ANHANG XVI VO (EWG) 91/2568
BESTIMMUNG DER IODZAHL
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1.
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ANWENDUNGSBEREICH
Diese Internationale Norm beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Iodzahl von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen, nachfolgend als „Fette” bezeichnet.- 2.
- DEFINITION
In dieser Internationalen Norm gilt folgende Definition:2.1. Iodzahl: Iodmenge, die unter den in dieser Internationalen Norm beschriebenen Versuchsbedingungen von der Probe aufgenommen wird. Die Iodzahl wird in Gramm Iod pro 100 g Probe angegeben.
- 3.
- PRINZIP
Die zu untersuchende Probe wird in dem Lösungsmittel gelöst und mit dem Wijs-Reagens versetzt. Nach einer bestimmten Zeit werden Kaliumiodidlösung und Wasser zugegeben und das freigesetzte Iod mit einer Natriumthiosulfatlösung titriert.- 4.
- REAGENZIEN
Alle Reagenzien müssen von anerkannter analysenreiner Qualität sein.4.1. Kaliumiodidlösung, 100 g/l, die kein Iodat oder freies Iod enthält.
4.2. Stärkelösung 5 g lösliche Stärke mit 30 ml Wasser mischen und in 1000 ml kochendes Wasser geben; 3 Minuten kochen und abkühlen lassen.
4.3. Natriumthiosulfat, eingestellte Standardlösung c (Na2S2O3 · 5H2O) = 0,1 mol/l, höchstens 7 Tage vor der Verwendung eingestellt.
4.4. Lösungsmittel, hergestellt durch Mischen gleicher Volumenteile Cyclohexan und Essigsäure.
4.5. Wijs-Reagens, das Iodmonochlorid in Essigsäure enthält. Es soll das im Handel erhältliche Wijs-Reagens verwendet werden.
Anmerkung:
Das Reagens enthält 9 g ICl3 + 9 g I in Essigsäure.
- 5.
- GERÄTE
Übliche Laboreinrichtung und insbesondere nachstehende Geräte:5.1. Mikrobechergläschen, die sich für die zu untersuchende Probe und zum Einführen in die Kolben (5.2) eignen.
5.2. 500-ml-Erlenmeyerkolben mit Schliffstopfen, vollständig trocken.
- 6.
- VORBEREITUNG DER ANALYSEPROBE
Die homogenisierte Probe wird über Natriumsulfat getrocknet und filtriert.- 7.
- VERFAHREN
- 7.1.
- Probemenge
Die Menge der zu untersuchenden Probe hängt von der erwarteten Iodzahl ab (Tabelle 1). Erwartete Iodzahl | Masse der zu untersuchenden Probe |
---|---|
weniger als 5 | 3,00 g |
5— 20 | 1,00 g |
21— 50 | 0,40 g |
51—100 | 0,20 g |
101—150 | 0,13 g |
151—200 | 0,10 g |
- 7.2.
- Bestimmung
Die Probe wird in einen 500-ml-Kolben (5.2) gegeben und mit 20 ml Lösungsmittel (4.5) versetzt, um das Fett zu lösen. Genau 25 ml Wijs-Reagens (4.6) zugeben, den Kolben mit dem Stopfen verschließen, schwenken und dunkel stellen. Für das Wijs-Reagens sollen keine Pipetten verwendet werden, die mit dem Mund aufgezogen werden müssen. Dann wird in ähnlicher Weise eine Blindprobe vorbereitet; die das Lösemittel und das Reagens, nicht aber die Probe enthält. Bei Proben mit Iodzahlen unter 150 muß der Kolben 1 Stunde dunkel gestellt werden; bei Iodzahlen über 150 sowie bei polymerisierten oder stark oxidierten Erzeugnissen sind es 2 Stunden. Nach Ablauf dieser Zeit wird in jeden Kolben 20 ml Kaliumiodidlösung (4.1) und 150 ml Wasser gegeben. Nun mit der eingestellten Natriumthiosulfat-Standardlösung (4.3) titrieren, bis die durch Iod bedingte Gelbfärbung kaum noch sichtbar ist. Einige Tropfen Stärkelösung (4.2) zugeben und weiter titrieren, bis die Blaufärbung unter starkem Schütteln verschwindet.Anmerkung:
Eine potentiometrische Bestimmung des Endpunkts ist zulässig.
- 7.3.
- Zahl der Bestimmungen
Es werden zwei Bestimmungen mit der gleichen Probe durchgeführt.- 8.
- DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
Die Iodzahl wird nach folgender Gleichung berechnet: - c=
- die genaue zahlenmäßige Angabe der Konzentration der verwendeten Natriumthiosulfat-Standardlösung (4.3) in mol pro Liter;
- V1=
- Volumen der für den Blindversuch verwendeten Natriumthiosulfat-Standardlösung (4.3) in Millilitern;
- V2=
- Volumen der zur Bestimmung verwendeten Natriumthiosulfat-Standardlösung (4.3) in Millilitern;
- m=
- Masse der untersuchten Probe (7.1) in Gramm.
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