitz muß in der Höhe über den folgenden Mindestbereich verstellbar sein:- —
60 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von > 1150 mm;
- —
30 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von ≤ 1150 mm.
60 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von > 1150 mm;
30 mm bei Zugmaschinen mit einer Mindestspurweite der Hinterräder von ≤ 1150 mm.
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2.5.
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Prüfung der Sitze
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2.5.1.
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Bestimmung der Federkennlinien und Regulierung des Einstellbereichs entsprechend der Masse des Führers
2.5.1.1. Die Federkennlinien werden durch eine statische Prüfung ermittelt. Die Regulierung des Einstellbereichs entsprechend der Masse des Führers wird aus den Federkennlinien bestimmt. Diese Ermittlungen entfallen bei Sitzen, bei denen die Gewichtseinstellung nicht von Hand vorgenommen werden kann.
2.5.1.2. Der Sitz muß auf einem Prüfstand oder einer Zugmaschine aufgebaut sein und eine Last entweder direkt aufgebracht oder so mit einer Vorrichtung erzeugt werden, daß diese Last auf dem Sitz nicht mehr als 5 N von der Nennlast abweicht. Der Meßfehler für den Federweg darf höchstens ± 1 mm betragen. Die Last muß gemäß dem in Anhang II Anlage 1 Punkt 3 beschriebenen Verfahren aufgebracht werden.
2.5.1.3. Eine vollständige Federkennlinie muß von Nullast bis Größtlast und zurück aufgenommen werden. Die Laststufen, bei denen der Federweg zu messen ist, dürfen nicht größer als 100 N sein; mindestens acht Meßpunkte müssen nach etwa gleichen Abstufungen des Federwegs aufgezeichnet werden. Als Größtlast muß entweder der Wert, bei dem keine weitere Änderung des Federwegs gemessen werden kann, oder die Last von 1500 N festgesetzt werden. Nach dem Aufbringen und Abnehmen der jeweiligen Last muß der Federweg 200 mm vor dem Sitzbezugspunkt in der Längsmittelebene der Sitzfläche gemessen werden. Nach dem Aufbringen und Abnehmen der Last muß abgewartet werden, bis sich der Sitz in Ruhe befindet.
2.5.1.4. Bei Sitzen mit Masseeinstellskalen werden die Federkennlinien bei einer Masseeinstellung für einen Führer mit einer Masse von 50 kg und von 120 kg durchgeführt. Bei Sitzen ohne Masseeinstellskalen und mit Einstellbegrenzern wird mit der niedrigsten und mit der höchsten Masseeinstellung gemessen. Bei Sitzen ohne Masseeinstellskalen und ohne Einstellbegrenzer muß die Einstellung so gewählt werden, daß2.5.1.4.1. für die untere Grenze der Masseeinstellung der Sitz genau zur oberen Endlage des Federwegs zurückkehrt, wenn die Last abgenommen wird, und
2.5.1.4.2. für die obere Grenze der Masseeinstellung die Last von 1500 N den Sitz bis zur unteren Endlage des Federwegs sinken läßt.
2.5.1.4.3. Der unter Verwendung der Lasten nach den Punkten 2.5.1.4.1 und 2.5.1.4.2 festgestellte Einstellbereich muß dann als größer als der in Punkt 3.1.1 vorgeschriebene Einstellbereich angesehen werden.
2.5.1.4.4. Ist der Sitz mit einem progressiven, federnden unteren Anschlagsbegrenzer ausgerüstet, so kann die untere Endlage des Federungssystems (siehe Anhang I Punkt 9) als die Lage definiert werden, die der Sitz bei einer Belastung von 1000 N in der Einstellung für den leichtesten Führer einnimmt.
2.5.1.5. Als Mittellage wird die Lage bezeichnet, die der Sitz einnimmt, wenn er um die Hälfte des vollen Schwingbereichs abgesenkt ist.
2.5.1.6. Da die Federkennlinien in der Regel Hystereseschleifen sind, ist für die Bestimmung der in der Mittellage zugeordneten Last eine Mittellinie in die Hystereseschleife einzuzeichnen (siehe Anhang I Punkt 8 und Anhang II Anlage 2 Punkte A und B).
2.5.1.7. Zur Ermittlung der Einstellbereichsgrenzen entsprechend der Masse des Führers sind die nach Ziffer 2.5.1.6 für die Punkte A und B ermittelten vertikalen Kräfte (siehe Anhang II Anlage 2) mit dem Faktor 0,13 kg/N zu multiplizieren.
