Anlage 8 VO (EU) 2014/134
Prüfungen von Fahrzeugen der Klasse L mit mindestens zwei Rädern an den Antriebsachsen auf der Straße für die Bestimmung der Einstellungen des Prüfstands
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1.
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Vorbereitung des Fahrzeugs
-
1.1.
-
Einfahren
Das Prüffahrzeug muss sich im normalen Fahr- und Einstellungszustand befinden und mindestens 300 km eingefahren sein. Die Reifen müssen gleichzeitig mit dem Fahrzeug eingefahren worden sein oder eine Profiltiefe von 90 % bis 50 % der ursprünglichen Profiltiefe aufweisen.- 1.2.
- Kontrollen
Die folgenden Kontrollen müssen entsprechend den Angaben des Herstellers für die vorgesehene Verwendung durchgeführt werden: Räder, Felgen, Reifen (Marke, Typ, Druck), Geometrie der Vorderachse, Einstellung der Bremsen (Beseitigung von Reibungswiderständen), Schmierung der Vorder- und der Hinterachse, Einstellung von Radaufhängung und Bodenfreiheit des Fahrzeugs usw. Es muss sichergestellt sein, dass während des Fahrens im Freilauf keine elektrische Bremsung erfolgt.- 1.3.
- Vorbereitung für die Prüfung
- 1.3.1.
- Das Prüffahrzeug ist bis zu seiner Prüfmasse einschließlich des Fahrers und der Messgeräte zu beladen, wobei für eine gleichmäßige Verteilung auf die Ladebereiche zu sorgen ist.
- 1.3.2.
- Die Fenster des Fahrzeugs sind zu schließen. Abdeckungen für Klimaanlagen, Scheinwerfer usw. sind zu schließen.
- 1.3.3.
- Das Prüffahrzeug muss sauber, ordnungsgemäß gewartet und genutzt sein.
- 1.3.4.
- Unmittelbar vor der Prüfung muss das Fahrzeug in geeigneter Weise auf normale Betriebstemperatur gebracht werden.
- 1.3.5.
- Bei der Anbringung der Messinstrumente am Prüffahrzeug ist darauf zu achten, dass die Verteilung der Last auf die Räder möglichst wenig beeinflusst wird. Wird der Geschwindigkeitssensor außerhalb des Fahrzeugs angebracht, ist darauf zu achten, den zusätzlichen Luftwiderstand möglichst gering zu halten.
- 2.
- Vorgegebene Fahrzeuggeschwindigkeit v
Die vorgegebene Geschwindigkeit wird benötigt, um den Fahrwiderstand bei Bezugsgeschwindigkeit anhand der Fahrwiderstandskurve zu bestimmen. Damit der Fahrwiderstand als Funktion der Fahrzeuggeschwindigkeit, die ungefähr der Bezugsgeschwindigkeit v0 entspricht, bestimmt werden kann, werden die Fahrwiderstände bei der vorgegebenen Geschwindigkeit v gemessen. Es sind mindestens vier oder fünf Punkte zu messen, die die vorgegebenen Geschwindigkeiten zusammen mit den Bezugsgeschwindigkeiten anzeigen. Die Kalibrierung des Lastanzeigers gemäß Anlage 3 Nummer 2.2 ist bei der anzuwendenden Bezugsgeschwindigkeit (vj) nach Tabelle Anl 8-1 vorzunehmen.Höchstgeschwindigkeitsklasse | Vorgegebene Fahrzeuggeschwindigkeit (km/h) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
> 130 | 120(**) | 100 | 80(*) | 60 | 40 | 20 |
130-100 | 90 | 80(*) | 60 | 40 | 20 | — |
100-70 | 60 | 50(*) | 40 | 30 | 20 | — |
70-45 | 50(**) | 40(*) | 30 | 20 | — | — |
45-25 | 40 | 30(*) | 20 | |||
≤ 25 km/h | 20 | 15(*) | 10 |
- 3.
- Energieänderung beim Ausrollversuch
- 3.1.
- Bestimmung des Gesamtfahrwiderstands
- 3.1.1.
- Messgeräte und Messgenauigkeit
Der Messfehler muss in Bezug auf die Zeit unter 0,1 Sekunden und in Bezug auf die Geschwindigkeit unter ± 0,5 km/h liegen. Das Fahrzeug und der Rollenprüfstand sind auf die stabilisierte Betriebstemperatur zu bringen, um eine Annäherung an die Bedingungen bei der Prüfung auf der Fahrbahn zu erreichen.- 3.1.2.
- Prüfverfahren
3.1.2.1. Das Fahrzeug ist auf eine Geschwindigkeit zu beschleunigen, die 5 km/h höher als die Geschwindigkeit ist, bei der die Prüfmessung beginnt.
