Anlage 6 StandAG

(zu § 24 Absatz 4)

(Fundstelle: BGBl. I 2017, 1093 - 1094)


Die Neigung des einschlusswirksamen Gebirgsbereichs zur Ausbildung von Wegsamkeiten soll möglichst gering sein. Bewertungsrelevante Eigenschaften hierfür sind die Veränderbarkeit der Gebirgsdurchlässigkeit, Erfahrungen über die Barrierewirksamkeit der Gebirgsformationen, die Rückbildbarkeit von Rissen und für den Vergleich von Gebieten die Duktilität des Gesteins nach der unten stehenden Tabelle.


Bewertungsrelevante
Eigenschaft des Kriteriums
Bewertungsgröße beziehungsweise
Indikator des Kriteriums
Wertungsgruppe
günstigbedingt günstigweniger günstig
Veränderbarkeit der
vorhandenen
Gebirgsdurchlässigkeit
Verhältnis repräsentative Gebirgsdurchlässigkeit/repräsentative Gesteinsdurchlässigkeit
< 10

10 – 100

> 100
Erfahrungen über die Barrierewirksamkeit der Gebirgsformationen in folgenden Erfahrungsbereichen
rezente Existenz als
wasserlösliches Gestein
fossile Fluideinschlüsse
unterlagernde wasserlösliche
Gesteine
unterlagernde Vorkommen
flüssiger oder gasförmiger
Kohlenwasserstoffe
Heranziehung als hydro-
geologische Schutzschicht
bei Gewinnungsbergwerken
Aufrechterhaltung der
Abdichtungsfunktion auch
bei dynamischer Bean-
spruchung
Nutzung von Hohlräumen zur
behälterlosen Speicherung
von gasförmigen und
flüssigen Medien
Die Gebirgsformation/der Gesteinstyp wird unmittelbar oder mittelbar anhand eines oder mehrerer Erfahrungsbereiche als
gering durchlässig bis geologisch dicht identifiziert, auch unter
geogener oder technogener Beanspruchung.
Die Gebirgsformation/der Gesteinstyp
ist mangels
Erfahrung nicht unmittelbar/
mittelbar als gering durchlässig bis geologisch dicht zu
charakterisieren.
Die Gebirgsformation/der
Gesteinstyp
wird unmittelbar
oder mittelbar anhand eines Erfahrungsbereichs als nicht
hinreichend gering durchlässig identifiziert.
Duktilität des Gesteins
(da es keine festgelegten
Grenzen gibt, ab welcher
Bruchverformung ein Gestein duktil oder spröde ist, soll
dieses Kriterium nur bei einem Vergleich von Standorten
angewandt werden)
Duktil/plastisch-viskos ausgeprägtSpröde-duktil
bis elastoviskoplastisch wenig ausgeprägt
Spröde,
linear-elastisch
Rückbildbarkeit von
Rissen
Rückbildung der Sekundärpermeabilität durch
Rissschließung
Die Rissschließung erfolgt aufgrund duktilen Materialverhaltens unter Ausgleich von Oberflächenrauhigkeiten im
Grundsatz vollständig.
Die Rissschließung erfolgt durch mechanische Rissweitenverringerung in Verbindung mit sekundären Mechanismen, zum Beispiel Quelldeformationen.Die Rissschließung erfolgt nur in beschränktem Maße
(zum Beispiel bei sprödem Materialverhalten, Oberflächenrauhigkeiten, Brückenbildung).
Rückbildung der mechanischen Eigenschaften durch
Rissverheilung
Rissverheilung durch geochemisch geprägte Prozesse mit erneuter
Aktivierung
atomarer Bindungskräfte im Rissflächenbereich
Rissverheilung nur durch geogene Zuführung und Auskristallisation von Sekundärmineralen
(mineralisierte Poren- und Kluftwässer, Sekundärmineralisation)
Zusammenfassende Beurteilung der Neigung zur Bildung von Fluidwegsamkeiten aufgrund der Bewertung der einzelnen IndikatorenBewertung überwiegend „günstig“: Keine bis marginale Neigung zur
Bildung von Fluidwegsamkeiten
Bewertung überwiegend „bedingt
günstig“: Geringe Neigung zur Bildung von dauerhaften Fluidwegsamkeiten
Bewertung überwiegend „weniger
günstig“:
Bildung von dauerhaften
sekundären Fluidwegsamkeiten zu erwarten

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