ANHANG III VO (EU) 2019/1213

DATENVORBEREITUNG UND ÜBERTRAGUNG VON INFORMATIONEN AN DAS REDCR

1. In diesem Anhang, der Anhang IC Anlage 14 der Verordnung (EU) 2016/799 (im Folgenden „Anlage 14” ) ergänzt, werden die Anforderungen für die Vorbereitung und Übertragung von OWS-Daten vom Kraftfahrzeug zum Fernabfragegerät (REDCR) festgelegt.

2.
Übertragung von OWS-Daten für OBW der Stufe 1

2.1. Die OWS-Daten sind der Fahrzeugeinheit der dedizierten Nahbereichskommunikation (DSRC-VU) durch die Kraftfahrzeugeinheit (MVU) bereitzustellen.

2.2. Die MVU führt folgende Funktionen aus:
2.2.1.
Erstellung der OWS-Daten mit den von der MVU und der Anhängereinheit (TU) empfangenen Daten entsprechend der Struktur unter Nummer 6,
2.2.2.
Weitergabe der OWS-Daten an die DSRC-VU zur Weiterleitung an das REDCR.

Abbildung 5

3.
Übertragung von OWS-Daten für OBW der Stufe 2

3.1. Die OWS-Daten werden von der K-IVS-Station im Kraftfahrzeug an die DSRC-VU übertragen.

Abbildung 6

3.2. Die K-IVS-Station im Kraftfahrzeug führt folgende Funktionen aus:
3.2.1.
Erstellung der OWS-Daten mit den von der MVU und den K-IVS-Stationen der gezogenen Anhänger oder Sattelanhänger empfangenen Daten entsprechend der Struktur unter Nummer 6,
3.2.2.
Sicherung der OWS-Daten gemäß Nummer 8 und
3.2.3.
Weitergabe der OWS-Daten an die DSRC-VU zur Weiterleitung an das REDCR.

4. Die Datenübertragung zwischen der DSRC-VU und entweder der MVU (Stufe 1) oder der K-ITS-Station im Kraftfahrzeug (Stufe 2) ist gemäß Anlage 14 Nummer 5.6 zu implementieren, wobei unter der VU je nach Stufe die MVU oder die K-IVS-Station zu verstehen ist.

5.
Kommunikation zwischen DSRC-VU und REDCR

5.1. Die Kommunikation zwischen der DSRC-VU und dem REDCR erfolgt, wie in der Richtlinie 96/53/EG des Rates erwähnt, über die Schnittstelle, die durch die CEN DSRC-Normen EN 12253, EN 12795, EN 12834, EN 13372 sowie durch ISO 14906 definiert ist.

5.2. Das Transaktionsprotokoll zum Herunterladen von OWS-Daten über die 5,8-GHz-DSRC-Schnittstellenverbindung ist identisch mit dem, das für die RTM-Daten nach Nummer 5.4.1 der Anlage 14 verwendet wird; der einzige Unterschied besteht darin, dass die Objektkennung für die TARV-Norm auf die Norm ISO 15638 (TARV) Teil 20 (WOB/OWS) verweist.

5.3. Die Befehle für eine OWS-Transaktion sind dieselben wie die, die nach Nummer 5.4.2 der Anlage 14 für eine RTM-Transaktionen zu verwenden sind.

5.4. Die Abfragebefehlssequenz für OWS-Daten ist dieselbe wie die, die nach Nummer 5.4.3 der Anlage 14 für RTM-Daten zu verwenden ist.

5.5. Der Mechanismus der Datenübertragung und die Beschreibung der DSRC-Transaktion sind dieselben wie der Mechanismus und die Beschreibung gemäß Nummer 5.4.6 bzw. 5.4.7 der Anlage 14. Die Vehicle Service Table (Servicetabelle des Fahrzeugs) ist jedoch für die Übermittlung der OWS-Daten anzupassen. Die Rtm-ContextMark wird dementsprechend durch eine Ows-ContextMark ersetzt; diese Objektkennung verweist auf die Norm ISO 15638 (TARV) Teil 20 (WOB/OWS).

