ANHANG V VO (EU) 2016/1240
MAGERMILCHPULVER
TEIL I
- 1.
- Die Proben je Partie werden gemäß der internationalen Norm ISO 707 gezogen. Die Zahlstellen können jedoch ein anderes Verfahren anwenden, wenn dieses der genannten Norm grundsätzlich entspricht.
- 2.
-
Anzahl der für die Analysestichproben auszuwählenden Verpackungen:
- a)
- Partien mit bis zu 800 Säcken zu je 25 kg: mindestens 8;
- b)
- Partien mit mehr als 800 Säcken zu je 25 kg: mindestens 8 + 1 für jede weitere (angefangene) Anzahl von 800 Säcken.
- 3.
- Probengewicht: je Verpackung mindestens 200 g.
- 4.
- Probengruppen: Eine Gesamtprobe besteht aus höchstens neun Einzelproben.
- 5.
- Probenanalyse: Jede Gesamtprobe wird einer Analyse unterzogen, mit der sich alle Qualitätsmerkmale gemäß Anhang V Teil II der Delegierten Verordnung (EU) 2016/1238 überprüfen lassen.
- 6.
-
Bei Beanstandung einer Probe gilt Folgendes:
- a)
- Bei der Analyse von Sammelproben ist im Fall einer Beanstandung hinsichtlich eines Parameters die Menge, aus der die Probe stammt, zurückzuweisen.
- b)
-
Bei der Analyse von Sammelproben ist im Fall einer Beanstandung hinsichtlich mehrerer Parameter die Menge, aus der die Probe stammt, zurückzuweisen und der Rest der Angebotsmenge aus demselben Betrieb einer zweiten, für die Analyse ausschlaggebenden Stichprobe zu unterziehen. In diesem Fall:
- —
-
ist die Zahl der unter Nummer 2 genannten Proben zu verdoppeln;
- —
-
ist bei der Analyse von Sammelproben im Fall einer Beanstandung hinsichtlich eines oder mehrerer Parameter die Menge, aus der die Probe stammt, zurückzuweisen.
TEIL IA
Parameter | Methode |
---|---|
Eiweißgehalt | ISO 8968 Teil 1 |
Fettgehalt | ISO 1736 |
Wassergehalt | ISO 5537 |
Säuregrad | ISO 6091 |
Laktatgehalt | ISO 8069 |
Phosphataseprobe | ISO 11816 Teil 1 |
Löslichkeit | ISO 8156 |
Gehalt an verbrannten Teilchen(1) | ADPI |
Gehalt an Mikroorganismen | ISO 4833 Teil 1 |
Buttermilch | Anlage I |
Labmolke(2) | Anlagen II und III |
Sauermolke(3) | ISO 8069 oder Vor-Ort-Kontrollen |
Sensorische Prüfungen(4) | ISO 22935 Teile 2 und 3 |
Anlage I
MAGERMILCHPULVER: BESTIMMUNG DES GEHALTS AN PHOSPHATIDYLSERIN UND PHOSPHATIDYLETHANOLAMIN
Methode: Umkehrphasen-HPLC
-
1.
-
ZWECK UND ANWENDUNGSBEREICH
Diese Methode beschreibt ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Phosphatidylserin (PS) und Phosphatidylethanolamin (PE) in Magermilchpulver (MMP) und ist für den Nachweis von Buttermilch-Feststoffen in Magermilchpulver geeignet.- 2.
- BEGRIFFSBESTIMMUNG
- Gehalt an PS + PE:
- Massenfraktion der mit dieser Methode festgestellten Substanz; das Ergebnis wird in mg Phosphatidylethanolamin-Dipalmitoyl (PEDP) je 100 g Pulver ausgedrückt.
- 3.
- KURZBESCHREIBUNG
Extraktion von Aminophosholipiden aus dem rekonstituierten Milchpulver mithilfe von Methanol; Bestimmung von PS und PE als o-Phthaldialdehyd (OPA)-Derivat durch Umkehrphasen(RP)-HPLC und Fluoreszenzdetektion; Quantifizierung des PS- und PE-Gehalts in der Testprobe anhand einer Referenzstandardprobe mit einem bekannten PEDP-Gehalt.- 4.