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2.5.2.
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Feststellung der Seitenstabilität
2.5.2.1. Der Sitz muß auf die obere Grenze der Masseeinstellung eingestellt sein. Er muß so mit dem Prüfstand oder der Zugmaschine verbunden sein, daß seine Grundplatte sich auf einer starren Platte (Prüfstand) abstützt, die nicht kleiner als die Grundplatte selbst ist.
2.5.2.2. Auf der Sitzfläche oder dem Sitzpolster wird eine Prüflast von 1000 N aufgebracht. Die Lasteinwirkung muß 200 mm vor dem Sitzbezugspunkt (S) und nacheinander auf beiden Seiten 150 mm neben der Symmetrieebene durch den Sitz erfolgen.
2.5.2.3. Während der Belastung wird die Änderung des Querneigungswinkels der Sitzfläche gemessen; die Messungen sind in den Endeinstellungen der waagerechten und der senkrechten Sitzverstellung vorzunehmen. Eine bleibende Verformung in der Nähe des Punktes der Belastungsansetzung bleibt unberücksichtigt.
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2.5.3.
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Prüfung der vertikalen Schwingungseigenschaften
Die Sitzschwingung wird je nachdem, ob der Sitz für eine bestimmte Klasse (oder für bestimmte Klassen) von Zugmaschinen der Kategorie A oder für eine Zugmaschine der Kategorie B bestimmt ist, durch Versuche an einem Schwingungsprüfstand und/oder auf einer genormten Versuchsstrecke bestimmt.- 2.5.3.1.
- Schwingungsprüfstand
2.5.3.1.1. Der Schwingungsprüfstand muß die an der Sitzbefestigung der Zugmaschine auftretenden vertikalen Schwingungen simulieren. Die Schwingungen werden mit Hilfe einer elektro-hydraulischen Regeleinrichtung erzeugt. Als Sollwerte dienen entweder die in Anhang II Anlagen 4, 5a und 5b festgelegten Werte, die zu der entsprechenden Zugmaschinenklasse gehören, oder die bei einer Fahrt mit einer Zugmaschine der Kategorie B auf der genormten Versuchsstrecke nach Ziffer 2.5.3.2.1 bei einer Geschwindigkeit von 12 ±0,5 km/h an der Sitzbefestigung aufgenommenen doppelt integrierten Beschleunigungssignale. Zur Prüfung des Schwingungsverhaltens ist eine doppelte und nichtunterbrochene Erzeugung der Sollwerte erforderlich. Der Übergang zwischen dem Ende der bei der ersten Erzeugung der Sollwerte auf der Versuchsstrecke aufgenommenen Signalfolge und dem Beginn der bei der zweiten Sollwerterzeugung aufgenommenen Signalfolge ist stoß- und ruckfrei zu gestalten. Die Messungen dürfen nicht bei der ersten Erzeugung der Sollwerte oder des Beschleunigungssignals durchgeführt werden. Anstelle der in den Anlagen 4, 5a und 5b dieses Anhangs festgelegten jeweils 700 Werte können auch mehr Werte verwendet werden, wenn diese beispielsweise mit einer kubischen Splinefunktion aus den ursprünglichen 700 Werten ermittelt wurden.
2.5.3.1.2. Außer einer Aufspannvorrichtung für den zu prüfenden Führersitz müssen ein Lenkrad und Fußrasten vorhanden sein. Ihre Anordnung muß den Vorschriften in Anhang II Anlage 6 entsprechen.
2.5.3.1.3. Der Schwingungsprüfstand muß biege- und verwindungssteif sein, und seine Lager und Führungen dürfen nur das technisch notwendige Spiel aufweisen. Falls die Plattform durch eine Schwinge geführt wird, muß die Größe R (Anhang II Anlage 6) mindestens 2000 mm betragen. Die Übertragungsfunktion muß im Frequenzbereich zwischen 0,5 Hz und 5,0 Hz 1,00 ±0,05 betragen, gemessen in Intervallen von höchstens 0,5 Hz. Im gleichen Frequenzbereich darf die Phasenverschiebung nicht mehr als 20° betragen.
- 2.5.3.2.
