ANHANG II VO (EU) 2013/686

EINZIGES DOKUMENT — KONSOLIDIERTE FASSUNG

Verordnung (EG) Nr. 510/2006 des Rates zum Schutz von geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel(1)

1.
Name

„Oignon doux des Cévennes”

2.
Mitgliedstaat oder Drittland

Frankreich

3.
Beschreibung des Agrarerzeugnisses oder des Lebensmittels

3.1.
Erzeugnisart

Klasse 1.6
Obst, Gemüse und Getreide, frisch oder verarbeitet

3.2.
Beschreibung des Erzeugnisses, für das der unter Punkt 1 aufgeführte Name gilt

„Oignon doux des Cévennes” ist eine in Terrassen angebaute perlmuttweiße bis kupferfarbene lagerfähige Zwiebel mit abgerundeter bis rautenförmiger Form, glänzend, mit feiner und transparenter äußerer Schale. Die inneren Schichten der Zwiebel sind dick und haben ein weißes, durchschnittlich festes und saftiges Fleisch. Der Gehalt an Trockenmasse liegt unter 10 %. Roh verzehrt zeichnet sich die Zwiebel durch knackiges Fleisch sowie durch feine, ausgewogene Aromen aus und ist weder scharf noch bitter. Gekocht bewahrt sie ihren Glanz, wird transparent, weich, saftig und süß im Mund, ohne dabei bitter zu schmecken, und weist Kastanien- und Röstaromen auf. Zwiebeln, die nach dem 15. Mai des auf die Ernte folgenden Jahres verpackt werden, dürfen nicht mehr mit der Ursprungsbezeichnung „Oignon doux des Cévennes” versehen werden. Die Zwiebeln müssen in der Originalverpackung vermarktet werden, die ausschließlich für die Ursprungsbezeichnung verwendet wird. Mit der Vermarktung darf nicht vor dem 1. August des Erntejahres begonnen werden.

3.3.
Rohstoffe (nur für Verarbeitungserzeugnisse)

3.4.
Futter (nur für Erzeugnisse tierischen Ursprungs)

3.5.
Besondere Erzeugungsschritte, die in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erfolgen müssen

Die Zwiebeln müssen in dem geografischen Gebiet gesät und erzeugt werden.

3.6.
Besondere Vorschriften für Vorgänge wie Schneiden, Reiben, Verpacken usw.

Die Zwiebeln müssen in dem unter Punkt 4 definierten geografischen Gebiet verpackt werden. Sie werden in von der Erzeugergemeinschaft bezeichneten Verpackungsbetrieben verpackt. Die Verpackung wird mit einem Verschluss versehen, der nach dem Öffnen der Verpackung nicht wieder verschlossen werden kann. Die Zwiebeln werden in Kartons mit Kunststofffolie mit einem Höchstgewicht von 12 kg oder in Netzen mit maximal 5 kg Nenngewicht verpackt. Sie müssen im geografischen Gebiet verpackt werden, damit die Qualität erhalten bleibt. Die Zwiebeln werden vom Erzeuger verpackt oder an einen Verpackungsbetrieb geliefert. Durch das Verpacken im geografischen Gebiet kann eine übermäßige Beanspruchung vermieden werden, so dass die Besonderheiten der Zwiebel, insbesondere die feinen, transparenten und sehr empfindlichen äußeren Schalen, erhalten bleiben und die Qualität nicht beeinträchtigt wird. Die organoleptische Prüfung und die Analyse, die gewährleisten sollen, dass die Zwiebeln dem organoleptischen Profil entsprechen, werden stichprobenartig an verpackten Chargen durchgeführt.

3.7.
Besondere Vorschriften für die Etikettierung

Jede Zwiebelverpackung ist mit einem Etikett versehen, auf dem mindestens folgende Angaben stehen:

der Name der geschützten Ursprungsbezeichnung „Oignon doux des Cévennes” in einer Schrift, die mindestens so groß ist wie die größten Buchstaben auf dem Etikett;

die Angabe „AOP” und/oder „appellation d’origine protégée” (geschützte Ursprungsbezeichnung) unmittelbar vor oder hinter dem Namen ohne weitere Zusätze;

das EU-Logo „AOP” (g.U.);

der Name des Verpackers;

das Verpackungsdatum;

eine spezielle Kennnummer.