- REAGENZIEN
Alle Reagenzien müssen analysenrein sein. Wasser muss destilliert oder von mindestens gleicher Reinheit sein, wenn nicht anderweitig angegeben.Anmerkung: Das Standardmaterial ist bei – 18 °C zu lagern.
- 5.
- APPARATUR
- 6.
- PROBENAHME
Die Probenahme ist nach der Norm ISO 707 durchzuführen.- 7.
- VERFAHREN
25,0 mg (± 0,1 mg) OPA (4.3.4) werden in einen 10-ml-Messkolben (5.6) gegeben, mit 0,5 ml (5.5) Methanol (4.2.1) versetzt und sorgfältig gemischt, bis sich das OPA gelöst hat. Danach wird bis zur Marke mit der Borsäurelösung (4.3.2) aufgefüllt; mit einer Spritze (5.7) werden 20 μl 2-Mercaptoethanol (4.3.3) zugegeben.Anmerkung: Das Derivatisierungsreagens kann ohne Stabilitätsverlust eine Woche bei 4 °C in einer braunen Glasflasche aufbewahrt werden.
Lösungsmittel A: 0,3 mM Natriumdihydrogenphosphat und 3 mM Natriumacetatlösung (mit Essigsäure auf pH 6,5 (± 0,1) eingestellt): Methanol: Tetrahydrofuran = 558:440:2 (v/v/v) Lösungsmittel B: MethanolZeit (min) | Lösungsmittel A (%) | Lösungsmittel B (%) | Durchfluss (ml/min) |
---|---|---|---|
Anfänglich | 40 | 60 | 0 |
0,1 | 40 | 60 | 0,1 |
5,0 | 40 | 60 | 0,1 |
6,0 | 40 | 60 | 1,0 |
6,5 | 40 | 60 | 1,0 |
9,0 | 36 | 64 | 1,0 |
10,0 | 20 | 80 | 1,0 |
11,5 | 16 | 84 | 1,0 |
12,0 | 16 | 84 | 1,0 |
16,0 | 10 | 90 | 1,0 |
19,0 | 0 | 100 | 1,0 |
20,0 | 0 | 100 | 1,0 |
21,0 | 40 | 60 | 1,0 |
29,0 | 40 | 60 | 1,0 |
30,0 | 40 | 60 | 0 |
Anmerkung: Der Elutionsgradient muss unter Umständen geringfügig verändert werden, damit die in Abbildung 1 gezeigte Auflösung erreicht wird.
Säulentemperatur: 30 °C Wird die Säule täglich neu gestartet, muss sie 15 Minuten lang mit Lösungsmittel B (100 %) gespült, dann bei einem Verhältnis A:B von 40:60 eingestellt und mit einem Durchfluss von 1 ml/min 15 Minuten lang äquilibriert werden. Danach wird ein Blindlauf unter Einspritzung von Methanol (4.2.1) durchgeführt.Anmerkung: Bevor die Säule für längere Zeit gelagert wird, ist sie 30 Minuten lang mit einer Mischung von Methanol und Chloroform im Verhältnis 80:20 (v/v) zu spülen.
Das PEDP wird als einzelner Peak eluiert. Die Peak-Fläche wird durch Integration von Tal zu Tal ermittelt. Das Tryptamin wird als einzelner Peak (siehe Abbildung 1) eluiert. Die Peak-Fläche wird durch Integration von Tal zu Tal ermittelt. Unter den beschriebenen Bedingungen (Abbildung 1) ergibt PS zwei teilweise getrennte Haupt-Peaks, denen ein kleinerer Peak vorausgeht. PE ergibt drei teilweise getrennte Haupt-Peaks. Die Gesamtfläche des jeweiligen Peak-Bündels wird ermittelt, indem die Basislinie wie in Abbildung 1 zu sehen gezogen wird.- 8.
- BERECHNUNG UND DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
Der PS- und PE-Gehalt der Testprobe wird wie folgt berechnet: C = 55,36 × ((A2)/(A1)) × ((T1)/(T2)) Dabei ist:- C=
- PS- oder PE-Gehalt (mg/100 g Pulver in der Testprobe)
- A1=
- Peak-Fläche PEDP der Standard-Probenlösung (7.3)
- A2=
- Peak-Fläche PS oder PE der Testprobenlösung (7.2)
- T1=
- Peak-Fläche Tryptamin der Standard-Probenlösung (7.3)
- T2=
- Peak-Fläche Tryptamin der Testprobenlösung (7.2)
- 9.