- Prüfung auf genormter Versuchsstrecke
2.5.3.2.1. Die Strecke umfaßt zwei parallel laufende Spurbänder, deren Abstand der Spurweite der Zugmaschine entspricht. Beide Spurbänder müssen aus einem unnachgiebigen Material, wie Holz oder Beton hergestellt sein und entweder aus Blöcken in einem Grundrahmen oder mit kontinuierlicher glatter Oberfläche ausgeführt sein. Das Längsprofil beider Spurbänder ist durch die in der Tabelle in Anlage 3 dieses Anhangs angegebenen Aufrisskoordinaten gegen- über einem Basisniveau definiert. Der Aufriss der Versuchsstrecke wird auf der ganzen Länge beider Spuren aufgrund von Punkten in Abständen von 16 cm definiert. Die Versuchsstrecke muß gut im Boden verankert sein; die Spurbänder dürfen auf der ganzen Länge nur geringfügige Abstandsabweichungen aufweisen und jedes Spurband muß breit genug sein, um jederzeit die ganze Breite der Räder der Zugmaschine aufnehmen zu können. Bestehen sie aus Blöcken, so müssen diese 6—8 cm dick sein. Die Mitten der Blöcke müssen in Abständen von 16 cm angeordnet sein. Die Versuchsstrecke muß 100 m lang sein. Mit der Prüfung ist zu beginnen, sobald sich die Mitte der Hinterachse der Zugmaschine senkrecht über dem Punkt D = 0 der Versuchsstrecke befindet; die Messungen müssen beendet sein, sobald sich die Mitte der Vorderachse der Zugmaschine senkrecht über dem Punkt D = 100 der Versuchsstrecke befindet (siehe Tabelle in Anhang II Anlage 3).
2.5.3.2.2. Die Messungen werden bei einer Geschwindigkeit von 12 km/h ± 0,5 km/h durchgeführt. Die vorgeschriebene Geschwindigkeit muß ohne Bremseinwirkungen beibehalten weiden. Die Schwingungen sind auf dem Sitz sowie an der Stelle, an der der Sitz auf der Zugmaschine befestigt ist, mit einem leichten und einem schweren Führer zu messen. Die Geschwindigkeit von 12 km/h muß nach einer Durchfahrt über eine Anlaufstrecke erreicht werden. Die Oberfläche dieser Anlaufstrecke muß flach und ohne Niveauänderungen an die genormte Versuchsstrecke angeschlossen sein.
2.5.3.2.3. Der Sitz ist nach den Anweisungen des Herstellers auf das Gewicht des Führers einzustellen.
2.5.3.2.4. Die Zugmaschine muß mit einem (einer) Sicherheitsrahmen oder -kabine ausgerüstet sein, es sei denn, es handelt sich um einen Zugmaschinentyp, für den diese Einrichtung nicht vorgeschrieben ist. Die Zugmaschine darf keine zusätzlichen Geräte tragen. Weiterhin darf sich weder Ballast an Rädern oder Rahmen noch Flüssigkeit in den Reifen befinden.
2.5.3.2.5. Die im Test verwendeten Reifen, einschließlich ply-rating-Zahl, müssen Standardgrößen für die Zugmaschine sein (nach Angabe des Herstellers). Die Stollenhöhe darf nicht weniger als 65 % der Höhe neuer Stollen betragen.
2.5.3.2.6. Die Reifenwandung darf nicht beschädigt sein. Der Reifendruck muß dem arithmetischen Mittel der von den Reifenherstellern empfohlenen Bezugswerte entsprechen. Die Spureinstellung muß derjenigen entsprechen, die für den Zugmaschinentyp, für den der Sitz bestimmt ist, bei normaler Arbeit benutzt wird.
2.5.3.2.7. Die Messungen an der Sitzbefestigung und die Messungen auf dem Sitz müssen während derselben Fahrt durchgeführt werden. Zur Messung und Aufzeichnung der Schwingungen sind ein Beschleunigungsaufnehmer, ein Meßverstärker und ein Magnetbandregistriergerät oder ein direkt anzeigendes Schwingungsmeßgerät erforderlich. Die Anforderungen an diese Einrichtungen sind in den Punkten 2.5.3.3.2 bis 2.5.3.3.6 aufgeführt.
- 2.5.3.3.