3.1.2.2. Das Getriebe ist in die Neutralstellung zu bringen, oder die Stromzufuhr ist zu unterbrechen.
3.1.2.3. Es ist die Zeit t1 zu messen, die das Fahrzeug für die Verzögerung von v2 v Δv km h auf v1 v Δv km h benötigt, wobei:ΔV < 5 km/h bei Fahrzeug-Nenngeschwindigkeit < 50 km/h
Δv < 10 km/h bei Fahrzeug-Nenngeschwindigkeit > 50 km/h
ΔV < 5 km/h bei Fahrzeug-Nenngeschwindigkeit < 50 km/h
Δv < 10 km/h bei Fahrzeug-Nenngeschwindigkeit > 50 km/h
3.1.2.4. Dieselbe Prüfung ist in Gegenrichtung durchzuführen, wobei die Zeit t2 zu messen ist.
3.1.2.5. Der Durchschnittswert ti der beiden Zeiten t1 und t2 ist zu bestimmen.
3.1.2.6. Diese Prüfungen sind bis zur statistischen Genauigkeit (p) des Mittelwerts zu wiederholen: Gleichung Anl 8-1:Δtj 1 n n i 1 Δti Die statistische Genauigkeit (p) ist wie folgt definiert: Gleichung Anl 8-2: p t s n 100 t beträgt höchstens 4 % (p ≤ 4 %). Dabei gilt:t ist der in Tabelle Anl 8-2 angegebene Koeffizient;
s ist die Standardabweichung.
Gleichung Anl 8-3:s n i 1 Δti Δtj 2 n 1 n ist die Anzahl der Prüfungen
t ist der in Tabelle Anl 8-2 angegebene Koeffizient;
s ist die Standardabweichung.
n | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
t | 3,2 | 2,8 | 2,6 | 2,5 | 2,4 | 2,3 | 2,3 |
t/√n | 1,6 | 1,25 | 1,06 | 0,94 | 0,85 | 0,77 | 0,73 |
- 3.1.2.7.
- Berechnung des Fahrwiderstands
Der Fahrwiderstand F bei den vorgegebenen Geschwindigkeiten V wird wie folgt berechnet: Gleichung Anl 8-4:- mref=
- Bezugsmasse (kg)
- Δv=
- Abweichung bei der Fahrzeuggeschwindigkeit (km/h)
- Δt=
- berechnete Differenz bei der Ausrollzeit (s);
3.1.2.8. Der auf der Fahrbahn ermittelte Fahrwiderstand ist unter Berücksichtigung der Bezugsumgebungsbedingungen wie folgt zu korrigieren: Gleichung Anl 8-5:Fcorrected k Fmeasured Gleichung Anl 8-6:k RR RT 1 KR t t0 RAERO d0 RT dt wobei:RR ist der Rollwiderstand bei der Geschwindigkeit v (N);
RAERO ist der Luftwiderstand bei der Geschwindigkeit v (N);
RT ist der Gesamtfahrwiderstand RR RAERO (N);
KR ist der Temperaturkorrekturfaktor für den Rollwiderstand, der angenommen wird als: 3,6 10–3 K ;
t ist die Umgebungstemperatur bei der Prüfung auf der Straße in K;
t0 ist die Bezugs-Umgebungstemperatur (293,2 K).
dt ist die Luftdichte bei Prüfbedingungen (kg/m3);
d0 ist die Luftdichte bei den Bezugsbedingungen (293,2 K, 101,3 kPa) = 1,189 kg/m3.
Zum Verhältnis RR/RT und dem Verhältnis RAERO/RT muss der Fahrzeughersteller dem technischen Dienst zufriedenstellende Angaben auf der Grundlage der dem Unternehmen normalerweise zur Verfügung stehenden Daten liefern. Sind diese Werte nicht verfügbar oder werden sie vom technischen Dienst oder der Genehmigungsbehörde nicht akzeptiert, können für das Verhältnis von Rollwiderstand zu Gesamtwiderstand die Werte entsprechend der nachstehenden Formel verwendet werden: Gleichung Anl 8-7:RR RT a mHP b Dabei gilt: mHP ist die Prüfmasse; für jeden Geschwindigkeitswert gelten die Koeffizienten a und b gemäß der nachfolgenden Tabelle:
RR ist der Rollwiderstand bei der Geschwindigkeit v (N);
RAERO ist der Luftwiderstand bei der Geschwindigkeit v (N);
RT ist
KR ist der Temperaturkorrekturfaktor für den Rollwiderstand, der angenommen wird als:
t ist die Umgebungstemperatur bei der Prüfung auf der Straße in K;
t0 ist die Bezugs-Umgebungstemperatur (293,2 K).
dt ist die Luftdichte bei Prüfbedingungen (kg/m3);
d0 ist die Luftdichte bei den Bezugsbedingungen (293,2 K, 101,3 kPa) = 1,189 kg/m3.
v (km/h) | a | b |
---|---|---|
20 | 7,24 · 10–5 | 0,82 |
40 | 1,59 · 10–4 | 0,54 |
60 | 1,96 · 10–4 | 0,33 |
80 | 1,85 · 10–4 | 0,23 |
100 | 1,63 · 10–4 | 0,18 |
120 | 1,57 · 10–4 | 0,14 |
- 3.2.