- GENAUIGKEIT DER METHODE
Anmerkung: Die Werte für die Wiederholbarkeit wurden nach der Internationalen IDF-Norm berechnet (*).
Die relative Wiederholstandardabweichung beschreibt die Variabilität der Ergebnisse, die von dem gleichen Analytiker mit den gleichen Geräten unter den gleichen Bedingungen mit der gleichen Probe in kurzen Zeitabständen unabhängig voneinander erzielt wurden; ein Relativwert von 2 % sollte nicht überschritten werden. Werden zwei Bestimmungen unter diesen Bedingungen durchgeführt, sollte der relative Unterschied zwischen den beiden Ergebnissen nicht mehr als 6 % des arithmetischen Mittels der Ergebnisse betragen. Werden zwei Bestimmungen von Analytikern in unterschiedlichen Laboratorien mit unterschiedlichen Geräten unter unterschiedlichen Bedingungen mit der gleichen Testprobe durchgeführt, sollte der relative Unterschied zwischen den beiden Ergebnissen nicht mehr als 11 % des arithmetischen Mittels der Ergebnisse betragen.- 10.
- LITERATUR
Abbildung 1
Anlage II
NACHWEIS VON LABMOLKE IN MAGERMILCHPULVER ZUR ÖFFENTLICHEN LAGERHALTUNG DURCH BESTIMMUNG VON KASEINMAKROPEPTIDEN MITTELS HOCHLEISTUNGS-FLÜSSIGKEITSCHROMATOGRAFIE (HPLC)
-
1.
-
GEGENSTAND UND ANWENDUNGSBEREICH
Durch die Bestimmung der Kaseinmakropeptide ermöglicht diese Methode den Nachweis von Labmolke in Magermilchpulver zur öffentlichen Lagerung.- 2.
- LITERATUR
Internationale Norm ISO 707, Milch und Milcherzeugnisse – Probenahmetechniken.- 3.
- BEGRIFFSBESTIMMUNG
Unter dem Gehalt an Labmolkepulver wird der nach diesem Verfahren bestimmte Massenanteil an Kaseinmakropeptiden in Prozent verstanden.- 4.
- KURZBESCHREIBUNG
- —
Rekonstitution des Magermilchpulvers in warmem Wasser, Entfernen des Fettanteils und der Proteine mit Trichloressigsäure und anschließende Zentrifugierung oder Filtrierung;
- —
Bestimmung der im Überstand vorhandenen Kaseinmakropeptidmenge (CMP) durch Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC);
- —
Beurteilung des Ergebnisses durch den Vergleich mit Standardproben aus Magermilchpulver, ohne oder mit Zusatz eines bekannten Anteils an Labmolkepulver.
- 5.
- REAGENZIEN
Alle Reagenzien müssen analysenrein sein. Das verwendete Wasser muss destilliert sein oder einen mindestens gleichwertigen Reinheitsgrad aufweisen.- 5.1.
- Trichloressigsäurelösung
240 g Trichloressigsäure (CCl3COOH) werden in Wasser gelöst; anschließend wird die Lösung auf 1000 ml aufgefüllt. Die Lösung sollte klar und farblos sein.- 5.2.
- Elutionslösung, pH 6,0
1,74 g Di-Kaliumphosphat (K2HPO4), 12,37 g Mono-Kaliumphosphat (KH2PO4) und 21,41 g Natriumsulfat (Na2SO4) werden in etwa 700 ml Wasser gelöst. Wenn erforderlich, ist der pH-Wert mit Phosphorsäure- oder Kaliumhydroxidlösung auf 6,0 zu korrigieren. Die Lösung wird mit Wasser auf 1000 ml aufgefüllt und gut durchmischt.Anmerkung: Die Zusammensetzung des Elutionsmittels kann so geändert werden, dass die im Zertifikat der Standardlösungen vorgegebenen Anforderungen oder die Herstelleranweisungen bzw. die Anforderungen an das Packmaterial der Säule erfüllt werden.
Vor der Verwendung wird die Elutionslösung durch einen Membranfilter mit einer Porengröße von 0,45 μm filtriert.- 5.3.