Die Kennnummer setzt sich aus dem Erzeugercode und dem Parzellencode zusammen. Bei Verpackungseinheiten bis zu 5 kg kann anstelle der Kennnummer ein zusammenfassender Code für die an dem betreffenden Tag angelieferten Chargen verwendet werden.

4.
Kurzbeschreibung der Abgrenzung des geografischen Gebiets

Das Erzeugungsgebiet von „Oignon doux des Cévennes” umfasst 32 Gemeinden im Departement Gard: Arphy, Arre, Arrigas, Aulas, Aumessas, Avèze, Bez-et-Esparon, Bréau-et-Salagosse, Colognac, Cros, Lasalle, Mandagout, Mars, Molières-Cavaillac, Monoblet, Notre-Dame-de-la-Rouvière, Pommiers, Roquedur, Saint-André-de-Majencoules, Saint-André-de-Valborgne, Saint-Bonnet-de-Salendrinque, Saint-Bresson, Sainte-Croix-de-Caderle, Saint-Julien-de-la-Nef, Saint-Laurent-le-Minier, Saint-Martial, Saint-Roman-de-Codières, Soudorgues, Sumène, Vabres, Valleraugue, Vigan (le).

5.
Zusammenhang mit dem geografischen Gebiet

5.1.
Besonderheit des geografischen Gebiets

Das Gebiet des Erzeugnisses mit der geschützten Ursprungsbezeichnung „Oignon doux des Cévennes” umfasst überwiegend Granit- und Schieferböden am Südosthang des Zentralmassivs und insbesondere an den Hängen des Aigoual-Massivs (1565 m). Es herrscht Mittelmeerklima mit Trockenheit im Sommer und ergiebigen Niederschlägen im Herbst und geringeren Regenmengen im Frühjahr. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 1500 mm. Durch die starke Sonneneinstrahlung im Sommer und eine recht kalte Periode von Herbst bis Frühjahr mit gelegentlichem Schneefall treten beträchtliche Temperaturunterschiede auf. Im Jahresdurchschnitt liegen die Temperaturen bei 12 bis 13 °C. Im zerklüfteten Relief der Cevennen wechseln sich Gebirgskämme, sogenannte Serres, mit tief eingeschnittenen Tälern in Nordwest-Südost- Richtung, den Valats, ab. An den steilen Hängen treten starke Klimakontraste auf. Die heftigen Regenfälle zur Zeit der Tagundnachtgleiche, die verheerendes Hochwasser verursachen können, verstärken die Erosion. Um dieses Relief nutzbar zu machen, haben die Bauern der Cevennen an den Flanken der Hänge Terrassen angelegt. Dazu haben sie die etwas tieferen Kolluvialflächen gewählt und ausgedehnte Trockenmauern errichtet, die das Landschaftsbild der Cevennen prägen.

5.2.
Besonderheit des Erzeugnisses

„Oignon doux des Cévennes” zeichnet sich durch besondere organoleptische Eigenschaften aus, die ihren Ruf nicht nur regional, sondern auch national begründet haben. Die besonders milde Zwiebel ist weder bitter noch scharf, sie ist saftig und entwickelt im Mund sowohl gekocht als auch roh eine angenehme Textur. Durch ihre runde bis rautenförmige Form, ihren Glanz, die perlmuttweiße bis kupferbraune Farbe und die feine, transparente äußere Schale ist sie ohne Weiteres zu erkennen. Trotz ihres geringen Gehalts an Trockenmasse (unter 10 %) ist sie bis Ende des Winters gut lagerfähig.

5.3.
Ursächlicher Zusammenhang zwischen dem geografischen Gebiet und der Qualität oder den Merkmalen des Erzeugnisses (im Falle einer g.U.) oder einer bestimmten Qualität, dem Ansehen oder sonstigen Eigenschaften des Erzeugnisses (g.g.A.)