- Vorschriften für die Prüfung auf der Versuchsstrecke und auf dem Prüfstand
2.5.3.3.1. Masse des Führers Die Prüfungen müssen mit zwei Führern vorgenommen werden: einer mit einer Gesamtmasse von 59 kg ± 1 kg, bei dem nicht mehr als 5 kg in einem Gewichtsgürtel um die Taille des Führers aufgebracht werden; der andere mit einer Masse von 98 kg ± 5 kg, bei dem nicht mehr als 8 kg in einem Gewichtsgürtel aufgebracht werden.
2.5.3.3.2. Lage des Beschleunigungsgebers Für die Messung der auf den Zugmaschinenführer übertragenen Schwingungen muß ein Beschleunigungsgeber auf einer flachen Platte mit einem Durchmesser von 250 mm ± 50 mm, deren zentraler Teil in einem Durchmesser von 75 mm starr sein soll und die eine starre Schutzvorrichtung für den Beschleunigungsgeber umfaßt, angebracht werden. Diese Platte muß mitten auf der Sitzfläche unter dem Führer liegen und eine nicht gleitfähige Oberfläche haben. Zur Messung der Schwingungen an der Sitzbefestigung ist in deren Nähe ein Beschleunigungsgeber anzubringen, und zwar an einem Punkt, der höchstens 100 mm von der Längsmittelebene der Zugmaschine entfernt ist und nicht außerhalb der vertikalen Projektion der Sitzfläche auf der Zugmaschine liegt.
2.5.3.3.3. Schwingungs-Beschleunigungsmessung Der Beschleunigungsaufnehmer und die damit verbundenen Verstärker oder Übertragungssysteme müssen auf Schwingungen mit einem Effektivwert von 0,05 m/s2 ansprechen und in der Lage sein, Schwingungen mit einem Effektivwert von 5 m/s2 mit einem Crest-Faktor (Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert) von 3 ohne Verzerrung und mit einem maximalen Fehler von ± 2,5 % im Bereich von 1 Hz bis 80 Hz zu messen.
2.5.3.3.4. Magnetbandregistriergerät Falls es verwendet wird, darf das Magnetbandregistriergerät einen größten Wiedergabefehler von ± 3,5 % über einen Frequenzbereich von 1 Hz bis 80 Hz einschließlich Änderungen der Bandgeschwindigkeit während der Wiedergabe für die Analyse haben.
2.5.3.3.5. Schwingungsmeßgerät
2.5.3.3.6. Kalibrierung Alle Einrichtungen sollen regelmäßig kalibriert werden.
2.5.3.3.7. Auswertung der Schwingungsprüfungen
- 2.5.4.
- Schwingungsprüfung der Sitze entsprechend ihrer Verwendung
2.5.4.1. Ein Sitz, der für eine Klasse (Klassen) von Zugmaschinen der Kategorie A bestimmt ist, muß unter Verwendung des Schwingungsprüfstandes mit den entsprechenden Sollwertsignalen geprüft werden.
2.5.4.2. Ein Sitz, der für einen bestimmten Zugmaschinentyp der Kategorie B bestimmt ist, wird auf genormter Versuchsstrecke auf einer Zugmaschine dieses Typs geprüft. Es kann aber auch eine Prüfung auf dem Schwingungsprüfstand durchgeführt werden, bei der ein Sollwertsignal verwendet wird, das dem Beschleunigungsverlauf entspricht, der bei der Prüfung auf der genormten Versuchsstrecke mit dem Zugmaschinentyp festgestellt wurde, auf dem der Sitz verwendet werden soll.
2.5.4.3. Ein Sitz, der nur für die Verwendung auf einem bestimmten Zugmaschinentyp der Kategorie A vorgesehen ist, kann auch entsprechend dem Punkt 2.5.4.2 geprüft werden; in diesem Falle wird die Genehmigung nur für den Zugmaschinentyp erteilt, auf dem der geprüfte Sitz verwendet werden soll.
- 2.5.5.
- Verfahren zur Bestimmung der bewerteten Schwingungsbeschleunigung der Sitze für Zugmaschinen der Kategorie A
2.5.5.1. Das für die Führersitzprüfung maßgebliche Schwingungsverhalten der Bezugs-Zugmaschine ist festgelegt durch die spektrale Leistungsdichte der vertikalen Beschleunigung (Anhang II Anlagen 9 und 10), die während der Fahrt auf der genormten Versuchsstrecke entsprechend Punkt 2.5.3.2 verzeichnet wird.