- Waschlösung
Ein Teil Acetonitril (CH3CN) wird mit 9 Teilen Wasser gemischt. Vor der Verwendung wird die Lösung durch einen Membranfilter mit einer Porengröße von 0,45 μm filtriert.Anmerkung: Jede andere Waschlösung mit bakterizider Wirkung, die die Trennleistung der Säulen nicht beeinträchtigt, kann verwendet werden.
- 5.4.
- Standardproben
- 6.
- APPARATUR
6.1. Analysewaage
6.2. (Fakultativ:) Zentrifuge, mit der eine Zentrifugalkraft von 2200 g erreicht werden kann, ausgerüstet mit Zentrifugenröhrchen mit Verschlussstopfen oder -kappe und einem Fassungsvermögen von 50 ml
6.3. Mechanische Schüttelvorrichtung
6.4. Magnetrührer
6.5. Glastrichter, ca. 7 cm Durchmesser
6.6. Filterpapier, mittlere Filtriergeschwindigkeit, ca. 12,5 cm Durchmesser
6.7. Filtriervorrichtung aus Glas mit Membranfilter, 0,45 μm Porendurchmesser
6.8. Messpipetten, Nennvolumen 10 ml (ISO 648, Klasse A oder ISO/R 835) bzw. ein Pipettiersystem zur Aufgabe von 10,0 ml in 2 Minuten
6.9. Aufgabesystem zur Übertragung von 20,0 ml Wasser bei einer Temperatur von ca. 50 °C
6.10. Thermostatisierbares Wasserbad, eingestellt auf 25 °C (± 0,5 °C)
6.11. HPLC-Ausrüstung, bestehend aus- 6.11.1.
- einer Pumpe
- 6.11.2.
- einem manuellem Injektor oder einem Autosampler mit 15 bis 30 μl Fassungsvermögen
- 6.11.3.
- 2 TSK-2000-SW-Säulen in Reihe (Länge 30 cm, Innendurchmesser 0,75 cm) oder gleichwertige Säulen (z. B. einmal TSK-2000-SWXL, einmal Agilent Technologies Zorbax GF 250) und einer Vorsäule (3 cm × 0,3 cm) gepackt mit I 125 oder Material mit gleichwertiger Effizienz
- 6.11.4.
- einem thermostatisierbaren Säulenofen, einstellbar auf 35 °C (± 1 °C)
- 6.11.5.
- einem UV-Detektor mit variabler Wellenlänge für Messungen bei 205 nm mit einer Empfindlichkeit von 0,008 Å
- 6.11.6.
- einem Integrator zur Messung der Peak-Höhe
Anmerkung: Die Säulen können auch bei Raumtemperatur eingesetzt werden. Allerdings ist die Trennleistung dann etwas geringer. In diesem Fall müssen die Temperaturschwankungen während einer Analysenreihe unter ± 5 °C betragen.
Anmerkung: Die Säulen können auch bei Raumtemperatur eingesetzt werden. Allerdings ist die Trennleistung dann etwas geringer. In diesem Fall müssen die Temperaturschwankungen während einer Analysenreihe unter ± 5 °C betragen.
- 7.
- PROBENAHME
7.1. Die Probenahme erfolgt nach dem Verfahren der internationalen Norm ISO 707. Die Mitgliedstaaten können jedoch ein anderes Probenahmeverfahren anwenden, sofern es den Prinzipien der genannten Norm entspricht.
7.2. Die Probe ist so aufzubewahren, dass sie unversehrt bleibt und ihre Zusammensetzung sich nicht ändert.
- 8.
- VERFAHREN
- 8.1.
- Vorbereitung der Testprobe
Das Milchpulver wird in einen ungefähr das doppelte Volumen fassenden Behälter mit luftdichtem Verschluss gegeben und der Behälter sofort verschlossen. Das Milchpulver wird durch mehrmaliges Stürzen des Behälters vollständig durchmischt.- 8.2.
- Probeneinwaage
2,000 g (± 0,001 g) der Probe werden in ein Zentrifugenröhrchen (6.2) oder ein geeignetes verschließbares Gefäß (50 ml) eingewogen.- 8.3.
- Abtrennen von Fett und Eiweiß
- 8.4.
- Chromatografische Bestimmung
- 8.5.