Die an den Südhängen des Zentralmassivs angebaute „Oignon doux des Cévennes” ist sowohl hinsichtlich der Anbauweise als auch wegen ihrer physikalischen und geschmacklichen Eigenschaften eine ganz besondere Zwiebel. Den Menschen ist es gelungen, Flächen in diesem speziellen Gelände zu bestellen und seine Vorteile zu nutzen; sie haben eine dafür geeignete Sorte gefunden und Anbaumethoden entwickelt, um ein einzigartiges Erzeugnis hervorzubringen. Die natürlichen Einschränkungen des geografischen Gebiets, die darin bestehen, dass kaum ebene Flächen vorhanden sind und erosionsbedingte Schäden auftreten, haben die Bauern veranlasst, das Gelände so zu strukturieren, dass sie es gewinnbringend nutzen können. Die Bewirtschaftung von Terrassen, die über einen Bewässerungskanal mit Wasser aus den höher gelegenen Gebirgsbächen versorgt werden, hat sich seit dem 18. Jahrhundert ganz spektakulär entwickelt. Auf diese Weise ist es gelungen, die wenigen bestellbaren Flächen zu vergrößern und eine Nahrungsgrundlage für viele Menschen zu schaffen. Zugleich wird damit ein Beitrag zum Erosionsschutz geleistet. Auf den am günstigsten gelegenen Terrassen auf halber Höhe, die sich bewässern lassen und in der Nähe einer Siedlung liegen, wurde Gemüse angebaut. Die aus zersetztem Granit und Schiefer entstandenen Böden sind sauer, sandig, durchlässig und wenig lehmhaltig. Häufig kommt hier der bei der Schaf- und Ziegenhaltung anfallende Dung zum Einsatz. Zunächst diente der Anbau von „Oignon doux des Cévennes” der eigenen Versorgung, doch nach und nach hat er sich zu einem starken landwirtschaftlichen Produktionszweig entwickelt. Die Parzellen, auf denen traditionell, teilweise seit mehr als 50 Jahren, Zwiebeln angebaut werden, bezeichnet man als Cébières. Die traditionelle, von den Erzeugern seit Generationen angebaute Sorte, die immer weiter verbessert worden ist nach Kriterien wie Aussehen, milder Geschmack und Haltbarkeit, ist an das lokale Klima angepasst. Im Januar wird die langsam wachsende Zwiebel auf Parzellen ausgesät, die besonders von der Frühjahrswärme profitieren. Später werden die Pflanzen von Hand pikiert und regelmäßig bewässert. Gegen Ende des Sommers, bevor im September zur Zeit der Tagundnachtgleiche die starken Regenfälle einsetzen, werden die Zwiebeln geerntet. So können sie noch auf dem Feld getrocknet und unter gesunden Bedingungen haltbar gemacht werden. Die Anbaumethoden und die natürliche Umgebung beeinflussen die Eigenschaften der Zwiebel in mehrfacher Hinsicht. Die Aussaat auf den besten Parzellen bringt schnell kräftige Pflanzen hervor. Durch das manuelle, präzise Pikieren kann die Pflanzdichte optimiert werden, damit sich Zwiebeln von ausreichender Größe entwickeln, die harmonisch geformt sind ohne Abflachungen. Dank des geringen Lehmgehalts der Böden wird die Zwiebel besonders milde im Geschmack, allerdings wird in dem sandigen Boden kaum Wasser gespeichert, weswegen im Sommer eine Bewässerung erforderlich ist. Bewässert wird regelmäßig in kleinen Mengen, damit kein Wasser vergeudet wird und die Pflanzen keinem Stress durch zu viel Wasser ausgesetzt sind. So wird dafür gesorgt, dass die Zwiebeln nicht bitter oder scharf, sondern saftig werden. Da die Zwiebeln vorzugsweise auf Parzellen in Nordost-Südwest-Richtung unter Ausschluss feuchter Talmulden angebaut werden, wachsen sie in einem günstigen Mikroklima heran. So werden sie früher reif, sie werden weniger von Krankheiten befallen und brauchen daher auch weniger Hilfsmittel, und sie sind besser haltbar. Alle natürlichen Faktoren des geografischen Gebiets, die der Mensch durch seine Anbaumethoden nutzt, um das Potenzial der Umgebung auszuschöpfen, kommen den Zwiebeln zugute, so dass sich die besonderen Eigenschaften von „Oignon doux des Cévennes” herausbilden können.

Hinweis auf die Veröffentlichung der Spezifikation

(Artikel 5 Absatz 7 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006) https://www.inao.gouv.fr/fichier/CDCOignonDouxDesCevennes.pdf

Fußnote(n):

(1)

Ersetzt durch die Verordnung (EU) Nr. 1151/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. November 2012 über Qualitätsregelungen für Agrarerzeugnisse und Lebensmittel.

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