2.5.5.2. Der an der Sitzbefestigung während des Versuchs auftretende Wert awB muß im folgenden Bereich liegen:für Bezugs-Zugmaschinen der Klasse I awB 1,9 … 2,2 m s2
für Bezugs-Zugmaschinen der Klasse II awB 1,6 … 1,8 m s2
Dieser Wert muß korrigiert werden, um folgendem Bezugswert zu entsprechen: awB * 2,05 m s2 für Klasse I, aw* B 1,7 m s2 für Klasse II. Die auf dem Führersitz gemessene Beschleunigung aws ist nach folgender Beziehung zu korrigierenaw* s aws aw* B awB
für Bezugs-Zugmaschinen der Klasse I
für Bezugs-Zugmaschinen der Klasse II
2.5.5.1. Die Prüfung auf dem Schwingungsprüfstand ist nach Ziffer 2.5.3.1 durchzuführen. Die während der Messung an der Sitzbefestigung tatsächlich vorhandenen Werte awB sind zu ermitteln. Bei Abweichungen vom Bezugswert- a*wB=
- 2,05 m/s2 für Zugmaschinen der Kategorie A Klasse I,
- a*wB=
- 1,5 m/s2 für Zugmaschinen der Kategorie A Klasse II,
- a*wB=
- 1,3 m/s2 für Zugmaschinen der Kategorie A der Klasse III.
ist die auf dem Fahrersitz gemessene Beschleunigung awS nach folgender Gleichung zu korrigieren:aws * aws awB * awB
2.5.5.2. Für jeden der beiden Fahrer (vgl. Punkt 2.5.3.3.1) wird die bewertete Schwingungsbeschleunigung auf dem Sitz bei den Klassen I und III 28 Sekunden lang und bei der Klasse II 31 Sekunden lang gemessen. Die Messung ist bei dem Sollwertwegsignal für t = 0 Sekunden zu beginnen und bei dem Sollwertsignal t = 28 bzw. 31 Sekunden zu beenden (siehe Tabelle der Anlagen 4, 5a und 5b dieses Anhangs). Es sind mindestens zwei Versuche durchzuführen. Die Meßwerte dürfen dabei um nicht mehr als ± 5 % vom arithmetischen Mittelwert abweichen. Jede vollständige Sollpunktfolge ist in 28 bzw. 31 ± 0,5 s zu wiederholen.
- 2.5.6.
- Verfahren zur Bestimmung der bewerteten Schwingungsbeschleunigung bei Sitzen für Zugmaschinen der Kategorie B
2.5.6.1. Nach Ziffer 2.5.4.2 kann der Schwingungstest des Sitzes nicht für eine Klasse von Zugmaschinen angewendet werden, sondern nur für den Zugmaschinentyp, für den der Sitz vorgesehen ist.
2.5.6.2. Die Prüfung auf genormter Versuchsstrecke muß nach 2.5.3.2 und 2.5.3.3 durchgeführt werden. Die auf dem Fahrersitz gemessene Schwingungsbeschleunigung (awS) bedarf keiner Korrektur. Es sind wenigstens zwei Prüfversuche auf der genormten Versuchsstrecke durchzuführen. Die Meßwerte dürfen vom arithmetischen Mittel um nicht mehr als ± 10 % abweichen.
2.5.6.3. Gegebenenfalls ist der Prüfversuch auf dem Schwingungsprüfstand in Verbindung mit einem Prüfversuch auf der genormten Versuchsstrecke nach 2.5.3.1 und 2.5.3.3 durchzuführen.
2.5.6.4. Der Schwingungsprüfstand ist so einzustellen, daß der an der Sitzbefestigung gemessene Effektivwert der bewerteten Schwingungsbeschleunigung (awB) weniger als ± 5 % von dem auf der genormten Versuchsstrecke am Sitzbefestigungspunkt gemessenen Effektivwert der bewerteten Schwingungsbeschleunigung (awF) abweicht. Bei Abweichungen von dem auf der Versuchsstrecke an der Sitzbefestigung gemessenen Wert (a*wF) ist die auf dem Prüfstand auf dem Führersitz gemessene bewertete Schwingungsbeschleunigung nach folgender Beziehung zu korrigieren:awS * awS awF * awB Jede der beschriebenen Prüfungen auf dem Schwingungsprüfstand muß zweimal durchgeführt werden. Die Meßwerte dürfen um nicht mehr als ± 5 % vom arithmetischen Mittelwert abweichen.