- Kalibrierung
- 9.
- DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
- 9.1.
- Methode und Berechnungsformel
Peak II: | RII = 100/(AII[0]) |
- RII=
- Kalibrierfaktoren der Peaks II
- AII [0]=
- Flächen der Peaks II der gemäß Nummer 8.5.3 hergestellten Standardprobe [0]
Peak III: | RIII = W/(AIII[5] – AIII[0]) |
- RIII=
- Kalibrierfaktor für Peak III
- AIII [0] and AIII [5]=
- Flächen von Peak III in den gemäß Nummer 8.5.3 hergestellten Standardproben [0] und [5]
- W=
- Menge der Labmolke in der Standardprobe [5], d. h. 5
SII[E] = RII × AII[E]
SIII[E] = RIII × AIII[E]
SIV[E] = RIV × AIV[E]
- SII [E], SIII [E], SIV [E]=
- relative Flächen der Peaks II, III und IV in der Probe [E]
- AII [E], AIII [E]=
- Flächen der Peaks II und III in der gemäß Nummer 8.4.2 hergestellten Probe [E]
- RII, RIII=
- gemäß Nummer 9.1.1 berechnete Kalibrierfaktoren
- RRTIII [E]=
- relative Retentionszeit von Peak III in der Probe [E]
- RTIII [E]=
- Retentionszeit von Peak III in der gemäß Nummer 8.4.2 hergestellten Probe [E]
- RTIII [5]=
- Retentionszeit von Peak III in der gemäß Nummer 8.5.3 hergestellten Kontrollprobe [5]
- —
RRTIII [E] ist < 1,000, wenn der Gehalt an Labmolke > 5 % ist.
- —
RRTIII [E] ist ≥ 1,000, wenn der Gehalt an Labmolke ≤ 5 % ist.
- 9.2.
- Berechnung des Gehalts an Labmolkepulver in der Probe
W = SIII[E] – [1, 3 + (SIII[0] – 0, 9)] Dabei ist:- W=
- Prozentanteil (m/m) der Labmolke in der Probe [E]
- SIII [E]=
- relative Fläche von Peak III der gemäß Nummer 9.1.2 hergestellten Testprobe [E]
- 1,3=
- relative durchschnittliche Fläche von Peak III in Gramm Labmolke pro 100 g ermittelt in unverfälschtem Magermilchpulver unterschiedlicher Herkunft; der Wert wurde experimentell bestimmt
- SIII [0]=
- relative Fläche von Peak III; diese ist gleich RIII × AIII [0]; diese Werte wurden gemäß den Nummern 9.1.1 und 8.5.3 bestimmt
- (SIII [0] – 0,9)=
- an der relativen durchschnittlichen Fläche vorzunehmende Korrektur (1,3), wenn SIII [0] nicht gleich 0,9 ist; experimentell wurde für die relative durchschnittliche Fläche von Peak III der Kontrollprobe [0] der Wert 0,9 ermittelt
- 9.3.
- Genauigkeit des Verfahrens
Die Differenz zwischen den Ergebnissen zweier Untersuchungen, die mit identischem Probenmaterial unter denselben Versuchsbedingungen von demselben Bearbeiter gleichzeitig oder unmittelbar nacheinander durchgeführt werden, darf 0,2 % (m/m) nicht überschreiten. Die Differenz zwischen zwei einzelnen unabhängigen Ergebnissen, die zwei Bearbeiter, die in verschiedenen Labors arbeiten, an identischem Probenmaterial erhalten, darf 0,4 % (m/m) nicht überschreiten.- 9.4.
- Interpretation
Anlage III
BESTIMMUNG VON LABMOLKEPULVER IN MAGERMILCHPULVER
1. GEGENSTAND: NACHWEIS DES ZUSATZES VON LABMOLKEPULVER IN MAGERMILCHPULVER
2. LITERATUR: INTERNATIONALE NORM ISO 707
-
3.
-
BEGRIFFSBESTIMMUNG
Unter dem Gehalt an Labmolkepulver wird der nach diesem Verfahren bestimmte Massenanteil an Kaseinmakropeptiden in Prozent verstanden.- 4.