5.6. Die Parameter der physischen DSRC-Schnittstelle sind dieselben wie die nach Nummer 5.3 der Anlage 14.

6.
Datenstruktur

Das ASN.1-Modul für die DSRC-Daten innerhalb der OWS-Anwendung ist wie folgt definiert:

7. Elemente von OWS-Daten, durchgeführte Aktionen und Definitionen: Die OWS-Daten werden entweder von der MVU (Stufe 1) oder der K-IVS-Station im Kraftfahrzeug (Stufe 2) gemäß der Tabelle 1 bestimmt.

Tabelle 1

Elemente von OWS-Daten, durchgeführte Aktionen und Definitionen:

Element von OWSDataVom I-IVS im Kraftfahrzeug durchgeführte AktionBemerkungASN.1-Datendefinition

OWS1

Gesamtgewicht

Es wird ein Integer-Wert generiert.Letztes gemessenes Gesamtgewicht

recordedWeight

INTEGER (0..65535),

OWS2

Technisch zulässige Gesamtmasse im beladenen Zustand

Es wird ein Integer-Wert generiert.Technisch zulässige Gesamtmasse im beladenen Zustand nach Angabe des Herstellers

maximumTechnicalWeight

INTEGER (0..65535)

OWS3

Achsenkonfiguration des Fahrzeugs

Es wird ein Oktettstring Größe 4 generiert.Achsenkonfiguration

axlesConfiguration

OCTET STRING SIZE (4),

OWS4

Achslast

Es wird ein Oktettstring Größe 26 generiert.Last pro Achse

axlesRecordedWeight

OCTET STRING SIZE (26),

OWS5

Zeit des aufgezeichneten Gesamtgewichts

Es wird ein Integer-Wert generiert.

Der Wert für OWS2 wird auf die Zeit der aktuellen Aufzeichnung des Gesamtgewichts eingestellt.

Zeitstempel des aktuellen aufgezeichneten Gewichts

tp15638Timestamp

INTEGER (0..4294967295),

OWS6

DSRC-Kommunikationsfehler

Es wird ein Boolescher Wert generiert.

Der Variablen tp15638DSRCcommunicationError wird der Wert TRUE zugewiesen, wenn das OBW in den letzten 30 Tagen auf mindestens ein Ereignis des Typs Kommunikationsfehler bei der DSRC-VU gestoßen ist

ELSE: Wenn es in den letzten 30 Tagen keine Ereignisse gab, wird der Wert FALSE zugewiesen.

1 (TRUE) gibt Kommunikationsfehler zwischen dem OBW und der DSRC-VU in den letzten 30 Tagen an.

tp15638DSRCcommunicationError

BOOLEAN,

OWS7

OBW-Kommunikationsfehler

Es wird ein Boolescher Wert generiert.

Der Variablen tp15638CommunicationError wird der Wert TRUE zugewiesen, wenn das OBW in den letzten 30 Tagen auf mindestens ein Ereignis des Typs OBW-Kommunikationsfehler innerhalb des OBW gestoßen ist.

ELSE: Wenn es in den letzten 30 Tagen keine Ereignisse gab, wird der Wert FALSE zugewiesen.

1 (TRUE) gibt Kommunikationsfehler im OBW in den letzten 30 Tagen an.

tp15638OBWCommunicationError

BOOLEAN,

OWS8

Versuch einer Sicherheitsverletzung

Es wird ein Boolescher Wert generiert.

Der Variablen tp15638SecurityBreachAttempt wird der Wert TRUE zugewiesen, wenn das OBW in den letzten zwei Jahren mindestens ein Ereignis vom Typ Versuch einer Sicherheitsverletzung aufgezeichnet hat.

ELSE: Wenn es in den letzten 2 Jahren keine Versuche von Sicherheitsverletzungen gab, wird der Wert FALSE zugewiesen.

1 (TRUE) gibt den Versuch einer Sicherheitsverletzung am OBW in den letzten zwei Jahren an.

tp15638SecurityBreachAttempt

BOOLEAN,

Dabei gilt:
a)
recordedWeight entspricht dem gemessenen Gesamtgewicht des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination mit einer Auflösung von 10 kg gemäß EN ISO 14906. Ein Wert von 2500 beispielsweise entspricht einem Gewicht von 25 Tonnen.
b)
axlesConfiguration entspricht der Konfiguration des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkombination hinsichtlich der Achsenzahl.