- 2.5.7.
- Prüfung zur Ermittlung der Dämpfungseigenschaften im Resonanzbereich.
2.5.7.1. Die Prüfung wird auf dem Prüfstand in der Ausführung nach 2.5.3.1 durchgeführt. Jedoch ist folgendes zu beachten:
2.5.7.2. Anstelle der Sollwerte nach 2.5.3.1.1, Absatz 2 (siehe Anhang II, Anlagen 4, 5a und 5b) werden Sinusschwingungen von ± 15 mm Amplitude mit einer Frequenz von 0,5 bis 2 Hz erzeugt. Der Frequenzbereich ist mit konstanter Frequenzänderung in nicht weniger als 60 Sekunden oder in Schritten von höchstens 0,05 Hz mit aufsteigender Frequenz und in gleicher Weise mit abnehmender Frequenz zu durchfahren. Während dieser Messungen ist es zulässig, die von den Beschleunigungsaufnehmern ausgehenden Signale durch einen Bandpaßfilter mit Eckfrequenzen von 0,5 und 2,0 Hz zu filtern.
2.5.7.3. Der Sitz ist beim ersten Versuch mit einer Masse von 40 kg und beim zweiten Versuch mit einer Masse von 80 kg zu belasten; die Masse ist mit Hilfe der Vorrichtung nach Anhang II, Anlage 1, Abbildung 1, mit gleicher Kraftwirkungslinie wie bei der Bestimmung des Sitzbezugspunkts aufzubringen.
2.5.7.4. Das Verhältnis der Effektivwerte der Schwingungsbeschleunigungen auf der Sitzfläche (awS) und an der Sitzbefestigung (awB):V awS awB ist im Frequenzbereich von 0,5 bis 2,0 Hz in Schritten von höchstens 0,05 Hz zu bestimmen.
2.5.7.5. Der bei der Bestimmung dieses Verhältnisses ermittelte Wert ist mit einer Genauigkeit von zwei Stellen hinter dem Komma im Prüfbericht anzugeben.
- 3.
- BEDINGUNGEN FÜR DIE ERTEILUNG EINER EWG-BAUARTGENEHMIGUNG UND KENNZEICHNUNG
- 3.1.
- Bedingungen für die EWG-Bauartgenehmigung eines Sitzes
Für die Erteilung einer EWG-Bauartgenehmigung muß ein Sitz neben den vorausgegangenen Vorschriften auch folgenden Anforderungen entsprechen:3.1.1. Der Einstellbereich des Sitzes muß entsprechend dem Führergewicht mindestens von 50 kg bis 120 kg gehen.
3.1.2. Der bei der Prüfung der Seitenstabilität gemessene Neigungswinkel darf nicht mehr als 5° betragen.
3.1.3. Keiner der zwei in Punkt 2.5.3.3.7.2 genannten Werte darf mehr als 1,25 m/s2 betragen.
3.1.4. Das in den Ziffern 2.5.7.4 und 2.5.7.5 genannte Verhältnis darf den Wert 2 nicht übersteigen.
- 3.2.
- Antrag auf EWG-Bauartgenehmigung
3.2.1. Der Antrag auf eine EWG-Bauartgenehmigung muß vom Inhaber der Fabrik- oder Handelsmarke oder seinem Beauftragten vorgelegt werden.
3.2.2. Dem Antrag für jeden Führersitztyp muß folgendes beigefügt werden:3.2.2.1. eine kurze technische Beschreibung, in der insbesondere der bzw. die Zugmaschinentypen genannt werden, für die der Sitz vorgesehen ist;
3.2.2.2. Zeichnungen in dreifacher Ausfertigung, die eine Identifizierung des Führersitztyps ermöglichen und folgendes angeben: seine Abmessungen, sein Gewicht, sein Federungssystem und seine Befestigungsart;
3.2.2.3. mindestens 1 Sitz;
3.2.2.4. (erforderlichenfalls) eine für den Fahrzeugtyp, für den der Sitz bestimmt ist, repräsentative Zugmaschine.
- 3.3.
- Beschriftung
3.3.1. Jeder Sitz, der für eine EWG-Bauartgenehmigung vorgelegt wird, muß die Fabrik- bzw. Handelsmarke des Antragstellers tragen; diese Marke muß deutlich lesbar und nicht auslöschbar sein.