- KURZBESCHREIBUNG
Proben werden mit dem HPLC-Verfahren (Umkehrphasen-Hochleistungsflüssigkeitschromatografie) auf Kaseinmakropeptid A (CKPA) untersucht. Das Ergebnis wird im Vergleich zu Standardproben aus molkefreiem und molkehaltigem Magermilchpulver mit bekanntem Gehalt ausgewertet. Labmolkepulver gilt als nachgewiesen, wenn der Massenanteil größer als 1 % ist.- 5.
- REAGENZIEN
Alle Reagenzien müssen analysenrein sein. Das verwendete Wasser muss destilliert sein oder einen mindestens gleichwertigen Reinheitsgrad aufweisen. Die Reinheit von Acetonitril muss den Anforderungen der Spektroskopie bzw. der HPLC genügen.- 5.1.
- Trichloressigsäurelösung
240 g Trichloressigsäure (CCl3COOH) werden in Wasser gelöst; anschließend wird die Lösung auf 1000 ml aufgefüllt. Die Lösung sollte klar und farblos sein.- 5.2.
- Elutionsmittel A und B
Elutionsmittel A: 150 ml Acetonitril (CH3CN), 20 ml Isopropanol (CH3CHOHCH3) und 1,00 ml Trifluoressigsäure (TFA, CF3COOH) werden in einen 1000-ml-Messkolben gegeben und mit Wasser auf 1000 ml aufgefüllt. Elutionsmittel B: 550 ml Acetonitril, 20 ml Isopropanol und 1,00 ml TFA werden in einen 1000-ml-Messkolben gegeben und mit Wasser auf 1000 ml aufgefüllt. Vor der Verwendung wird die Elutionslösung durch einen Membranfilter mit einer Porengröße von 0,45 μm filtriert.- 5.3.
- Aufbewahrung der Säule
Nach den Analysen wird die Säule mit Elutionsmittel B (über einen Gradienten) und danach mit Acetonitril (30 Minuten, ebenfalls über einen Gradienten) gespült. Die Säule wird in Acetonitril aufbewahrt.- 5.4.
- Standardproben
- 6.
- APPARATUR
6.1. Analysewaage
6.2. (Fakultativ:) Zentrifuge, mit der eine Zentrifugalkraft von 2200 g erreicht werden kann, ausgerüstet mit Zentrifugenröhrchen mit Verschlussstopfen oder -kappe und einem Fassungsvermögen von 50 ml
6.3. Mechanische Schüttelvorrichtung
6.4. Magnetrührer
6.5. Glastrichter, ca. 7 cm Durchmesser
6.6. Filterpapier, mittlere Filtriergeschwindigkeit, ca. 12,5 cm Durchmesser
6.7. Filtriervorrichtung aus Glas mit Membranfilter, 0,45 μm Porendurchmesser
6.8. Messpipetten, Nennvolumen 10 ml (ISO 648, Klasse A oder ISO/R 835) bzw. ein Pipettiersystem zur Aufgabe von 10,0 ml in 2 Minuten
6.9. Aufgabesystem zur Übertragung von 20,0 ml Wasser bei einer Temperatur von ca. 50 °C
6.10. Thermostatisierbares Wasserbad, eingestellt auf 25C (± 0,5 °C)
6.11. HPLC-Ausrüstung, bestehend aus- 6.11.1.
- einem Pumpensystem für binäre Gradienten
- 6.11.2.
- einem manuellen Injektor oder einem Autosampler mit einem Nennvolumen 100 μl
- 6.11.3.
- einer Säule (Agilent Technologies Zorbax 300 SB-C3, 25 cm × 0,46 cm (Höhe x Innendurchmesser)) oder einer gleichwertigen großporigen Umkehrphasen-Säule auf Silicagelbasis
- 6.11.4.
- einem thermostatisierbaren Säulenofen, einstellbar auf 35 °C (± 1 °C)
- 6.11.5.
- einem UV-Detektor mit variabler Wellenlängeneinstellung zur Messung bei 210 nm mit einer Empfindlichkeit von 0,02 Å (ggf. auch Wellenlängen bis zu 220 nm)
- 6.11.6.
- einem Integrator, mit dem eine Integration auf die allgemeine Basislinie oder von Tal zu Tal vorgenommen werden kann
Anmerkung: Die Säule kann auch bei Raumtemperatur betrieben werden, sofern diese um höchstens 1 °C schwankt (ansonsten ändert sich die Retentionszeit für CMPA zu stark).