Die Konfiguration wird mit der Bitmaske von 20 Bits definiert (erweitert aus EN ISO 14906).

Eine Bitmaske von 2 Bit entspricht der Konfiguration einer Achse gemäß folgendem Format:

Bei Wert 00B liegt kein Wert vor, da das Fahrzeug über keine zur Erfassung der Achslast notwendige Ausrüstung verfügt.

Bei Wert 01B liegt die Achse nicht vor.

Bei Wert 10B liegt die Achse vor, die Achslast wurde berechnet und erfasst und wird im Feld axlesRecordedWeight ausgegeben.

Wert 11B ist für zukünftige Zwecke reserviert.

Die letzten sechs Bits sind für zukünftige Zwecke reserviert.

Tabelle 2

Bitverteilung für OWS2

Achsenzahl
Achsenzahl ZugmaschineAchsenzahl Anhänger
00/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/1100/01/10/11

RFU

(6 Bits)

c)
axlesRecordedWeight stellt das für jede Achse aufgezeichnete Gewicht mit einer Auflösung von 10 kg dar. Pro Achse werden zwei Oktette verwendet. Beispielsweise entspricht ein Wert von 150 einem Gewicht von 1500 kg.
d)
maximumTechnicalWeight entspricht der technisch zulässigen Gesamtmasse des Fahrzeugs oder der Fahrzeugkonfiguration im beladenen Zustand nach Angabe des Herstellers. Dieser Wert wird nur für Stufe 2 angegeben. Für Stufe 1 wird ein Wert von 0 zugewiesen.

8.
OWS-Datensignatur

8.1. Für Stufe 1 tragen die OWS-Daten keine Signatur; der Klartext der OWS-Daten wird von der MVU an die DSRC-VU übertragen.

8.2. Für Stufe 2 werden die OWS-Daten in der K-IVS-Station des Kraftfahrzeugs mit einer Signatur versehen und von dieser im Einklang mit den folgenden Bestimmungen an die DSRC-VU übertragen:
8.2.1.
Die gesicherte Datenstruktur ist gemäß den Nummern 5.1 und 5.2 der Norm ETSI TS 103 097-V1.3.1 aufzubauen.
8.2.2.
Für den Typ SignedData nach Nummer 5.2 von ETSI TS 103 097-V1.3.1 gelten folgende Beschränkungen:

a)
Der Typ HashAlgorithm wird auf sha256 gesetzt.
b)
Der Typ SignerIdentifier wird auf „digest” gesetzt.
c)
Der Typ SignedDataPayload sind die OWS-Daten gemäß Nummer 7.
d)
Der Typ HeaderInfo ist auf folgende Sicherheitstitel beschränkt:

Die Komponente psid wird auf 0 gesetzt.

Die Komponente generationTime gemäß der Definition in IEEE Std 1609.2.

Die Komponente expiryTime darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente generationLocation darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente p2pcdLearningRequest darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente missingCrlIdentifier darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente encryptionKey darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente inlineP2pcdRequest darf nicht vorhanden sein.

Die Komponente requestedCertificate darf nicht vorhanden sein.

8.2.3.
Das ASN.1-Modul für die Typsignatur ist wie folgt definiert:

8.2.4.
Das Signaturzertifikat ist das Zertifikat im Berechtigungsticket, das die K-IVS-Station für die Transaktion zwischen ihr und dem REDCR gemäß Nummer 6 der Norm ETSI TS 103 097-V1.3.1 verwendet.
8.2.5.
Beim Empfang der Nachricht überprüft das REDCR das Zertifikat und liest die OWS-Datensignatur mithilfe des im Zertifikat enthaltenen öffentlichen Schlüssels.

9. Das Anwendungsprotokoll und die Fehlerbehandlung bei OWS-Daten sind dieselben wie unter den Nummern 5.6.2 und 5.7 der Anlage 14.

10. Für Stufe 2 können OWS-Daten auch über die K-IVS-Station im Kraftfahrzeug anstatt über die DSRC-VU direkt an das REDCR der Durchsetzungsstelle übermittelt werden. In diesem Fall ist das REDCR auch eine K-IVS-Station.

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