ANHANG VI VO (EWG) 91/2568

BESTIMMUNG DES ERYTHRODIOLS UND DES UVAOLS

EINLEITUNG

Das (üblicherweise als Summe von Erythrodiol und Uvaol angegebene) Erythrodiol ist ein Bestandteil des Unverseifbaren, das für verschiedene Fette charakteristisch ist. Seine Konzentration ist in extrahierten Olivenölen erheblich höher als in anderen Ölen (Olivenöl aus Pressung, Traubenkernöl), in denen es auch vorkommt. Deshalb kann es zum Nachweis für das Vorhandensein von extrahiertem Olivenöl dienen.

1.
ZWECK UND ANWENDUNGSBEREICH

Die Methode beschreibt ein Verfahren für die Bestimmung des Erythrodiolgehalts in Fetten.

2.
PRINZIP DER METHODE

Das Fett wird mit einer ethanolischen Kaliumhydroxidlösung verseift, dann das Unverseifbare mit Ethylether extrahiert und über eine Aluminiumoxidsäule gereinigt. Die Fraktionierung des Unverseifbaren wird durch Dünnschichtchromatographie auf Kieselgelplatten durchgeführt, anschließend werden die Zonen der Sterinfraktion und der Erythrodiolfraktion isoliert. Die von der Platte isolierten Sterine und das Erythrodiol werden in Trimethylsilylether überführt, dann wird die Mischung gaschromatographisch untersucht. Das Ergebnis wird angegeben als Prozent Erythrodiol der Gesamtmenge von Erythrodiol plus Sterine.

3.
GERÄTE

3.1. Die im Anhang V (Bestimmung des Steringehalts) beschriebenen Geräte.

4.
REAGENZIEN

4.1. Die im Anhang V (Bestimmung des Steringehalts) vorgeschriebenen Reagenzien.

4.2. Referenzlösung von 0,5 % Erythrodiol in Chloroform.

5.
VERFAHREN

5.1.
Herstellung des Unverseifbaren

Es wird gemäß 5.1.2 des in Anhang V beschriebenen Verfahrens vorgegangen.

5.2.
Abtrennung des Erythrodiols und der Sterine

5.2.1. Vergleiche 5.2.1 in Anhang V.

5.2.2. Vergleiche 5.2.2 in Anhang V.

5.2.3. Eine 5 %ige Lösung des Unverseifbaren in Chloroform herstellen. Mit einer 0,1-ml-Mikroliterspritze 0,3 ml dieser Lösung auf eine Dünnschichtplatte 1,5 cm vom unteren Plattenrand entfernt in einem möglichst dünnen und gleichmäßigen Strich auftragen. An einem Ende der Platte werden als Referenzsubstanzen einige Mikroliter der Lösungen von Cholesterin und Erythrodiol aufgetragen.

5.2.4. Die Platte in die nach 5.2.2 vorbereitete Entwicklerkammer geben. Die Raumtemperatur soll etwa 20 °C betragen. Die Kammer sofort mit dem Deckel verschließen und so lange entwickeln, bis die Lösungsmittelfront 1 cm unter dem oberen Plattenrand angekommen ist. Die Platte aus der Entwicklerkammer nehmen und das Lösungsmittel in einem warmen Luftstrom abdampfen.

5.2.5. Die Platte gleichmäßig mit der alkoholischen 2′, 7′ -Dichlorfluoresceinlösung besprühen. Unter UV-Licht den Verlauf der Sterin- und Erythrodiolzone an Hand der Referenzsubstanzen identifizieren und etwas außerhalb der fluoreszierenden Zonen markieren.

5.2.6. Die markierten Kieselgelzonen mit einem Metallspatel abkratzen. Das von der Platte isolierte Material in ein 50-ml-Becherglas geben, 15 ml warmes Chloroform zugeben, gut schütteln und in einen Glasfiltertiegel füllen. Dreimal mit je 10 ml warmem Chloroform auswaschen und die Filtrate in einem 100-ml-Rundkolben sammeln. Bis auf ein Volumen von 4—5 ml eindampfen, in ein vorher gewogenes, konisches 10-ml-Zentrifugenröhrchen geben, im warmen Stickstoffstrom trocknen und anschließend wiegen.

5.3. Herstellung der Trimethylsilylether Nach dem in Anhang V unter 5.3 beschriebenen Verfahren vorgehen.

5.4. Gaschromatographische Analyse Nach der Beschreibung unter 5.4 des vorgenannten Verfahrens vorgehen. Die Bedingungen der gaschromatographischen Analyse müssen so gewählt werden, daß nicht nur die TMS-Ether der Sterine, sondern auch die TMS-Ether von Erythrodiol und Uvaol getrennt werden. Nach dem Einspritzen das Schreiberpapier ablaufen lassen, bis alle Sterine, Erythrodiol und Uvaol eluiert sind. Identifizieren der Peaks (Erythrodiol und Uvaol haben im Vergleich zu β-Sitosterin relative Retentionszeiten von etwa 1,45 und 1,55) und Berechnung der Flächenprozente, wie für Sterine beschrieben.

6.
ABFASSUNG DER ERGEBNISSE

% ErythrodiolA1 A2A1 A2 ASterine 100 Hierin bedeuten:
A1=
Fläche des Erythrodiolpeaks in mm2,
A2=
Fläche des Uvaolpeaks in mm2,
ΣASterine=
Summe der vorhandenen Sterinpeaks in mm2.
Das Ergebnis wird mit einer Dezimale nach dem Komma angegeben.

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