Anmerkung: Die Säule kann auch bei Raumtemperatur betrieben werden, sofern diese um höchstens 1 °C schwankt (ansonsten ändert sich die Retentionszeit für CMPA zu stark).
- 7.
- PROBENAHME
7.1. Die Probenahme erfolgt nach dem Verfahren der internationalen Norm ISO 707. Die Mitgliedstaaten können jedoch ein anderes Probenahmeverfahren anwenden, sofern es den Prinzipien der genannten Norm entspricht.
7.2. Die Probe ist so aufzubewahren, dass sie unversehrt bleibt und ihre Zusammensetzung sich nicht ändert.
- 8.
- VERFAHREN
- 8.1.
- Vorbereitung der Testprobe
Das Milchpulver wird in einen ungefähr das doppelte Volumen fassenden Behälter mit luftdichtem Verschluss gegeben und der Behälter sofort verschlossen. Das Milchpulver wird durch mehrmaliges Stürzen des Behälters vollständig durchmischt.- 8.2.
- Probeneinwaage
2,00 g (± 0,001 g) der Probe werden in ein Zentrifugenröhrchen (6.2) oder ein geeignetes verschließbares Gefäß (50 ml) eingewogen.Anmerkung: Bei Gemischen ist die Testprobe in einer Menge einzuwiegen, bei der die entfettete Probeneinwaage einem Gewicht von 2,00 g entspricht.
- 8.3.
- Abtrennen von Fett und Eiweiß
- 8.4.
- Chromatografische Bestimmung
Genau 100 μl des Überstandes bzw. Filtrates (8.3.3) werden in die HPLC-Apparatur injiziert, in die die Elutionslösung (5.2) mit 1,0 ml/Minute geleitet wird. Die Zusammensetzung des Elutionsmittels beim Beginn der Analyse wurde in Nummer 8.4.2 beschrieben. Normalerweise entspricht sie einem Verhältnis von A:B = 76:24 (5.2). Sofort nach der Injektion kommt es zur Ausbildung eines linearen Gradienten, der nach 27 Minuten einen um 5 % höheren prozentualen Anteil von B ergibt. Danach beginnt ein Gradient, bei dem sich die Zusammensetzung des Elutionsmittels in 5 Minuten auf 90 % B einstellt. Diese Zusammensetzung bleibt 5 Minuten konstant, um dann innerhalb von 5 Minuten mit einem linearen Gradienten wieder auf die Zusammensetzung beim Start abzufallen. Je nach Fassungsvermögen des Pumpensystems kann die nächste Injektion 15 Minuten nach Erreichen der Ausgangsbedingungen durchgeführt werden.Anmerkung 1: Die Retentionszeit des CMPA muss 26 Minuten (± 2 Minuten) betragen. Dies kann durch Veränderung der Ausgangs- und Endbedingungen des ersten Gradienten erreicht werden. Die prozentuale Differenz von B am Anfang und Ende des ersten Gradienten muss jedoch in jedem Fall 5 % B betragen.
Anmerkung 2: Die Elutionsmittel müssen ausreichend entgast werden und in diesem Zustand gehalten werden. Dies ist für den einwandfreien Betrieb des Gradientenpumpsystems von wesentlicher Bedeutung. Die Standardabweichung der Retentionszeit für den CMPA-Peak sollte < 0,1 Minute (n = 10) sein.
Anmerkung 3: Bei jeder fünften Probe ist die Standardprobe [5] zu injizieren und erneut der Kalibrierfaktor R (9.1.1) zu berechnen.
Der Integrator (6.11.6) errechnet automatisch die Höhe H des CMPA-Peaks. Die Lage der Basislinie ist bei jedem Chromatogramm zu prüfen. Bei unrichtiger Lage der Basislinie ist die Analyse bzw. die Integration erneut durchzuführen.Anmerkung: Wenn der CMPA-Peak hinreichend von anderen Peaks abgegrenzt ist, sollte eine Zuordnung gemäß der Basislinie von Tal zu Tal erfolgen; ansonsten sind Senkrechten auf einer gemeinsamen Basislinie einzuzeichnen, die in der Nähe des CMPA-Peak (und somit nicht bei t = 0 min!) beginnen sollte. Für die Standardlösung und die Probenlösungen ist derselbe Integrationstyp zu verwenden; bei gemeinsamer Basislinie muss die Konsistenz für die einzelnen Proben und für die Standardlösung geprüft werden.