- Einstellung des Rollenprüfstands
Mit diesem Verfahren soll der Gesamtfahrwiderstand bei einer vorgegebenen Geschwindigkeit auf dem Rollenprüfstand simuliert werden.- 3.2.1.
- Messgeräte und Messgenauigkeit
Die Messgeräte müssen den auf der Prüfstrecke verwendeten ähneln und die Bestimmungen von Anhang II Nummer 4.5.7 sowie Nummer 1.3.5 dieser Anlage erfüllen.- 3.2.2.
- Prüfverfahren
- 3.2.2.1.
- Das Fahrzeug wird auf den Rollenprüfstand gebracht.
- 3.2.2.2.
- Der Reifendruck (kalt) der Antriebsräder ist auf den für den Rollenprüfstand erforderlichen Wert zu bringen.
- 3.2.2.3.
- Die äquivalente Schwungmasse des Rollenprüfstands ist anhand der Tabelle Anl 8-4 einzustellen.
- 3.2.2.3.1.
Tabelle Anl 8-4
Bestimmung der äquivalenten Schwungmasse für ein Fahrzeug der Klasse L mit mindestens zwei Rädern an den Antriebsachsen
Bezugsmasse (mref)
(kg)
Äquivalente Schwungmasse (mi)
(kg)
mref ≤ 105 100 105 < mref ≤ 115 110 115 < mref ≤ 125 120 125 < mref ≤ 135 130 135 < mref ≤ 150 140 150 < mref ≤ 165 150 165 < mref ≤ 185 170 185 < mref ≤ 205 190 205 < mref ≤ 225 210 225 < mref ≤ 245 230 245 < mref ≤ 270 260 270 < mref ≤ 300 280 300 < mref ≤ 330 310 330 < mref ≤ 360 340 360 < mref ≤ 395 380 395 < mref ≤ 435 410 435 < mref ≤ 480 450 480 < mref ≤ 540 510 540 < mref ≤ 600 570 600 < mref ≤ 650 620 650 < mref ≤ 710 680 710 < mref ≤ 770 740 770 < mref ≤ 820 800 820 < mref ≤ 880 850 880 < mref ≤ 940 910 940 < mref ≤ 990 960 990 < mref ≤ 1050 1020 1050 < mref ≤ 1110 1080 1110 < mref ≤ 1160 1130 1160 < mref ≤ 1220 1190 1220 < mref ≤ 1280 1250 1280 < mref ≤ 1330 1300 1330 < mref ≤ 1390 1360 1390 < mref ≤ 1450 1420 1450 < mref ≤ 1500 1470 1500 < mref ≤ 1560 1530 1560 < mref ≤ 1620 1590 1620 < mref ≤ 1670 1640 1670 < mref ≤ 1730 1700 1730 < mref ≤ 1790 1760 1790 < mref ≤ 1870 1810 1870 < mref ≤ 1980 1930 1980 < mref ≤ 2100 2040 2100 < mref ≤ 2210 2150 2210 < mref ≤ 2320 2270 2320 < mref ≤ 2440 2380 2440 < RM 2490
- 3.2.2.4.
- Das Fahrzeug und der Rollenprüfstand sind auf die stabilisierte Betriebstemperatur zu bringen, um eine Annäherung an die Bedingungen bei der Prüfung auf der Fahrbahn zu erreichen.
- 3.2.2.5.
- Die Tätigkeiten unter Nummer 3.1.2 mit Ausnahme der Operationen unter Nummer 3.1.2.4 und 3.1.2.5 sind durchzuführen.
- 3.2.2.6.
- Die Bremse ist unter Berücksichtigung der Bezugsmasse so einzustellen, dass der korrigierte Fahrwiderstand (siehe Nummer 3.1.2.8) reproduziert wird. Dies kann durch die Berechnung der mittleren korrigierten Ausrollzeit von v1 auf v2 und das Reproduzieren derselben Zeit auf dem Rollenprüfstand mit Hilfe der nachstehenden Formel erfolgen:
Gleichung Anl 8-8:
t corrected m ref 2 Δv F corrected 1 3,6
- 3.2.2.7.
- Die vom Prüfstand aufzunehmende Leistung Pa ist zu bestimmen, damit derselbe Gesamtfahrwiderstand für dasselbe Fahrzeug an verschiedenen Tagen oder auf verschiedenen Rollenprüfständen desselben Typs reproduziert werden kann.
Fußnote(n):
- (*)
Anzuwendende Bezugsgeschwindigkeit vj.
- (**)
Wenn das Fahrzeug diese Geschwindigkeit erreicht.
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Tipp: Verwenden Sie die Pfeiltasten der Tastatur zur Navigation zwischen Normen.