3.3.2. Jeder Sitz muß eine ausreichend große Fläche für das EWG-Prüfzeichen aufweisen; diese Fläche muß bei den unter Punkt 3.2.2.2 genannten Zeichnungen angegeben sein.
- 3.4.
- EWG-Bauartgenehmigung
3.4.1. Entspricht der gemäß Punkt 3.2 vorgelegte Sitz den Punkten 3.1 und 3.3, dann wird die EWG-Bauartgenehmigung sowie eine Genehmigungsnummer erteilt.
3.4.2. Diese Nummer wird keinem anderen Sitztyp zugeteilt.
- 3.5.
- Prüfzeichen
3.5.1. Jeder Sitz, der einem im Rahmen der vorliegenden Richtlinie genehmigten Sitztyp entspricht, muß ein EWG-Prüfzeichen tragen.
3.5.2. Das Prüfzeichen besteht aus:3.5.2.1. einem Rechteck, in dem der Buchstabe „e” , gefolgt von der Kennzahl oder den Kennbuchstaben des Landes, das die Bauartgenehmigung erteilt hat, angebracht ist:- 1
- für Deutschland
- 2
- für Frankreich
- 3
- für Italien
- 4
- für die Niederlande
- 6
- für Belgien
- 9
- für Spanien
- 11
- für das Vereinigte Königreich
- 13
- für Luxemburg
- DK
- für Dänemark
- EL
- für Griechenland
- IRL
- für Irland
- P
- für Portugal
- 12
- für Österreich
- 17
- für Finnland
- 5
- für Schweden
- 8
- für die Tschechische Republik
- 29
- für Estland
- CY
- für Zypern
- 32
- für Lettland
- 36
- für Litauen
- 7
- für Ungarn
- MT
- für Malta
- 20
- für Polen
- 26
- für Slowenien
- 27
- für die Slowakei
- 34
- für Bulgarien
- 19
- für Rumänien
- 25
- für Kroatien
3.5.2.2. einer EWG-Genehmigungsnummer, die der Nummer des für den betreffenden Sitztyp ausgestellten Bauartgenehmigungsbogens entspricht und unterhalb und in der Nähe des Rechtecks angebracht ist,
3.5.2.3. sowie der Angabe — oberhalb und in der Nähe des Rechtecks — des Zugmaschinentyps der Kategorie A, für den der Sitz bestimmt ist. Die letztgenannte Angabe lautet- I:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A, Klasse I,
- I und II:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A der Klassen I und II,
- II und III:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A, Klassen II und III.
Ist oberhalb des Rechtecks keine Angabe vorhanden, so bedeutet dies, daß der betreffende Sitz für eine Zugmaschine der Kategorie B bestimmt ist.
- 1
- für Deutschland
- 2
- für Frankreich
- 3
- für Italien
- 4
- für die Niederlande
- 6
- für Belgien
- 9
- für Spanien
- 11
- für das Vereinigte Königreich
- 13
- für Luxemburg
- DK
- für Dänemark
- EL
- für Griechenland
- IRL
- für Irland
- P
- für Portugal
- 12
- für Österreich
- 17
- für Finnland
- 5
- für Schweden
- 8
- für die Tschechische Republik
- 29
- für Estland
- CY
- für Zypern
- 32
- für Lettland
- 36
- für Litauen
- 7
- für Ungarn
- MT
- für Malta
- 20
- für Polen
- 26
- für Slowenien
- 27
- für die Slowakei
- 34
- für Bulgarien
- 19
- für Rumänien
- 25
- für Kroatien
- I:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A, Klasse I,
- I und II:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A der Klassen I und II,
- II und III:
- für die Zugmaschinen der Kategorie A, Klassen II und III.
3.5.3. Das EWG-Prüfzeichen ist auf dem Sitz so anzubringen, daß es dauerhaft und auch nach dem Anbringen des Sitzes auf der Zugmaschine gut erkennbar ist.
3.5.4. Ein Muster für das EWG-Prüfzeichen ist in Anhang II Anlage 11 zu finden.
3.5.5. Die Abmessungen der verschiedenen Bestandteile dieses Prüfzeichens dürfen nicht unter den Mindestabmessungen für Prüfzeichen liegen, die in Anlage 11 aufgeführt sind.
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Tipp: Verwenden Sie die Pfeiltasten der Tastatur zur Navigation zwischen Normen.