Vor der quantitativen Bestimmung sind die Chromatogramme unbedingt auf Unregelmäßigkeiten zu überprüfen, die sich durch Betriebsstörungen der Apparatur bzw. der Säule oder aufgrund von Herkunft oder Art der analysierten Probe ergeben können. Im Zweifelsfall ist die Analyse zu wiederholen.
- 8.5.
- Kalibrierung
- 9.
- DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
- 9.1.
- Methode und Berechnungsformel
CMPA-Peak: R = W/H Dabei ist:- R=
- Kalibrierfaktor des CMPA-Peaks
- H=
- Höhe des CMPA-Peaks
- W=
- Labmolkegehalt der Standardprobe [5]
- 9.2.
- Berechnung des Labmolkepulvergehalts der Probe in Prozent
W(E) = R × H(E) Dabei ist:- W(E)=
- Prozentanteil (m/m) der Labmolke in der Probe [E]
- R=
- Kalibrierfaktor des CMPA-Peaks (9.1.1)
- H(E)=
- Höhe des CMPA-Peaks der Probe (E)
- 9.3.
- Genauigkeit des Verfahrens
Die Differenz zwischen den Ergebnissen zweier Untersuchungen, die mit identischem Probenmaterial unter denselben Versuchsbedingungen von demselben Bearbeiter gleichzeitig oder unmittelbar nacheinander durchgeführt werden, darf 0,2 % (m/m) nicht überschreiten. Nicht bestimmt Im Bereich von 0 bis 16 % Labmolkepulveranteil muss Linearität bei einem Korrelationskoeffizienten von > 0,99 gegeben sein.- 9.4.
- Interpretation
Die 1-%-Grenze beinhaltet die durch die Vergleichbarkeit bedingte Unsicherheit. - (*)
- Internationale IDF-Norm 135B/1991: Milk and milk products. Precision characteristics of analytical methods. Outline of collaborative study procedure.
TEIL II
- 1.
-
Das Magermilchpulver ist in neue, saubere, trockene und unversehrte Säcke zu verpacken, die folgende Anforderungen erfüllen:
- a)
- Die Säcke bestehen mindestens aus drei Papierschichten mit einer Stärke von durchschnittlich mindestens 420 J/m2 TEA average.
- b)
- Die zweite Papierschicht ist mit einer Polyethylenschicht mit einer Stärke von mindestens 15 g/m2 überzogen.
- c)
- Im Inneren der Papierschichten befindet sich ein mindestens 0,08 mm dicker Polyethylensack, der unten verschweißt ist.
- d)
- Die Säcke entsprechen der Norm EN 770.
- e)
- Beim Füllen ist auf gutes Einsacken zu achten. Das Einbringen von losem Pulver zwischen die einzelnen Papierschichten ist unbedingt zu verhindern.
- 2.
-
Auf den Säcken ist — gegebenenfalls in verschlüsselter Form — Folgendes angegeben:
- a)
- die Zulassungsnummer zur Identifizierung des Herstellungsbetriebs und -mitgliedstaats;
- b)
- das Herstellungsdatum oder gegebenenfalls die Herstellungswoche;
- c)
- die Nummer der Herstellungscharge;
- d)
- die Bezeichnung „Sprüh-Magermilchpulver” .
- 3.
- Der Lagerhausbetreiber führt ein Register, in das die Angaben gemäß Nummer 2 am Tag der Einlagerung eingetragen werden.
Fußnote(n):
- (1)
Die Analyse des Gehalts an verbrannten Teilchen kann systematisch durchgeführt werden. Diese Analyse ist jedoch stets durchzuführen, wenn keine sensorischen Prüfungen vorgenommen werden.
- (2)
Die anzuwendende Methode ist von der Zahlstelle zu genehmigen (eine Methode oder beide).
- (3)
Die anzuwendende Methode ist von der Zahlstelle zu genehmigen.
- (4)
Sensorische Prüfungen sind vorzunehmen, wenn diese aufgrund einer von der Zahlstelle genehmigten Risikoanalyse für erforderlich gehalten werden.
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